ABAZ-51-APCA

Kontroverser Buchstabe, das Z. Besonders wenn’s ums Transkribieren geht. Im Deutschen stände zumindest ein T davor. Dsandsare sind aber auch wieder keine Tsantsare. Ich weiß nicht, wohin ich will. Hätte der Teufel, der mich gestern geritten, mir die Schreibzügel und mir die nötige Konzentration gelassen, jeje!, was für ein fürchterlicher Galopp das geworden wäre. Aber da verlier’ ich mich immer in den Weiten der einst’gen Ehegefilde und find’ mich nur wieder in der linkischen Art und Weise, in der ich neulich (Freitag war’s) an ihr fast schon vorüberhastete, um mit zwei Bemerkungen über das gerade im Theater gesehene Stück, dessen einer Hauptdarsteller einer meiner Neffen gewesen, an ihr vorbeizukommen und das Weite zu suchen. Die Weite war dann der Platz unter meinen Fenstern: Abschlußveranstaltung der Wahlkampagne (wessen, weiß ich nicht). Es war kurz vor Mitternacht. Musik dröhnte und ich dachte, da wird jetzt wohl kein Aushalten in der Wohnung bei dem Lärm sein. Wein gab’s. Essen gab’s. Ich profitierte, hatte wegen meiner Unentschlossenheit hinsichtlich des Theaterbesuchs – denn mir war angekündigt worden, daß sie auch kommen würde – mir zu spät etwas zu essen gemacht und es dann auch nur nach dem Kurzentschluß des Hingehens halb hinuntergeschlungen. Dann aber war’s doch wieder eine weite Leere, denn ich erkannte nicht ein Gesicht wieder. In Gruppen standen sie und redeten aufeinander ein. Gegen eins ebbte die Musik- und Stimmenbrandung unterm Fenster ab. Ich saß bereits vorm Licht des PC-Bildschirms. Ganz anders dann der Samstagabend. Silvias Fest am Rio Grande. Dort die langsam vertrauten Gesichter hier. Immerhin hat jetzt (es waren Kommunalwahlen) Amelia einen Bürgermeister, der 28 Jahre alt ist. Eine gute Stimmung vermittelte mir heute der Umstand, daß es den B.Lusconis und den „Grünen“ (das sind hier die Po-Tal-Bewohner (Valpadaner (unsere erste gemeinsame Wohnung war in der Via Valpadana in Rom!)) mit ihren jeweiligen Kirchtürmen, über die hinaus sie nie das Weite suchen und das Weite auch nicht wollen) bei diesen Wahlen nicht sehr gut ergangen (etwa in Mailand und Turin, aber auch anderswo). Ich weiß immer noch nicht, wohin. Vielleicht hätte ich mich doch hinsetzen und ausgehend vom Fall Strauss-Kahn mich in die Klatsch- und Tratschwelt hineinbegeben sollen, die mir im Zusammenhang mit der Kassandra aus Brescia (treue Leser wissen, was ich meine) unangenehme Fallen in mir durch ein Weitersagen gestellt, das ein Weitersagen ihres Sagens gewesen, um ein Dunkles zu beleuchten. Aber auch das ist wieder falsch formuliert. Daher die Erkenntnis: alles, was ich zum Thema Ehe formuliere, formuliere ich nicht zu diesem Thema, sondern einfach nur falsch, weil es mich jetzt nicht mehr betrifft oder vielleicht sogar nie betroffen hat. Auch wieder falsch. Es ist, als erwiese sich alle Ehrlichkeit letztendlich als falsch. Ansonsten: >>> Koopmann schickt mir eine Einladung für Samstag: Vernissage einer Ausstellung in Tuscania. Wäre eine Gelegenheit, die etwas vom Leben enttäuschte S. zu sehen. Allerdings für denselben Tag eine Einladung zu einer Geburtstagsfeier. Einer, den ich auf Silvias Feier wiedergesehen. Nicht er selbst rief an, sondern sein „compagno“, was dann wohl als sein „Lebenspartner“ zu deuten ist. Am Sonntag liest >>> Patrizia Cavalli in der Kirche San Francesco im Rahmen des Maggio organistico di Amelia. Mithin entweder in Begleitung von und abwechselnd mit Orgelklängen. Dort ginge ich gern hin.

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