Arbeitsjournal. Arbeitsjournal. Mittwoch, der 17. März 2010: LeipzigerMesseVorbeitung. In Eile verfaßt.

10.32 Uhr:
Messevorbereitung, Reiseticketts für Eigner und mich gebucht, pdf-Ausdrucke, morgen um 7.22, bzw. 7.24 Uhr starten wir. Um 9.30 Uhr heute Elterngespräch mit drei Lehrern meines Sohnes; was ich mir dachte, was ich wußte: Konzentration und Ordnung, da stimmt gar nichts, dazu Schlägereien auf dem Hof usw., Taschenmesser und die Yugi!-Oh-Karten. Bis auf diese, die ich für eine Pest halte, bin ich mit seinem Verhalten nicht uneinverstanden; er soll sich ja durchsetzen lernen und nicht, sich anzupassen. ABER, das ist wirklich ein großes Aber: Wer so ist, der muß in den Leistungen unanfechtbar sein, „sonst killt man ihn”, sagte ich zum Abschied seiner Klassenlehrerin, die nicht ganz glücklich darüber war, daß ich kein Freund davon bin, sich an Regeln zu halten. Wegen der Leistungen ist wiederum Konzentration nötig, Zielgerichtetheit, Aufmerksamkeit, gerade wenn jemand so kraftvoll motorisch, so vitalistisch wie mein Sohn ist. Er muß lernen, seine Hefte penibel zu führen, er muß die Dinge angehen ohne Zaudern, erledigen, fertig. Das muß die Insel im Chaos sein. Also wieder: mittags nach der Schule hierher, essen, Schulaufgaben machen. Dann erst Freizeit. Und abends um sechs eine halbe Stunde das Cello. Das wird ihm nicht schmecken, dafür hab ich nichts dagegen, daß er ein Taschenmesser bei sich trägt, kein stehendes Messer, nein, aber ein Schweizer Messer. Gehört zu Jungen dazu, überhaupt das Thema Messer & Männer, das die meisten Frauen nicht kapieren. „Wenn er ein Taschenmesser mitnehmen will, werde ich ihm das nicht verbieten. Aber ich werde ihm sagen: Es ist dein Risiko, wenn es eingezogen wird und du es nicht wiederbekommst. Also sei geschickt, unterlaufe die Regeln nicht täppisch. Du mußt kein Vorbild für andere sein, sondern mir ist es wichtig, Du bist du selbst und spürst, was das ist: man selber zu sein. Und dafür geradezustehen, eben: g e r a d e zu stehen. Voraussetzung, unabdingbare, ist: Leistung. Wenn sie dich da nicht packen können, können sie dich nirgendwo packen.” Eigentlich, ich schrieb es schon, bin ich stolz darauf, daß er so eigensinnig ist, rasend stolz auf seine Querköpfigkeit.
Jetzt muß ich hier Ordnung schaffen. Ich kann von ihm nicht Struktur erwarten, geschweige denn fordern, wenn ich selbst sie nicht habe.
Dann wird gekocht, gegessen, werden Hausaufgaben gemacht. Wenn er wieder fort ist, wird für morgen gepackt. Sò. Zu leben heißt zu kämpfen, man muß begreifen, wie lustvoll das ist.

Ein anderes Leben als das, das ich habe? Nein.

20.28 Uhr:
[Am Terrarium.]
Kinderwache, bevor es morgen früh, 7.24 Uhr S-Bahn, zum ICE nach Leipzig und auf die Buchmesse geht. Αναδυομένη will sich Eigner und mir für den Tag anschließen, auch شجرة حبة will dasein; sie fliegt aus der Serengeti an.
Der Tag verging mit Vorbereitungen, mit Schulübungen mit meinem Jungen, dann um sechs hierher, die Schulsachen ordnen, neuen Füller kaufen, Lineal, quasi einmal quer durch die Grundausstattung, alle Hefter neu ordnen, zerrissene ersetzten usw. Abendessen bereiten, da war लक bereits zu ihrer Veranstaltung unterwegs; vor halb eins nachts wird sie kaum zurück sein. Dann radle ich wieder rüber, stelle das letzte Zeug zusammen, muß ja Isomatte und Schlafsack mitnehmen, deshalb nutze ich einmal mehr meinen Reiserucksack. Das empfiehlt sich eh, weil man von Bchmessen immer mit Büchern zurückkommt; die brauchen irgendwo Platz. Vor allem Kinderbücher nehmen in den letzten Jahren viel Gepäckraum ein.

Schön dann frühnachmittags ein Anruf vom Verlag der Autoren, der meine Theaterarbeiten vertritt. Ein kleines Theater habe um die Aufführungsrechte meiner Undine (! >>>> siehe dort<<<< !)gebeten, eine Komödie, die ich 1996 schrieb und die seit 1997 unaufgeführt geblieben ist. Nun wird es eine Uraufführung geben, und zwar im Mai. Ich werde drüber noch schreiben, denke ich; jetzt warte ich erst einmal ab.

An sich wollte ich noch ans Cello, habe es mit hergenommen, aber nun ist es bereits halb neun; die Nachbarn würden mir den Kopf abzureißen versuchen. (Hab mein Mobilchen drüben vergessen; wer jetzt versucht, mich telefonisch zu erreichen, dem wird es nicht gelingen.)

3 thoughts on “Arbeitsjournal. Arbeitsjournal. Mittwoch, der 17. März 2010: LeipzigerMesseVorbeitung. In Eile verfaßt.

  1. Determinismus ? Freiheit? Diesmal (2010) könnt´ es ja auch eine Tragödie werden! Oder haben Sie alles schon vorausgesehen? Zwar glaub´ ich auch nicht an d i e Freiheit, aber doch immerhin “als Empfindung”…

    Zu Ihren Vorurteilen über Messer und Frauen: Ich habe (fast) immer eins dabei – schon um Flaschen zu öffnen (heutzutage kann man sich auf Männer dabei ja nicht mehr verlassen!)

    Kontakte mit dem “System” Schule: Ich erhielt mal ein Mahnschreiben, weil mein Junge Schneebälle geworfen hat. Denen schrieb ich zurück, ich machte mir Sorgen würfe er keine. Seither schweigen sie.

    Viel Freude auf der Messe!

    “Ihre” Melusine

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