gestern war bildertag. m brachte zwei von einem herrn david sobral mit. irre. ein naiver. ein debil grinsender pegasus über einer riesenzeppelinzigarre aus mullbinden. darunter der kleine santos dumont, der ein spielzeugflugzeug in der linken gen himmel reckt. am rechten unteren bildrand ein spruchkästchen em portugues: Santos Dumont mach, dass mir nicht auch Flügel aus Fleisch wachsen müssen, damit ich hoch fliegen kann.
der gute mann ist einiges über achtzig und quatschte lange mit m, er verkauft seine bilder auf der praca republica.
dann rief mich die malerin an, deren ausstellung ich unfreiwillig gegen den renitenten besoffenen verteidigte und schenkte mir ein studienblatt. na sowas. danke danke. darauf ein rotkäppchensekt. die alte tischlerei ist so toll, ein sehr schmaler, sich verjüngender backsteinbau über drei etagen. hohe räume, alte breite bohlen, wenn man geld für die sanierung hätte, das wäre ein sehr schöner ort. für vieles.
mit m mittags zum bike market tegel geradelt, er hat ein gebrauchtes rocky probe gefahren und ein junger blonder blauäugiger radverkäufer erklärte mir währenddessen sehr freundlich, was bei mir alles demnächst fällig würde, also ritzelsatz und dies und jenes und ich solle es doch mal vorbei bringen. serviceleistung für die frau, wenn der mann das rad kauft, denke ich ein bisschen gemein. er sei viel in der schweiz geradelt, berlin sei zu flach.
flashback, ich muss an storm-cycles in hamburg denken, da hat m sein rennrad her. dafür darf man werbung machen, weil der typ gut ist und der laden ein ladenladen und keine ich dreh dir ein teures rad an, der rest ist mir egal bude. obwohl er genau danach aussieht. ist aber ein ganz und gar anderer laden als so ein laden. junge radhändler sind meist eh ne sorte für sich, der hamburger war aber dunkelhaarig und weniger phillip lahmig als johnny deppig, lebte und radelte eine zeit in südafrika und war sehr still, völlig unquatschfreudig, aber verhielt sich ähnlich dinginnig, was dann auf kunden, oder eher kundenbegleitungen übertragen wird, scheint mir. sowas nennt sich dann ausgeweitete objektbeziehung. wenn wir in regelmäßigen abständen dort auftauchten, die mir etwas peinlich, da doch sehr regelmäßig waren, kam sie deutlich zum tragen. ich weiß also irgendwie unfreiwillig einiges über den rennradsport und kann sie beraten, fondriest oder de rosa. italiener sind natürlich pflicht.
m gesteht mir, er war mal wieder mit dem auto, weil es so gluckste, bei catani, ein brasilianisierter italienischer kfz-familienbetrieb in sp. meine these, er hat einen kompensierten hypochondrismus. sobald das auto hustet, bringt er es dahin. dann sitzen der mechaniker und er gemeinsam in ihm und m verweist auf all die seltsamen geräusche, die unser auto macht, und der mechaniker, immer in abgeschnittenen jeans, wahrscheinlich der letzte seiner art, lächelt vergeblich wie ein arzt, der um den unheilbar harmlosen tick seines patienten weiß, und nun therapie mit etwas zuwendung kompensiert. eigentlich besteht die ganze welt aus verschiebungen. verrutschte drucke. stell doch ma scharf, ey.