totale netzausfälle, trotz strom. lese m aus klage vor. ich verstehe beim vorlesen nicht viel, er alles. schlafe auf dem sofa ein. habe das sofa in verdacht, evilst sedierungdampf auszudünsten. muss an julian moore in safe denken, wo sie auch das sofa in verdacht hat – http://www.jump-cut.de/filmkritik-safe.html – und wie gut dieser film ist.
zweites höchst sinnvolles wort bei klage entdeckt: ‘selbstbegeisterungslärm’.
mir dann vor eben diesem als kyritzmommsenklagegoethekleistgewummere die ohren zuhalten müssen, was weiterlesen qua umblättern mit der nase noch möglich machte. klage erwähnt den herbstblog, schreibt sinnvolles im sinne von veränderbarkeit angesichts von verboten wie sie esra betreffen.
warte auf den beweis, dass cosima von bonins documentawurf so ein schockauslösendes wahrheitserlebnis gewesen sein soll. ich schaute auch von oben und dachte: stop making plush art.
es gibt ein foto. ich mit elf und zöpfen auf einem steinernen elefanten im allwetterzoo münster, so viel selbbegeisterung (SELB find ich noch schöner, im sinne von selbdrittbegeistert, wenn noch zwei mitkommen), weil man sich da drauf setzen konnte, aber nicht auf das stinkende tier im streichelzoo setzen musste, das gierig nach den pellets schlang. ich hätte mich wenigstens auf diesen kraken von cosima setzen können wollen, bis dass er von tausenden von kunstbesetzern ganz zerschlissen entsorgt werden kann.
schön auch, diese spenderkreisel in den zoos, die das kleingeld hinunterstrudeln.

pellets ist ein noch schöneres wort als selbstbegeisterung, kommt aber nicht von mir selb.

ich will mich da nicht eintwittern aber ich habe eine antwort auf frau buschheuers frage.
n verbessert mich gerne, bei workäster sauce und mohläskin, wie ich es spreche, wird aber so nicht gesprochen, wird muhlskin gesprochen, weil maulwursthaut gemeint ist.

bin ihrem spiegel-hinweis gefolgt. war dann enttäuscht:

“Bloggen, das sind viele kleine Fehlgeburten, abgetriebene Gedanken, aber eine Geschichte zu einer großen, geschlossenen Form zu bringen, das hat Majestät.”

ist sie denn für die kaisertreue-jugend dot org nicht zu klug, das ist sie doch.
wenngleich ich den wunsch verstehe, zu tun, was proust getan hat, aber liebe frau buschheuer, proust hatte ja auch noch kein internet!

“Das ist schwer. Einen Roman zu schreiben, bedeutet, sich Dinge zu notieren und wegzulegen. Irgendwann wachsen sie zu etwas heran, was Literatur wird, was sich ins große Ganze fügt. Wenn man sich aber diese kleinen Geschichten selbst wegnimmt und sie sofort publiziert, weil da dieser Drang ist, die Leser zu füttern – dann sind die Leser irgendwann satt. Das ist wie mit einer Schauspielerin, die in jeder blöden Talkshow rumsitzt, in jeder kleinen Serie mitspielt, bis die Leute sagen: “Ach, diese Lara Maria Schießmichtot schon wieder”.”

ist da nicht viel mehr ein drang seinem eigenen gedächtnis zu misstrauen am werk. und sollte man aus einem jetzt nicht ein kurz danach machen dürfen? und hat man sich damit nicht vielmehr erst die geschichten gegeben als weggenommen? es sind zwei unterschiedliche formen des eindrücke wegschaffens, aber keine von beiden scheint mir hegemonialer als die andere. wenngleich ich verstehe, dass man nach zehn jahren schlurfen auch mal wieder schreiten will.
aber der leser interessiert uns doch gar nicht, frau buschheuer, uns interessiert doch höchstens, ob vielleicht x, y oder z mal vorbei schauen, und das meist auch nur insofern, als dass man hofft, sie schauen nicht vorbei, damit man sich nicht vor ihnen schämen muss.
ob sie nicht herkommen mag? hier her? die frau buschheuer?
ich seh sie da schon allein an ihrem tollen stehpult stehen, und ihr geld mit majestätischen romanen verdienen, das macht mir sorge.

29 thoughts on “

  1. Die Buschheuer ist genau eben nicht klug, genau wie ihre lustige Freundin, die Berg, das scheint nur manchmal so, dann haben sie ein, zwei Gedanken die so aussehen, als wären sie vielleicht klug, aber schon die kriegen sie wegen ihrer Gefallsucht kaum richtig verbunden und dann kommt auch bald schon wieder was, was gar nicht stimmt und auch nicht paßt, das wird dann vernuschelt durch sowas, was wie brutale Selbstkritik aussieht, was einen denken machen soll: Hut ab, so eine brutale Selbstkritik, diese harten Frauen, selten harte Selbsteinsicht, wie man heute morgen wieder beim Blut scheißen ausgesehen hat, gut, daß das die Stammhasen nicht gesehen haben, gell, zwinkerzwinker. Nojo.
    Gemein?

    1. ja, weil ich finde, feminismus hin oder her, aber man stelle sich nur einmal vor, eine frau schriebe so offen, was herbst schriebe, was dann los wäre, das was sie als gefallsucht bezeichnen, ist in vielen fällen vorauseilende notwehr, nicht gut, nicht schön und nervig, ja, aber die anderen strategien sind leider häufig dazu verdammt, ein absolutes nischendasein führen zu müssen, da lesen leute wie sie vielleicht gar nicht mehr hin? vielleicht sind dann doch eher die leser die gefallsüchtigen?

    2. Nein, ich glaube Frau Buschheuer hätte gar keinen Spaß daran, ihr Intimleben öffentlich zur Schau zu stellen und damit anzugeben, – haben Sie ihren Text letztens im Süddeutschen Magazin gelesen? Über wieder mal Internet und Print und weibliches Schreiben? Enttäuschend, muffig. Sie hat manchmal Momente gehabt in ihrem Blog, Erkenntnismomente, schön kühle, aber dann wird es wieder an die Welt drangestrickt und leider das “Bitte gut finden”-Schild umgehängt.
      Ich bin Feminist.

  2. @diadorim Das ist wieder so ein wunderbarer Text von Ihnen, einfach gut! Es ist Labsal für mich zu sehen, wie Sie Dinge tun (Thema: bloggen) und was Sie dabei denken und ich ertappe mich dabei genau das gleiche getan, gedacht, gefühlt zu haben das macht mich einen Moment glücklich, sonst fühle ich mich immer so alleine in diesem Leben mit mir selbst (selb – in diesem Fall ohne Drittbegeisterung (toll))- umtost von dieser Welt, die in alle ihrer Fragmentiertheit nicht zu begreifen ist.
    So machen Sie es mir begreifbarer.
    Danke!

    1. Himmel und Arsch, so ohne Sehnsüchte, so ohne Erfüllung. Ziemlich langweilig und betulich geworden, seit ihr wieder unter euch Hochanständigen die ehrerbietigen Noten austauscht.

    2. ppa is not dda, i can see a difference, -rongce seit wann denn das?

      wer sagt ihnen denn, man sei ohne sehnsüchte?

      die anständigkeit ist dem vermeintlich unanständigen ein dorn im auge, womit er sich doch als der spiesser erweist, den er zu bekämpfen sucht. aus mir spricht der am selbstauslöser sitzende, von stefan moses im standspiegel festgehaltene, sich selbst fotografierende, adorno, zuletzt gesehen im goethe-institut thessaloniki, wo man um haaresbreite statt sao paulo gelandet wäre. und der olymp, der olymp, ja, der schneebedeckte olymp, und die schildkröten, die sich in jenem märz aus der erde von olynth, nicht dem nasenspray, buddelten, irre.

      man kommt sich vor, als müsse man sich ohne unterlass schämen, wenn man nicht tagtäglich sich gespalten sieht, in wahnsinnig zerrende wünsche, nach vermeintlich unanständigem, und einem höchst anständigen alltagsanstand.
      dass der traum von der vernunft noch die schlimmsten ungeheut gebiert, siehe zuerst goya, dann frankfurter schule, dann goetz s. 310, dann wieder goya, lässt sich heute nur noch malen, nicht durchdenken oder durchschreiben, das, immerhin, haben daniel richter und neo rauch, sich ermalt, dass das alles sehr dämlich aussieht, ist nicht ihre schuld, und dass sie darüber nichts anderes als dämliches sagen können, muss man zunächst denen anlasten, die sie befragen. man ist ja maler geworden, damit man nicht reden muss. die nötigung diskreditiert nicht den schnacker im maler sondern den malerschnack, wie ihn die floptheorie nicht selten selbst hervorbringt. so. ja. in ihren schönsten analysen kratzt sie natürlich die malgründe frei. aber ganz sachte. immer mal sachte, herr versandgestein.

      das moderne ungeheuer ist das ungeheut, vintage-avantgarde, um mal den m zu zitieren.

    3. Na hier wohl nicht direkt aber kann ja sein, sie haben hier und da schon mal was angedeutet, dass sie schreiben.

    4. und was soll das bei ihnen sein, lesen?

      also, sie gucken sich hier nur mal um, und mich hat man für all das gern, was ich nicht schreibe.

      noch bevor relax it s only a ghost erschien machte das kammerflimmer kollektief mit absencen, lichterloh und hausen, die wichtigkeit der absenz im eigenen werk klar. westwerk, hamburg, irgendwann so 2004 oder 2005, vielleicht auch eher.

    5. ja, das war viel viel früher So späte 70iger oder noch früher, aber funktioniert hat’s noch nie, hab immer nur Autoren geguckt, nie Texte gelesen.

    6. Du mein Kammerflimmern und meine Freude, Du mein Schlendern und mein Ziel, Deine Malerei, Dein Gesäuse, Dein Gewicht und mein Gespiel.

    7. der schnelle wechsel erschwerte die genaue in augenscheinnahme? verstehe, und wie beim grand prix hätten zum schluss alle nochmal eingespielt werden müssen, um zu bestimmen, wer ihnen als der schönste erscheint? hat ihr handy keine fotofunktion?

    8. Anläßlich der Inaugenscheinnahme des Paradieses Anmut läßt sich noch handyfotofunktionieren,
      Würde aber niemals “nochmal einspielen”.
      Das “grand” Glück ist mehr als eine dünne Haut,
      die man bei Belieben und schnell wechselt, mehr
      auch als Schutz vor widrigen Winden.

    9. mist, ich wollte es noch nachschauen, ob mans zusammen schreiben muss. zusammenschreiben?
      ach, ähm, jo, gedicht raunt nie. oder besser, sollte nicht. nicht raunen. oder eigentlich eher, mir gefallen meist nur nichtraunende gedichte. dieses brötchen ist für die vision eines bäckermeisters zwar sehr klein geraten, aber die umstände erzwangen es so. es dürfe ja auch nicht zu teuer werden. nun gut.

      anläßlich der inaugenscheinnahme des paradieses hätte ich mir irgendwie eine größere fülle von irgendwas erwartet. hm. der brueghel hat doch mal mit rubens das paradies gemalt, zammen, und ich hab mich gefragt, wie das wohl zugegangen ist, mal ich dir den löwen, malst du mir die schlange?
      da war so viel tier drauf. und als ich mal auf einen franz post schaute, brasilianische landschaft, da schleicht da ein einsamer ameisenbär davon, ‘traurige tropen’.
      als es hier im interior brannte, sah ich in den nachrichten, wie ein halb verkokelter ameisenbär durch ganz verbrannte landschaft torkelte, das war sehr erschütternd. schlimm.

    10. Brennendes Paradies Auch der Ameisenbär wird als kontingentes Wesen gedeutet, das den Vorgaben seines Schicksals, über die er nicht verfügen kann, unterworfen ist. Auch wenn er den Flammen torkelnd entkommt, in ihm singt das Prinzipielle, in ihm klingt das Paradies.

    11. mein verdacht, der postameisenbär war ein kontingentflüchtling, er emigrierte aus dem überfüllten paradies der kollabortaeure.
      der echte ist, glaube ich, dann umgefallen und gestorben, es war wirklich schrecklich anzuschauen.
      schlimmes ameisenbärenschicksal. keine solidarität, nur ironie und kontingenz, das hätte rorty auch nicht gut gefunden.

      http://www.artandarchitecture.org.uk/fourpaintings/rubens/large/r13.jpg

      http://farm4.static.flickr.com/3016/2697082870_87dcdf5c7b.jpg?v=1216919260

    12. ameisenbärenschicksal feuer und hitze/
      so kam er unter die leute/
      lernte den kriechgang zu lieben/
      und schickes mitleid zu ernten/
      nur an die bügelwäsche kann er/
      sich nicht gewöhnen

  3. meine innere therapeutin sagt, ich darf mich über anadyomenes zuspruch freuen, tue ich auch und danke herzlich!

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