A. D. III Kal. Iun. Anno 2762 a.u.c.

Dritter Tag vor den Kalenden. Dies comitialis.
„Ancora qui“, Ron, Schlager vom Dorfplatz jenseits der Straße. Zulauf schon um Viertel nach sieben, als ich das Auto vom Kino kommend in die Garage stellte. Der Film (‚Antichrist’) hat mich an meine rechte Wade erinnert. Erinnert: er hat mit dem Finger darauf gezeigt. Seit dem Krampf in irgendeiner Nacht der letzten Woche ist es dort unten ein bißchen taub aber nicht unempfindlich (ob’s mit dem Quasi-Muskelriß zu tun hat, den ich mir beim Bolzen mit den Neffen mal zuzog? (ich versuchte es heute nachmittag mit Bewegung: Treppchen rauf, Treppchen runter, Staub wischen im Regal, die neu gelesenen Bücher einordnen (mit der Nebenbei-Genugtuung, mal einfach den PC abzuschalten)))). Es paßt auch ganz gut zu Herrn Münster, der auf der Flaminia seine Beine verliert (vorgestern hier im Tagebuch). Und noch mehr so Fingerzeige, die ich in meine Ehegeschichte einbiegen kann. Diejenigen besonders im Zusammenhang mit der „ansia“. Fast schon sehr konkret. Episoden vor dem Umzug aufs Land. Wo ich immer sagte: das miterzuleben wünsche ich keinem. Sogar die Quasi-Therapie des Lebens auf dem Lande (tasächlich so von uns erhofft), wenn schon nicht mitten im Wald. Mit den Eicheln, die aufs Dach prasseln. Auch die Beziehung zwischen dem toten Kind und O.s nicht verarbeiteter Abtreibung. Und dann eben der durch die Wade hindurch verschraubte Wetzstein: das Nicht-Fortkönnen von einst. Keine vordergründigen Parallelen, aber sich doch unwillkürlich aufdrängende. Während der Projektion dachte ich öfter: den hätten wir uns eigentlich gemeinsam ansehen sollen. Ich war zur Vorstellung um vier am Nachmittag hingefahren. Absichtlich. Tatsächlich war ich der einzige im Zuschauerraum. Er wurde nur mir gezeigt. Nagelneues Kino am Stadtrand mit sechs Sälen. Die anderen kleineren Kinos von Terni tauchen auch gar nicht mehr in den Kinoprogrammen auf. Nur noch zwei Multi-Schachteln, diese und noch eine in der Innenstadt. Der Blick geht immer auf den Berg des Lebens wie auf etwas immer neu Dastehendes.

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