Freitag, 11. Dezember 2009

Zehn Runden um die Bahn.
Die Sonne war nur an helleren Flecken des grauen Himmels zu erkennen, eine Schar Stare watschelte über das Grün, immer wieder nervös in die Luft steigend, ich weiß wovor sie sich fürchten, Falken leben hier.
Ich verstehe die Menschen nicht die dieses „Bahnenziehen“ so ablehnen, die Monotonie bemängeln. Laufen ist monoton. Man ist mit sich alleine, die wenigsten können das aushalten.
Wenn ich loslaufe weiß ich nie wo ich ankomme, obwohl ich nur im Kreis laufe. Ich weiß nicht ob das Ganze in einem dringenden Text endet, ob ich meinen Körper in den Griff kriege oder in eine Art dritten Zustand komme in dem ich meine Augen schließen möchte und einfach meinen Körper in seinem Rhythmus genießen kann und nichts mehr denken muss. Meist durchlebe ich über die zehn Runden verschiedene solcher Zustände. Heute war ich zum Schluss wie in Trance, ich ließ ihn laufen meinen Körper und dachte nichts. „Du musst richtig atmen lernen“ sagte Z. legte seine Hand auf meinen Bauch „hier, und nun langsam…“
Immerhin war heute die Dusche wenigstens lauwarm, gestern hatte es gar kein warmes Wasser gegeben, auch keine Heizung und so hatte ich kurz angerufen und mich dann in D.s Badewanne gelegt. Er wusch mir auch das Haar, das nach dem Trocknen im Bett in wilden Locken vom Kopf abstand, er fand es entzückend, ich gar nicht und griff zum Glätte-Spray.
„Ich kann es nicht leiden wenn Männer mich nicht ficken wollen“ Unverständnis im Gesicht meines Gegenübers. „Nur so kann ich den Rhythmus des Mannes wirklich kennen lernen sage ich. Sonst geht es ja nur nach meinem und darum wie Du mich spielst. Ich aber will ein Stück von Dir, da bin ich gnadenlos unersättlich, ich lege diese Rhythmen in kleine vergoldete Schächtelchen und bewahre sie ganz tief in mir auf“ Er lächelt und versteht.
Das ist auch eine Art Körperarbeit denke ich, aber eine leicht andere als die die vor mir liegt. Ich weiß es wird nicht einfach, es wird schon nicht einfach werden denjenigen zu finden, der mit mir diesen Weg geht, der versteht, dass es Tränen geben wird, nur weil er diesen uralten Knoten unter meinem Schulterblatt löst und diese Tränen nicht vom Schmerz kommen. Ich muss meine Mitte stärken, das war deutlich zu merken beim Laufen heute, dafür werde ich Yoga probieren. Vielleicht ist das sogar der bessere Weg, als sich „nur“ auf die Couch zu legen…

Heute noch zum Schwedischen Möbelhaus mit den vier Buchstaben, das ist zwar unromantisch aber nötig und wird meinen Kindern endlich Struktur in Ihr Zimmer bringen.

Nächste Woche werde ich M. treffen, der hoffentlich meine alte Computer-Möhre noch einmal vor dem Absturz rettet und zu meinem Orthopäden, er soll mir Massagen verschreiben. Zwischendurch vielleicht O., ein Treffen mit K. vielleicht, ganz sicher D. im Atelier besuchen.

Mein Leben ist übervoll und Z.s Worte: „Glaubst Du dass das gut für Dich ist was Du im Moment tust?“ klingen mir in den Ohren.
Weiß ich nicht, weiß ich nicht!