62. Tag des Jahres ZwanzigZehn

Die Skepsis zu übertölpeln. Großartig. Wiedererkennung meiner ganz persönlichen Auseinandersetzung mit mir selbst.
Skepsis, er gestern nannte es Angst, ich hingegen weiß, dass es Skepsis ist. Ich musste stets Skepsis überwinden, die meiner Familie, die mir selbst gegenüber habe ich immer noch nicht im Griff. Die Männer, die sich mir wirklich nähern wollen. Die in die Tiefe wollen, müssen mindestens den Tempelberg bestiegen haben, um zu wissen, wo meine Höhen und Tiefen liegen. Ob ich bibelfest sei, wurde ich gestern auch gefragt, auch wenn ich Atheistin bin, sollte ich dieses Buch gelesen haben, jeder hätte es doch gelesen. Man sollte, oder das muss man wohl… sind Kategorien, in denen ich nicht denke. Wenn es eine Notwendigkeit gibt, dann sehe ich es ein. Sonst nicht. Tolle Geschichten stünden da drin, wie die der von Lot und seinen Töchtern. „Dieser Bauch rettete das Volk Israel“ war sein Kommentar zu einem Bild. Frauen und Männer haben ein gänzlich unterschiedliches Körperschemabild. Nein, da seien nicht zwei Kilo zu viel auf meinen Hüften, das sei genau gut so und der Bauch müsse auch so sein. Ein Bauchfetischismus, der mir so auch noch nicht begegnet ist. Offensichtlich lässt sich auch über die Schlankheit von Fesseln streiten, was aber Pornos angeht, macht mir mann so schnell nichts vor. Ein bisschen Vorsicht ist geboten, denn elefantisch vergesse ich nicht schnell, manches sogar gar nicht, auch frage ich mich, ob es wohl so etwas wie Prägephasen gibt, wieso hat sich Ganesh so tief eingeprägt. Entweder es war Prägung oder es war Passgenauigkeit. Ich schleiche um eine Antwort, um ein klares Wort herum, gegenüber dem, der mich vor der Tram rettete, Bruder im Geiste. Großer schwacher Mann mit großem Herz, Intellekt und Humor. Ich legte mich zu Dir wie zu Lot, aber dominieren kannst Du mich nicht.