Arbeitsjournal. Sonnabend, der 6. Februar 2010.

13.13 Uhr:
[Arbeitswohnung. Křenek, Orpheus & Eurydike.]
Mit लक in der >>>>> Premiere gewesen, was wunderschön gewesen ist. Nachts dann wieder hier herüber, um morgens gleich am Schreibtisch sitzen zu können. Es hatte mich gestern nämlich eine Mail der Frankfurter Sonntagszeitung erreicht: ob nicht d o c h ich die Kritik zu dem Křenek-Abend schreiben könne… was ja nicht ganz unproblematisch ist, wenn ich die Proben derart intensiv mitbegleitet habe. Jedenfalls müsse, sagte ich, meine Nähe zu der Produktion dann auch deutlich werden. Wiederum wollte ich nicht, daß über das Stück n i c h t berichtet wird, dazu ist es einfach ein zu großes Stück einer überdies vergessenen Musik. लक war berauscht, wir standen dann noch einige Zeit beim Empfang mit Karsten Wiegand beisammen und diskutierten. „Selbstverständlich sah mein Konzept auch vor, mit den Sängern szenisch zu arbeiten – aber w i e denn, wenn noch am Tag vor der Generalprobe wichtige Partien nicht besetzt sind?”
Gut, also heim, heute morgen an die Arbeit, aber da erwartete mich erst einmal >>>> das da, auf was ich dann gleich zweifach reagiert habe. So daß sich nun >>>> dort die Gemüter zanken und auch der alte, aber, glaube ich, sinnvolle Konflikt mit >>>> Keuschnig wieder aufgebrochen ist; er ist durchweg literarästhetischer Natur, und zwar aufs Internet bezogen. Also schrieb ich dort und hier, telefonierte parallel mit meinem Anwalt, schrieb dabei an der Rezension für die FAS… es war eine überaus enge Zeichenvorgabe, an die ich mich letztlich nicht halten konnte. Jetzt wird man sehen, was dabei herauskommt.
Mittagsschlaf jetzt, dann mit लक, meinem Jungen und den Zwillingskindlein ins Kasperltheater und abends wieder in den Orpheus; danach wird’s zum Profi weitergehen, wo etwas zu feiern ist. Das dürfte bis in die Nacht dauern, wahrscheinlich. Reinfeiern, hm… ich wäre morgen früh gern bei meiner Familie.

شجرة حبة: „Schon auffällig, daß bei dir meistens die Schlammwerfer kommentieren und sich diejenigen, die deine Arbeit mögen, so zurückhalten; aber vielleicht liegt das einfach daran, daß jene nix zu tun haben den lieben langen Tag, während diese alle selbst in anspruchsvollen Beschäftigungen stecken.” Diese wunderbar nüchterne Betrachtungsweise tut mir ziemlich gut: Frauenblick.

8 thoughts on “Arbeitsjournal. Sonnabend, der 6. Februar 2010.

  1. Frauenpower Ist es der “wunderbar nüchterne Frauenblick” der unleserlich Geschriebenen, oder doch etwas Devotes? Nach dem Motto: mein Hund bellt nur schlecht gekleidete Subjekts an!

  2. @55sten Lieber Herr Herbst,

    zu Ihrem heutigen Geburtstag “sag`” ich`s auf Japanisch:

    世の中は
    何にたとへん
    山彦の
    こたふる聲の
    空しきがごと

    Yo no naka wa
    nani ni tatoen
    yamabiko no
    kotauru koe
    munashiki ga goto
    (Mönch Ryokan)

    zu deutsch:
    “Unser Leben in dieser Welt –
    Womit soll ich es vergleichen?
    Es ist wie ein Echo,
    das von den Bergen widerhallt
    und im fernen Himmel verklingt.”

    Alles Gute zum Geburtstag,
    möge die Kraft Ihrer Worte
    nicht ungehört verklingen.

    Einen wunderschönen Tag wünscht Ihnen
    Ihre
    Sophie B.

  3. Auf den Tag Ihrer Geburt. Auf Gegenwind. Auf viele weitere Jahre realer und fiktionaler Unerschrockenheit. Auf Ihr Werk. Darauf, dass Sie, verdammt noch mal, niemals kuschen: erhebe ich mein Glas.
    sanssourir

    1. oh, ich war abgetaucht, hab die dschungel nur vom fernen baumhaus aus etwas verfolgt, also: herzliche glückwünsche auch von mir!
      sie haben ja fast zeitgleich mit einer guten freundin von mir geburtstag, mit der ich gleich nachfeiere.
      vielleicht stoßen sie und ich ja auch noch mal gemeinsam auf sie an, wenn mal zeit ist, ist ja immer irgendwie nie, aber irgendwann sicher doch mal wieder. von der unmöglichkeit kollegen zu treffen, so müsste man mal eine anthologie für schriftsteller verfertigen, ich weiß nicht, was das für ein virus ist, dass man sich irgendwann eher aus dem weg geht, ich weiß nur, ich krieg, wenn ich was auf dem schreibtisch habe, immer panik angesichts von ständig arbeitenden kollegen. inkorporierte schlechte gewissen mag ich dann nicht sehen, oder nur dann, wenn ich gerade super gut zufrieden mit mir bin, was recht selten der fall ist, und alles natürlich völliger quatsch, also, feiern sie schön, ich trink auf sie heute einen mit!

  4. Auf die einwöchige Gleichaltrigkeit! Weil, in einer Woche fügt sich meinem LV eine I hinzu. Fast schon wie eine Woche, die aus aller Zeit herausfällt. Wie Karneval. Parallalie läßt bestellen, ich wäre derzeit überhaupt irgendwie nicht da, und ich würde in Buchstabensuppen ertrinken, die sich nicht anders verdauen ließen als durch ‘hm’s’. Er lebe! (preußische Anredeform).

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