A. D. III Id. Aug. Anno 2762 a.u.c.

Dritter Tag vor den Iden. Dies comitialis. Caesar zufolge zeigt der Untergang der Leier den Beginn des Herbstes an (Plinius).
Sogar ein Arbeits-Tatütata heute. Also Drängelndes. Alles für den staatlichen Fernsehableger in Bozen. Nicht wie sonst nur die Abmahnbriefe für die säumigen Gebührenzahler unter den Fernsehzusehern (heißt’s, glaub’ ich, im alpinen Sprachgebrauch), für die immer noch die Königliche Gesetzesverordnung von 1938 gilt! Dieses Tatütata hat mich vor der nachmittäglichen Lähmung bewahrt. Macht sich aber jetzt bemerkbar, die Abwärtskurve. Das Schreiben entspricht dann etwa solch einem Sprechen (aus Dreyers ‚Spaltung’): Die Pausen darin, das Lauschen, wenn sein Sprechen bis zur Unhörbarkeit sich verkriecht. Entspricht aber auch meinem tatsächlichen Sprechen, wenn ich mich ‚verliere’. Um dann dauernd aufgefordert zu werden, doch etwas lauter zu reden. „Was hast du gesagt? Hab’s grad’ nicht verstanden.“ Bis man dann gar nichts mehr sagt. Zum Trotz gestern vorm Einschlafen Stimmritzentraining. Wenn’s jemand gehört hat, ich wüßte nicht, was er davon hätte halten haben können. Kurz, ich würgte mich in den Schlaf, mich auf diese Weise niederringend. Mich fragen, ob ich nun endlich tot sei, konnte ich nicht mehr. Und ganz ohne Hände. Ab und zu sagte ich, es tuend: „Und atmen“. Schauinsland-Augen am Morgen. Von unten herauf Stimmen gelegentlich: Der Vermieter wieder im Land. Der behäbige, im Norden angewöhnte Singsang der Stimme, die alles immer schon im voraus weiß. Dieses „Ja-weißt-du-ich-weiß-schon-und-kein-Problem“-Gerede, in dem alle Beschwichtigung der Welt wie ein Schlafmittel wirkt. Genauso würde es sich anhören, wenn er sagte: „Also hör zu, ich kann nichts dafür, aber ich muß dich jetzt umbringen, ich versteh’ natürlich, daß du das nicht willst, weiß aber, daß du es mir nicht übel nehmen wirst, schließlich kennen wir uns schon so lange, und wir müssen eben einfach zusammenhalten, wo kämen wir sonst hin.“ Und hast du gesehen, wie da der Hubschrauber in den Hudson… wie eine Schachtel… und als müsse er es entschuldigen, steht er da, der Mann an der Kasse im Supermarkt dann, breitet die Arme aus, als wäre gerade er eine Erklärung schuldig. Und dabei hat er vergessen, daß er gerade selbst wie die Schachtel funktioniert, die in seiner Wohnung als Fernseher steht. Alles immer so glaublich. Wie unerklärlich. Bin fast versucht einen Neologismus einzuführen: das Totém (wie Theorém, Semém) als Chrysantém eines Binnich-Binnichnich-Binéms. G.L.ück auf! Ich solle dann Bescheid sagen, falls Binnich bei raus kommt. Wie einer mal das Wort „Tal“ lernte: zwischen zwei Anhöhen näherte er sich dem Meer und rief dann aus: thalassa, thalassa! Ich meinte aber: Berg…

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