puhh… erleichtert….

… am nachmittag ging ich beim physiotherapeuten aus der praxis. gerade. nein, ich kam nicht gerade aus der praxis, sondern vorhin mit gestrecktem rücken aufrecht wieder raus. “am besten vergessen sie so schnell wie möglich, daß da unten in ihrer wirbelsäule irgendwas nicht so ist, wie es sein sollte. bewegen sie sich ganz normal, sie werden schon merken wenn’s weh tut, und setzen sie die schmerzmittel ab, zwei wochen reichen…. bei der diagnose müssen sie es lernen, sich im rahmen ihrer schmerzen zu bewegen, ihre wirbelsäule sagt ihnen schon, wo die grenze ist.” danach nahm er mich in die mangel, drückte, drehte, streckte, bog. “ist ja kein wunder, daß sie nicht aufrecht stehen können, ihre streckung ist komplett blockiert, der letzte brustwirbel und der erste lendenwirbel, auch dreher genannt, der letzte lendenwirbel im übergang zum kreuzbein und das linke iliosakralgelenk, das ist alles eine einzig verklebte suppe da unten…” nach 15 minuten: “gehen sie mal ein paar schritte um die liege….” und siehe da, ich stand wirklich aufrecht. meine güte, tat das gut. “so, jetzt ist es an ihnen, diesen zustand bis nächsten mittwoch aufrecht zu erhalten…. ich zeig ihnen zwei übungen.” gesagt, getan… und zwei neue termine nächste woche, danach wird der aufbau der tiefen rückenmuskeln beginnen. “ihr kreuzbein hat eine steilstellung mit einem fast 70 grad winkel, hab ich selten gesehen, ist fast ein wunder, daß sie den bandscheibenvorfall nicht schon früher bekamen, es gibt kinder mit einer solchen wirbelsäule, die haben schon im kindersalter den ersten, das dilemma ist nur, es nimmt kaum jemand war, weil man das in dem jungen alter nicht vermutet, außerdem war ihr steißbein mal gebrochen.” “ja… da hat mir jemand, als ich 10 jahre alt war, einmal kräftig in den hintern getreten, ich konnte wochenlang nicht sitzen. ich bin allerdings im februar zwei mal auf’s glatteis geknallt….” “und somit voll auf das steißbein, alles klar, da brauchen wir uns über garnichts mehr zu wundern.” ich erzählte ihm dann noch von dem ärger, den ich mit der hausärztin hatte, weil die sich weigern wollte, mir krankengymnastik und manuelle therapie aufzuschreiben. “lassen sie sich bloß nicht abwimmeln, der hausarzt darf pro quartal zwei mal krankengymnastik und manuelle therapie aufschreiben, also je 12 behandlungen pro quartal. das beste wird sein, sie holen sich die nächsten rezepte immer zu quartalsanfang, da ist noch budget da. wenn wir mit den ersten beiden behandlungsreihen durch sind, kümmere ich mich um ihre kiefergelenke.” “kiefergelenke?” “ja, linkes kiefergelenk… linkes iliosakralgelenk, rechts die gleiche verbindung. ihr linkes kiefergelenk arbeitet mit druck, ihr rechtes mit zug. die rechte körperhälfte ist bei ihnen besser ausgebildet, das heißt ausgewachsener als die linke, was nichts anderes bedeutet, als das sie ein frühchen waren. sie sind ein zwilling, und sie sind mit dem popo zuerst auf die welt gekommen.” “stimmt.” davon, daß ich nächste woche schon wieder arbeiten will, war er allerdings nicht begeistert: “da haben sie sich aber was vorgenommen, sie werden schon merken, ob es geht oder nicht, wenn nicht, lassen sie sich noch zwei, drei tage krankschreiben, dann haben sie das wochenende noch dazu.”
in seinen äußerungen ein sehr sicher wirkender therapeut, was mich wiederum etwas beruhigt. nu muß ich es bloß hinkriegen, daß ich den bandscheibenvorfall vergesse. fakt ist, ich ging krumm in die praxis, und kam gerade wieder heraus. “und in einem halben jahr, das verspreche ich ihnen, können sie ohne probleme mit ihrer ausbildung zur shiatsu-therapeutin beginnen, und wenn sie dann den abschluß haben, können sie gern, wenn sie mögen, ihr praktikum bei mir machen.”
mit meinem chef sprach ich vorhin noch, er hat tatsächlich die beiden stehpulte schon bestellt, ich bekomme einen schlüssel für den firmeneigenen gymnastikraum (ja sowas haben wir, bei uns wird rückenschule angeboten), in dem ich am tage meine notwendigen übungen machen kann. “gehen sie runter, so oft sie wollen, ich weiß ja, wie sich das anfühlt.”