Arbeitsjournal. Freitag, der 28. August 2009.

16.04 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Sehr heiße Tage sollen nun noch kommen, für Montag und Dienstag sind bis zu 32 Grad Celsius angesagt. Gut. Es war eine warme, tiefe Nacht gestern nach dem Konzert; wir saßen noch einige Zeit auf den Stufen des Konzerthauses, sprachen, rauchten, sahen über den Gendarmenmarkt; drunten standen noch immer, mit den Schnauzen einander gegenüber die beiden Reihen tiefschwarz polierter Edelaudis, es sah wie bei einer Mafia-Beerdigung aus. Heut morgen kam ich wieder nicht rechtzeitig raus, doch, rechtzeitig schon, für die Zwillingskindlein und den Musikkindergarten, nicht aber für meine Arbeit; von Disziplin kann im Moment gewiß nicht gesprochen werden. Ich laß es aber gehen, ziehen, müh mich nicht, fließe vor mich hin und akzeptier’s. Dann, eben, bin ich >>>> ans zweite Italien-Gedicht, um es wenigstens zu fixieren und nicht ebenfalls zerfließen zu lassen. Gleich geh ich etwas ans Cello, dann werd ich zu >>>> Eigner rüberradeln, da wird dann abermals geplaudert werden. Gut so, denk ich mir. Es ist so vieles in einer organischen, sich, glaube ich, sinnvoll strukturierenden, allerdings so privaten Bewegung, daß ich darüber nichts schreiben mag, auch wenn auch d a s ein Grund für meine mir selbst ungewöhnliche Lockerheit ist. Ich denke mir: die „Dinge“ finden sich, so auf diese wahlverwandte Art, eine Chemie der Menschlichkeit, wie ein in Zeitlupe wiedergegebener Tanz.

16.23 Uhr:
… und sofort >>>> melden sich Griesgrammuffler. Also ich sag Ihnen: es ist s c h o n Arbeit, manche Menschen nicht zu verachten. Wiederum, es zu tun, wäre Vergeudung von Energie, die man besser für die Dichtung und für die Frauen „vorrätig“ hält.

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