Mittwoch, 28.10.2009

Geradezu hysterisch gut gelaunt, nach einer wirklich nassen Faradfahrt, die mich in den –> Hamburger Bahnhof brachte und auch wieder zurück. Wiedersehen mit Warhol, Twombly, Kiefer.
Und dann das.
Restaurierung, Wiederherstellung, Reetablierung einer Werkstatt, die Werkstatt meiner Kindheit im Keller des Hauses meiner Großeltern (Heimat), einen Moment lang wurde mir schwindelig, warum steht hier diese Werkbank, warum sehe ich sie gerade jetzt? Mich brachte ursprünglich etwas ganz anderes hierher, das ich dann aber fallen ließ, zu sehr zog die Kunst mich in den Bann, und ich vergaß die Zeit. Der Mann wartete vergeblich. Selbst die Braune Farbe, die da einmal troff, die Bank einfärbte, das gleiche Braun. Opa, Großvater bist du da? Seit wann weiß ich es, ist mir die Richtung schon bekannt, folge ich dem, was vorgeben ist? Es schlich sich an, zeigt sich kurz, wie ein Schmetterling seine Schönheit aufklappt für den Moment eines Flügelschlags, ich wusste, irgend etwas ist gar nicht richtig in meinem Leben, als ich die Klebebandreste mit einem Küchenmesser vom Hochbett der Kinder entfernte und den harzigen Geruch des Holzes in mich aufnahm.
„Nimmt man immer nur Lindenholz“ hatte ich gestern schon zwei Querstrassen weiter gefragt “und wird der Lack nicht gelb”? Unverständnis bei dem alten knarzigen Mann mit den langen Fingernägeln „wie kann der damit schnitzen“? „Und die Farbe“? Ist Kindertuschkasten und sieht auch so aus. „Haben sie schon einmal mit Gips gearbeitet“? Nein, er schnitzte nur, ihm wurden meine Fragen lästig, also bedankte ich mich und zog meiner Wege.
Unterdessen im Museum war –> Alfred Kellers Werk zu bewundern, der Stubenfliegen und Messchenflöhe schon 1930 zu großen Skulpturen formte, was in einem schwarz-weiß-Stummfilm zu sehen, sowie die Exponate. Ganz neue Ideen tun sich da auf, aber das kam nach der Werkbank und ist mir nicht so vertraut wie Holz. Ich werde das trotzdem probieren.
Die Welt glänzt und hat klare ,Farben wenn der Regen fällt, Asphalt wird gesägt und Menschen laufen krumm unter dem Regen durch. Ich lächle und lasse ihn in mein Gesicht.