A. D. XIX Kal. Sept. Anno 2762 a.u.c.

Neunzehnter Tag vor den Kalenden. Dies fastus. Der Untergang des Delphins am Morgen bedeutet schlechtes Wetter (Columella).
… neulich, die Welt würde 2012 verschwinden. Ein neues Dokument angefangen, das 10. der neuen Serie mit meinen vorgeschriebenen Texten, immer jeweils an die 50 Seiten. Und das vorhergehende nach und nach löschen und dort stehengeblieben. Dabei suchte ich vorhin nach neuen Kalendermöglichkeiten, weil im November der römische eingepackt wird: das Jahr ist dann rum. Kam auch zum Maya-Kalender, auf den berufen sich u.a. die Weltungergangseschatologen, am 21. Dezember 2012 beginne für diesen Kalender ein neuer Zyklus. Mehr habe ich dazu nicht lesen wollen. Also weiterlöschen. Der schöne Gedanke an Wasser und Schwimmen wieder, aber nichts bringt mich auf die Beine. Immer die Vorstellung von überfüllten Schwimmbädern. Der lange Weg ans Meer. Hocken und lesen kann ich auch hier. Am Ende dann die Welt kreisen lassen: Waschmaschine, Suppe umrühren, die Tasse zunächst, dann das Glas in der Hand drehen. Anerkennenswert hingegen das Etikett auf der Weinflasche. Ein Cerveteri. Kein Hinweis auf die Etrusker! Ein Wunder! Nur der alte Name: Caere (der heutige Name dann wieder so ein Fall von „vetus“: Caere vetus), der nicht mal etruskisch ist. So kam auch der Gedanke ans Losfahren wieder auf. Als plausiblen Termin nahm ich vorerst den nächsten Samstag (22.8.). Samstag, weil an Wochenenden die Autobahnen für LKWs tabu sind. Jedenfalls hier. Ob erst durch die Schweiz statt durch Österreich hängt davon ab, wie ich die Runde anfange. Ob überhaupt, von der dicken Arbeit, die wahrscheinlich aber doch nicht kommen wird. Auch das: die alten Blog-Texte in einem einzigen Dokument zusammenfassen. Bin erst bei 2004. Sollte aber gerade das wieder vorantreiben. Irgendwann ist man ja durch mit den über 1000 Seiten, die ich da im letzten Oktober runtergeladen habe. Vor allem: die Mehrzahl der Kommentare löschen. Auch hier und da Eigenes. Und dann ausdrucken. Also die üblichen Pläne, wenn man mal plötzlich nichts zu tun hat und der Sommer einem bloß Sonnenbrillenblicke beschert, die einem alles und nichts sagen. Wie die eine vor der Bar, die sich zu mir drehte, die da mit Mann und Tochter saß. Landsleute? Kann sein. Manchmal fragt mich jemand, ob ich Bruno Lampe sei. Dann sage ich „nein“. Dann tut G.L. so, als sei sie au contraire: „Doch!“ „Nein!“ „B.L.ümlein auf der Heiden…“ Und geht sich ein Eis kaufen. Ich gehe zum Auto und warte auf sie. Dann überlege ich es mir anders und will auch ein Eis. Eile geschwind an dem Immernoch-Jemand vorbei. Aber schon bekomme ich ein grün-rotes Eis in die Hand gedrückt: Pistazien und Waldfrüchte. Sie meistens: gelb-weiß. Der Berg, seiner selbst ein Schatt’.

3 thoughts on “A. D. XIX Kal. Sept. Anno 2762 a.u.c.

  1. “Am Ende dann die Welt kreisen lassen: Waschmaschine, Suppe umrühren, die Tasse zunächst, dann das Glas in der Hand drehen.”
    liest sich wie eine anleitung zur vemeidung aller zielgeraden zweckgerichtetheit. sehr schön!

    1. Sie verfehlen zielgerad’ die Zweckgerichtetheit um das Haar, das in der Suppe schwimmt. Und denke jetzt tatsächlich an Nord- und Südhemisphäre und daran, wie herum sich das Wasser dreht, wenn’s in den Abfluß hinabgeht. Dachten Sie auch daran? Vielleicht nicht wirklich. Abgesehen davon: das Haar habe ich jetzt dazu erfunden wegen der Vermeidung aller zielgeraden Zweckgerichtetheit. Na, es dreht sich hin zu einem: Danke!

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