abstecher…

… eine kollegin kam letzte woche zu mir…

… “hast du mal einen augenblick zeit?” ich weiß schon lange, daß sie mit ihrem chef nicht klar kommt, innerhalb von 5 jahren ist sie die vierte assistentin auf diesem arbeitsplatz. “ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll.” “wieso, was ist denn…” “da sitzt der doch gestern mit zwei seiner kollegen zusammen, ich komm ins zimmer, bring den kaffee rein, er schaut mich an und sagt, frau ******, knöpfen sie doch mal ihre bluse auf, mir blieb einfach die spucke weg, ich ging raus, ohne ein wort zu sagen.” “vielleicht will er einfach nur testen, wie schlagfertig du bist.” “aber doch nicht so… ich war völlig perplex, wußte absolut nicht, was ich sagen sollte.” ich sagte ihr dann, was ich geantwortet hätte. “kannst du mir das mal aufschreiben?”

chef (grinst):

“frau *****, knöpfen sie doch mal ihre bluse auf.”

die kollegin (mit großen augen):

“aber das kann ich doch nicht tun.”

chef (grinst noch mehr, die zwei am tisch sitzenden kollegen auch):

“wieso nicht?”

die kollegin (mit einem sich sorgenden gesichtsausdruck):

“da werden sie blind. und in ihren falle wäre diese/ihre plötzlich auftretende blindheit ein eindeutiger arbeitsunfall mit einer auf dauer folgenden berufskrankheit, wie wollen sie das denn dem betriebsrat und der personalabteilung erklären.”

sie las sich das durch: “das ist ja geil.” “damit gibst du ihm einen satten hinweis darauf, daß du dich nicht davor scheuen würdest, mit dieser thematik zum betriebsrat zu gehen. wenn er mit dir so umgeht, braucht das kante und zwar auch und gerade im beisein der kollegen. die grinsenden hast du dann auf deiner seite, und er steht ziemlich dümmlich da. weißt du, für mich grenzt das an sexuelle belästigung am arbeitsplatz, damit würde ich zum betriebsrat gehen. aber du brauchst eine strategie und beweise, kauf dir ein ganz kleines diktiergerät, steck das eingeschaltet in die kleine tasche deiner bluse, nimm diese ganzen dialoge auf, tipp sie abends ab, schreib das datum und die uhrzeit dazu, mach das eine weile…. und dann gehst du mit deinen schriftlichen aufzeichnungen zum betriebsrat, gibst den hinweis, daß von jeder deiner aufzeichnungen bandaufnahmen existieren, und notier dir, wie oft seine hand wie zufällig auf deinem hintern oder sonstwo auf deinem körper landet.” “du kannst ja ganz schön hinterhältig sein.” “wie bitte?, hinterhältig?… hättest du jetzt von list gesprochen, wäre ich einverstanden, es ist traurig genug, daß man so etwas anwenden muß. so zu handeln ist verdammte kiste nochmal dein recht. wieso stellt ihr euch immer so in frage, wieso haltet ihr immer so still.. nur weil ihr euren job behalten wollt?. das ist ein mann, mehr nicht, den kann man nur mit seinen eigenen waffen schlagen, denn diese sprache verstehen sie. und es wird einfach zeit, daß dieser mann rausfliegt, du bist die vierte assistentin an seiner seite, niemand fragt sich, warum die alle wieder kündigen.” “sollte ich nicht besser zur personalabteilung gehen?” “nein, dieser mann liefert dem unternehmen die zahlen, die es braucht, aus diesem grunde würde die personalabteilung das nach einem hinweis von ganz oben unter den teppich kehren, dich würden sie versetzen, natürlich mit dem hinweis auf die notwendige verschwiegenheit, und er könnte weiter so sein wesen treiben, das muß an die öffentlichkeit.” “ich weiß nicht, ob ich den mut habe.” “was tust du, wenn im gedränge der straßenbahn dir jemand plötzlich seine hand auf deinen hintern legt?” “ich geh weg.” “nein, nicht stillschweigend weggehen, da brüllt man ganz laut durch die ganze bahn… wenn derjenige der gerade meinen hintern begrabscht, nicht sofort seine wichsgriffel wegnimmt, gibt’s welche in die fresse.” “au scheiße, das würde ich nie tun.” “ja, und genau darüber solltest du mal nachdenken. wenn jemand seine hand auf deinen hintern legt, obwohl du das nicht willst, stich sie ab.” “oh gott, abstechen?” “oh… du sitzt manchmal echt auf der leitung, ich mein ein verbales abstechen, meistens reicht das schon.”