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Der pieselnde Regen am Vormittag, die Abwesenheit von Aufträgen, die Unlust, im Ordnen fortzufahren, wiewohl ich dann doch noch Blätter aus einem Karton einzeln zur Hand nahm und dabei Aschenputtel spielte, ohne allerdings deren Vorliebe für Tauben zu teilen, die sich hier sowieso niemandem nähern, sondern stets auf fernen Drähten und Simsen sitzen und irgendwann plötzlich verschwinden, nachdem man eine Zeitlang sich einen solchen taubengrauen Fleck gemerkt hat, um ab und zu nach ihm zu sehen, womit sie vielleicht in ihrer Eitelkeit zu verstehen geben wollen, sie seien keine tote Zierde und überhaupt die einzige in den tauben Städten, die frei von Taubendreck, in welchen sie den Rest verwandeln ganz nach ihrem Bilde, zudem dieses Abgeschnittensein vom Internet, dem auch so eine Mobilverbindung keine Abhilfe zu verschaffen vermag, die eh‘ nur für das Kontrollieren der Post taugt sowie fürs Einstellen eventueller Posts (bei mir klappt es zur Zeit nicht, weil wieder Bezahlung fällig ist und gestern Abend meine Kreditkartenangaben nicht akzeptiert wurden, so daß: try it again), führte dazu, daß ich wieder die vor langer Zeit unterbrochenen ‚Operette morali‘ von Leopardi in die Hand bekam. Lesen mithin. Die Sonne hatte beschlossen, nicht mehr am Morgen in den Himmel hinaufzusteigen. Und Kopernikus wurde als Retter auserkoren. Der brachte dann die Erde auf Trab. Soll die sich selber bewegen. Als es dann am Nachmittag aufklarte, und die Sonne tatsächlich erschien, ging ich zum Dom hinauf, mittlerweile eine enge Gasse benutzend, die Vicolo Baciafemmine heißen soll, was aber kein Straßenschild nachweist, denn man habe Mühe, darin aneinander vorbeizukommen, zumal an Frauen. Es sind mir noch keine entgegengekommen. In der linken Hand womöglich eine Tüte mit acht leeren Weinflaschen, denn an deren Ende gibt’s die Möglichkeit, diese zu entsorgen. Oben dann modellierte Sonnenlicht in der Ferne Landschaft im Relief. Jetzt 75 Minuten Mozartarien: eine CD, die einst einer Geschenkpackung Mozartkugeln beilag, die in der Zeit des Wohlwollens und ihres Zwistes mit ihr eine Ex-Schwägerin mir geschenkt, die mich nur noch scheel anschaut, falls ich sie – zum Glück selten genug – sehe, dafür sie um so öfter sie. I love him. Und stelle mir vor, es sei zuweilen alles andere taubengrau, selbst ihr Gurren. Abends, wenn’s dunkel wird, setzen sich die Tauben wie Noten auf einer Partitur über das Stadttor.

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