Die letzten Tage 71

Heute morgen zeigte google Schlipse, da war mir klar, warum ich eine Mail am Vormittag aus D-Land bekommen hatte und nicht wie sonst in der Frühe oder in der Späte. Meine hatte ich ja nun neulich an T. verschenkt, also konnte ich mit Fug behaupten, damit nicht einmal mehr über diesen vom Kragen herabhängenden Bindestrich zwischen Hals und Inguinalgegend etwas zu tun zu haben. Ich hatte mit der Beschreibung der hiesigen Fernsehproduktion in deutscher Sprache zu tun (ergo Bozen). Und ich dachte, diese assonierende Dreiersprung-Titelei habe mittlerweile exklusiv die Wissenschaftliche Buchgesellschaft gepachtet (allerdings fehlt es mir an eingehender Kenntnis deutscher Medien), aber Lieder, Land und Leute klingt wie: Lumpen, Langweiler und Laffen. Und Luis Trenker winkte am Schluß aus dem Grabe wie der Vater in Barlachs totem Tag! „Schneller, schneller!“ hatte mein ukrainischer Gewährsmann noch in Erinnerung von seinem Kontakt mit der deutschen Sprache, der auf Pornos basiert, die aus Polen stammten und deren Darsteller zumindest anfangs in Lederhose und Dirndl auftraten. Gestern abend aber nicht die übliche Kombination bei MM. Wieder die Mischung aus Genf und Pisaner Umgebung, die ihm derzeit bei den Gartenprojekten zur Hand geht. Aus Zürich wieder hier mit seinem Camper der Kameramann, der hier nach einem Stück Land sucht. Laue, feuchte Luft, gelegentlich kam ein dicker Mairegen herab. Paßte zum süßlichen Geruch der ins Rosa spielenden Jasminsorte (Jasminum polyanthum), die dort blühte. Irgendwann stellte der eine Pisaner einen Bonsai in die Mitte des Hofes auf die Eisenabdeckung des Brunnens, unter der es immer hohl tröpfelt (die Zisternen, die es dort oben gibt): eine Ulme, er habe sie schon seit sechs Jahren. In dieser Geste und in der Erklärung lag: Fürsorglichkeit. „Funky neighborhood“, würde M. aus B. spöttisch dazu sagen. Es bildeten sich immer andere Gesprächspaare (fünf Möglichkeiten für jeden). Oder an der Wand gelehnt oder im Raum stehen (ein Gefühl, das bei einer vier Meter hohen Decke fast von selbst kommt) und dem Arrangement der Musik zuhören. Dito funky. And a good break it was. Zurück eine Nachricht: auch wenn sie nicht antworte, ich solle doch bitte schreiben! Caro amico.

2 thoughts on “Die letzten Tage 71

  1. “Schreiben Sie mir! Auch, wenn ich nicht antworten werde.” (“Ich werde nicht antworten, Lieber.”) – Welch eine Sehnsucht! Welch Vergeblichkeit! Und welch eine schöne Geschichte: wie “Schönheit” in der Dichtung ganz auch ihr Gegenteil meint.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .