ABBX-73-APCA

Es fing einfach an zu regnen und hörte gestern abend erst auf, als wir uns alle einander umhalsend verabschiedeten (tatsächlich gab es im Hof heute morgen zwei vergessene Schirme). Selbst die Bar war schon vorzeitig geschlossen, aus der ich noch einen Talisker zum Spülen unserer beider Kehlen holen wollte, denn überraschend hatte das Barmädchen am Abend davor, als Remmidemmi auf dem Platz gewesen, und wir also ein wenig dort herumschweiften, Adrian Lose kaufte, ein ‚Komiker’ Großfamilienleben schilderte und wir uns einen Grappa gönnten, eine Flasche Talisker in der Hand und goß einem Gast davon ein. All die, die ich zur Lesung gestern eingeladen hatte, waren ausgeblieben, wahrscheinlich weil sie dachten, das ginge im Hof wohl nicht. Ging auch nicht. Aber die Küche ist und war groß genug. Lediglich unsere japanische Begleiterin von neulich kam nur wegen der Lesung. Die anderen kamen auch, um M.L., die kurzfristige Wiedernachbarin zu verabscheiden, mit deren Abschiedsgesten ich die Lesung zusammengelegt. Sie wird jetzt schon in ihrer Wohnung nah bei Amsterdam sein. Als ich dann mit ANH und Adrian heute nachmittag vor der Bar am Hafen in Porto Santo Stefano saß und sagte, ich werde wohl morgen abend wieder zu einer dieser Freitagsveranstaltungen in den Nachbarort Porchiano fahren (schließlich schrieb auch Konny K., die ich dort kennenlernte, per Mail in ihrer Nordheide-Sprache: „Wir sehen uns hoffentlich Freitag in Porchiano“), wo ich allein am letzten Freitag gelesen, und mich zunächst einmal beschweren über den kargen Besuch, meinte er, ich solle einfach sagen, es sei gut gewesen, daß sie nicht gekommen seien, es wäre eh kein Platz mehr dagewesen, so proppevoll alles! Dennoch hat’s funktioniert auch in dem kleinen Kreis. Ausschlaggebend war dabei das Beobachten der Reaktionen eines frischen Pärchens, dem – nun ja – Liebesgedichte vorgelesen wurden. Daß sie Neapolitanerin ist: „L. kommt aus Caserta.“ wußte ich. – „A me mi piace dire che sono neapolitana!” und strich ihr Haar zurück. Er sprach seine Laute hingegen nach dem Mund der im venetianischen Umland Lebenden, paßte gut zur mailändischen Aussprache der Japanerin.

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Achille sull’Alexanderplatz

sono il vento che, nella metropolitana, sa di carne
sono il dente nella bocca d’un infermo
sono la felicità, sono il ritorno ai greci

al destino su acque che piangono – l’odore voglio
dove protezione scherma la bocca secondo le regole
sono vela, sartia e paratia di vecchi battelli

che un ardere butta giù dallo scoglio, eretto nel vento
ch’io sulle corde mi sto – e sorbisce dalle rotaie
il ferro – e va a caccia, nei baci, di pane

che non hanno bisogno di chiedere prima che sono dati
ecco avvicinarsi stridendo la metropolitana
alla folla in attesa mandando le sue grida nel cuore

della stazione sotto il basso pallore dei soffitti
nell’odore di panini precotti e dell’olio
muore delle ruote, quando sale, abbassa le pupille

Achille

2 thoughts on “ABBX-73-APCA

  1. aus dem literturgeschichtlichen unterfutter “meinte er, ich solle einfach sagen, es sei gut gewesen, daß sie nicht gekommen seien, es wäre eh kein Platz mehr dagewesen, so proppevoll alles!”
    prima; das wollten wir wissen…

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