41. Tag des Jahres ZwanzigZehn

White out nennt man es, wenn sich der Himmel am Nordpol dem Weiß des Schnees anpasst und man den Horizont nicht mehr ausmachen kann.

Als ich heute Morgen in den Berliner Himmel schaute, musste ich an dieses Phänomen denken, große, dicke „Frauholleflocken“ trudelten langsam herab, der Himmel schien zum Greifen nahe zu sein.

Der Künstler —-> Lutz Fritsche hat in so einer Wetterlage einmal eine rote Stange in den Schnee gesteckt und dann eine zweite dazu. Das hat zwei Dinge klar gemacht, die Dimension von Entfernung, die den Betrachter sicherer macht in dem was er sieht und in sich selbst, und den Faktor Kommunikation. „Man kann nicht nicht kommunizieren“, hat eine Professorin mal zu uns gesagt, das war deutlich spürbar im Moment der ersten Stange. Sie kommunizierte mit dem Betrachter, so intensiv, dass es eine fast greifbare Spannung gab. Als die zweite Stange dazukam, war man als Betrachter gewissermaßen entlastet, die Stangen kommunizierten miteinander.

Kommunikation ist alles und nichts. Wir reden und schreiben, wie viel von dem, was wir meinen, versteht der andere auch so? Diese kleinen kurzen Momente, in denen man staunt über den Funken, der überspringt, der den Abstand zwischen mir und dir überwindet und mich genau ins Schwarze trifft und ich mir sicher bin, ich habe dich verstanden. Diese Momente sind so selten und so kostbar und so schnell verflogen.

Jemand wird wichtig, wenn er sich einprägt, einen Abdruck auf meiner Seele hinterlässt. Manchmal füllen sich diese Abdrücke mit Regen, manchmal mit Schnee und manchmal mit Blut.

Herzblut findet Verwendung in der Salmonellendiagnostik des Geflügels.