die kniescheibe war leicht nach oben verrutscht, meinte der physiotherapeut und legte los, heute ist es schon viel besser. da möchte man dann gleich wieder auf die knie. vermutlich zu viel gelaufen am wochenende, und da alles durch die vermeidungshaltung über wochen nicht mehr richtig voreinander stünde, passierte das dann schon mal. hilft eigentlich nur muskeln wieder aufbauen. die sind natürlich nach sieben wochen ziemlich runter, obwohl ich schon jeden tag ne runde gegangen bin und auch einkaufen und so, aber natürlich kein sport, der mir fehlt, wenngleich ich nie richtig viel gemacht hab, aber ein zwei mal die woche eben doch, zumindest spinning, und zum schluss ja auch mehr, bevor ich dann ausgebremst wurde. dass sein behandlungszimmer nicht voller votivtäfelchen hängt mit ellen, knien, füßen, hüften. moderner nothelfer. spinning könnte ich nächste woche vorsichtig wieder anfangen, sagt er. dann hat es mächtig gewittert, ampeln fielen aus und wir brauchten eine stunde heim für einen weg, für den ich 35 minuten zu fuß brauche. m ist ziemlich still. gefällt mir nicht, wo er sonst immer so dynamisch ist. er hat keine lust mehr, fühlt sich von vielerlei seite verarscht. ich kanns gut verstehen. unsere vermieterin spinnt, verlangt, da wir, ohne zu fragen, einen garagenstellplatz vermieteten, den schon eh über ein jahr ein hausbewohner unerlaubt genutzt hat, nun auch noch das geld aus der vermietung, die seit einem halben jahr läuft und nun beendet werden müsse. also, wir zahlen jetzt einen stellplatz doppelt, dazu zahlt sie nicht die mehrkosten, die nun für wasserleitungen anfallen, die von nov-jan im ganzen haus und in jedem apartment verlegt werden müssen, was aber eindeutig und auch nach brasilianischem recht, ihr ding ist. nun ruft sie ständig an. m will ausziehen, was aber für ein halbes bis maximal noch ein jahr auch nicht wirklich sinnvoll ist, und auch viel mehr kosten würde, andererseits, man könnte in ein kleines apartment ziehen für das letzte jahr, ich werd eh nächstes jahr öfter in berlin sein, aber es werden hier auch immer verträge auf 30 monate geschlossen und zieht man eher aus, wird eine strafe fällig, es sei denn, man wird plötzlich abberufen, und muss das land verlassen, aber unsere jetzige vermieterin würde uns garantiert die multa reindrücken, weil wir ja da noch im land sein würden, also lohnt es sich nicht wirklich und den wiggel hätte man dazu, anmelden, ummelden, internet, telefon, renovieren. die frau erpresst uns regelrecht. sie ist selbst scheinbar die soziale leiter ziemlich runter gefallen, und das apartment, das wir mieten, ist ihre rente, und sie habe damals mit ihrem mann einziehen wollen, dann hat er sich aber scheiden lassen, und sie hat es ihm regelrecht abringen müssen, jetzt sei sie auch sehr krank und es stünde eine aufwendige op an. die dame redet 2 stunde am stück ohne unterlass, wir sind ja so tolle mieter, und würden immer so überpünktlich zahlen und weihnachtskärtchen schreiben und das würde sie allen erzählen, aber jetzt könne sie uns nicht mehr vertrauen, wo wir einfach unseren garagenstellplatz vermieten, was auch schon die vorgängerin gemacht habe, sagt der zelador, und sich darüber auch mit ihr entzweit, geschickte geldschneiderei. also, ich schlug vor, wir zahlen ihr das geld aus der vermietung und auch die anfallenden mehrkosten, ziehen es ihr aber mit überweisung der letzten miete, wenn wir wieder in deutschland sind, ab. wir sind im rechtschutz, sollte sie dann ihren anwalt einschaltem, schalten wir unseren ein. andererseits, bei etwa 300 euro aus der stellplatzvermietung und zehn euro mehr im monat wasserrohrverlegungsaufschlag, ist das auch alles quatsch. zahlen, vergessen, fertig, aus. mag es auch erpresst sein, sie wird wohl nicht von der mafia sein und dann ruhe geben. wenn wir somit auch stellplatz zwei 2 mal bezahlt haben. ihr ist ja kein schaden entstanden dadurch, und nach ihrer abmahnung haben wir es ja auch beendet, das mietverhältnis. nerverei. pures rumstressen und prinzipienreiten um ein paar kröten, die sie anscheinend dringend braucht, und wir sollen dafür jetzt bluten. da kann man sich schon mal verarscht fühlen, und auch, wenn sich der chef einfach für 4 wochen vom acker macht und m alles allein regeln muss, und noch ne verunfallte frau betreuen muss, ich kann ihn verstehen, dass er sich gerade auf ganzer linie übervorteilt vorkommt. es läuft gerade vieles schief, bad run, es muss mal wieder besser werden. die zeichen stehen auf abflug. zumal dieses frühjahr eine nasse, kühle tristesse verbreitet. m sagte gestern, wenn ich jetzt ne stelle zum februar hätte in hh oder berlin, ich würde sofort gehen, aber realistisch ist wohl eher zum sommer hin. er ist es auch einfach leid, die ganze arbeit zu machen, aber dann doch nur zweiter zu sein, oder hintenrum, von alten seilschaften, wieder ausgebootet zu werden. in den vier wochen ohne chef sagte er, keine ahnung, was der den ganzen tag macht, im grunde läuft bei dem keiner mehr auf, alle kämen eh gleich zu ihm. da ist es auch kein wunder, dass die zusammenarbeit gut klappt. einer macht die arbeit, der andere freut sich drüber. wie man sich das so in einer guten ehe denkt. so war es nur bei uns nie. die kleinen geheimnisse von großen gefühlen stecken oft in der solidarität, die man nur nicht selten mit der lupe suchen muss. aber, wie hieß es so richtig bei frau schultens, die nächste dichterin, von der man noch einiges hören wird, irgendwie bleibt alles ‘gierstabil’, das wort zur beschreibung nimmersatter gesellschaftszustände, die jeden einzelnen korrumpieren. sorry, i ve blubberd.