m vom bahnhof abgeholt. der hbf wirkt so spät trist geputz. ein paar leute auf den bänken unter schlafsäcken neben reiserrucksäcken. der zug ist leer. köln sagt m, sei für ihn immer noch eine option. das belgische viertel gefiele ihm. m sagt, neumeisters könnte köln sein sei dort gut zu sehen. es sei die stadt seiner jugend, das weiteste, wohin er mit 15 gereist sei. ich kenn nur noch wenige in köln und die auch nicht richtig gut. in der philharmonie fing alles an mit uns. ich kann aber nicht mehr über umziehen nachdenken und neue standorte, auch wenn das wieder akut wird in etwa zwei jahren. berlin wird bleiben. pendeln in deutschland ist etwas anderes als pendeln global. das geht. allerdings, geld kostet das auch, und ob das dann noch so da ist.
er soll nicht morgen fliegen. die frühjahrsferien sind gestrichen und auch an den samstagen wird nachgearbeitet, weil man wegen der schweinegrippe die winterferien ausdehnte. aber da die eltern zahlen und 200 schultage in brasilien pflicht sind – hier 180 – muss alles nachgeholt werden, so ein mist. beziehung ist arbeit, warum wird man dafür nicht bezahlt. ich finde, das ist eine leistung, dass man es miteinander aushält unter so widrigen umständen des lohnerwerbs. die bürgerliche gesellschaft betrügt einen ein bisschen, erst darf man sich nach maßgabe von liebe verbandeln, dann lässt sie einem nicht genug zeit. jedes konstrukt ist gefährdet, für das man nicht genug zeit aufbringt, weiß doch jeder. ach mensch. ich muss lotto spielen, oder doch einen bestseller schreiben, allein, damit dieser mann mal wieder seinen kopf ganz auf seine und unsere projekte und vielleicht mich richten kann und nicht meint, weiter kunstferne karriere machen zu müssen. und darüber bleiben all seine wunderbaren fotos verborgen, seine zeichnungen ungezeichnet. das ist eine schande, verdammt. ich hab ihn vom kunststudium überzeugen können, ich muss mir wieder was einfallen lassen, dass davon auch was bleibt.