51 thoughts on “Sex ist nicht wichtig.

    1. Für das weibliche Ego. Nicht?

      Besser, statt eines Punkts ihn doppelt zu setzen: sonst bliebe sie trocken, die Frau, und erbarmungswürdig, wie er ohne sie, sie ohne ihn.

      Wir vernehmen leis ein Lachen aus den Gebüschen und den Wipfeln der Bäume. Und ein Wind verstreut es wie Löwenzahnsamen.

    2. Frau tuts. Doch nicht um des Egos willen. Frau geht ja auch nicht um Gottes willen in die Kirche, sondern wegen des Weihrauchs.

    3. Weihrauch. Beim Sex? Nein, das ginge nicht. Wer schämt sich schon nach der Heiligen Messe, während der Sex doch immer Scham und Schämen verursacht. Muss er auch, sonst der Mensch nicht Mensch sondern nur Tier wäre.

    4. Also das kommt jetzt ganz drauf an in welchem Rahmen, würde ich mal behaupten, ob man sich da noch schämt, oder eher weniger.

    5. Scham. Nicht negativ verstanden sondern als notwendiges Danach. Schamloser Sex ist immer Pornografie und immer geistlos, so eine Art Selbstvergewaltigung des geistigen Menschen.

    6. “während der Sex doch immer Scham und Schämen verursacht”. Waaaaas?

      Meine Güte, wie peinlich, Marlene. Wie peinlich und wie furchtbar für Sie! Und auch noch dumm in eine Notwendigkeit hineinrationalisiert. Rationalisierung ist eine Abwehrform, oft nach Traumatisierungen zur weiteren Verdrängung, ihrer Firmung, geradezu mechanisch agierend.

    7. Aua. Dann haben also viele Paare pornographischen geistlosen Sex? Wegen mir, wenns dem eigenen Seelenheil dient, es so zu sehen, bitte schön, da nich für.

    8. Sex. Ist geistlos, was denn sonst? Es sei denn, Sex hat einen Zweck, Zeugung also, oder Selbstbeweihräucherung, oder er muss als Ersatz für etwas herhalten. Orthodoxe Sexverherrlicher (vor allem die, die noch in der Adenauer-Zeit mit Sex Widerstand geleistet zu haben glauben) haben natürlich keine Scham, das macht Sex in der westlichen Welt ja zu einem Religionsersatz, so wie auch Konsum einer ist. Für Sex kann man auf dem Plakat alles Mögliche sinnvoll einsetzen, Gott, Wirtschaftswachstum, Gute Laune, Frische Luft, Gutes Essen, Preisstabilität und so weiter. Alles nicht wichtig. Mit Scham ist übrigens nicht Schamgefühl gemeint oder irgendeine Form von Hemmung, sondern die Reflexion der “geistlosen” Handlung, die ja im besten Falle positiv ist. Andere geistlose Handlungen, extreme Wutanfälle oder Gewaltexzesse, sollten da schon eher negative Scham auslösen. Wundert mich, dass in dem führenden Intelligenz-Weblog Scham nur negativ verstanden wird. Aber Sie alle verstehen mich schon, da bin ich sicher, selbst wenn Sie es nicht öffentlich zugeben können.

    9. Ihre rhetorische Kanzelnummer in allen Ehren, aber könnte auch sein, dass da was für Sie Ersatz ist? Die Adenauer-Zeit habe ich knapp verpass, tut mir leid. Und wenn ich mir meine Wut so betrachte, dann kann ich natürlich sagen, ok, alles Hormone, völlig geistfrei, nur irgendwie diktiert mir mein Geist dann auch noch 1000 argumentative Gründe, und dem fallen dabei nicht als erstes die Hormone ein. Scham verstehe ich nicht nur negativ, keinesfalls, aber Scham ist auch nicht so berechenbar, wie Sie das hier ausgeben wollen. Scham übertölpelt einen ja auch leicht mal völlig unvorbereitet, dann wieder denkt man, es sind nur die Situationen, die nicht abzusehen sind, stimmt aber auch nicht ganz, hängt ja auch von der eigenen Verfassung ab, und was einen gerade noch schockt, es gibt Ereignisse, die machen einen auch immun gegen bestimmte Formen der Scham, und vor allem tobt sich Scham zwar immer am Individuum aus, aber hat durchaus auch andere Verantwortliche.
      Und, Sex ist geistlos, was denn sonst? Vieles, sehr Vieles, Vergnügen zb, Hautkontakt, ein guter Kitt für Bindung zb etc pp. Und was den Ersatzcharakter angeht, das scheint mir doch auch noch auf einem Nachkriegsverständnis von Ersatzkaffee zu beruhen. Sex ist wohl schlicht ein Bedürfnis von sehr vielen Menschen, wieso sie dafür andauernd geißeln? Was man wie damit macht, und wozu es wem dient, das sei doch jedem selbst überlassen, so lange einem daraus kein Dogma gewunden wird.

    10. Sehen Sie. Haben Sie mich also doch verstanden, mich mit meiner rhetorischen Kanzelnummer! Sex zu geißeln käme mir nicht in den Sinn, ich finde nur, man muss nicht darüber reden müssen, weil es nämlich dann sofort zum Dogma wird (siehe Herrn Herbst). Solche Plakate jedenfalls dienen nur denen, die sich am Konsum dumm und dämlich verdienen, selbst wenn “nur” eine Lebenshaltung verkauft wird mit diesem Spruch. So ein Scheißplakat ist schlicht Propaganda in einem Big-Brother-Land. Ich will so etwas nicht sehen, ich habe ein Recht auf meine Intimität.
      So, und jetzt genug zum Thema, von meiner Seite jedenfalls, Schlussworte anderer Teilnehmer nehme ich aber noch zur Kenntnis.

    11. Ich geh ja auch in die Kirchen wegen des Weihrauchs, der tollen Akkustik und der wunderbaren Kunst, was da dann gerade wer ins Mikro raunt, ist dann schon fast nebensächlich. Bei Ihrem Recht auf Intimität verwundert allerdings ihr öffentliches Engagement, dass auch Rückschlüsse darauf erlaubt. Sie sollten sich einfach komplett abschirmen und niemandem etwas davon erzählen, und hier erst recht nicht. Ich finde Herrn Herbst vieles, nur eigentlich wenig dogmatisch, muss ich gestehen, bzw, seine Dogmen doch sehr verhandelbar, das macht ihn mir meist sympathisch. Wer sich woran dusselig verdient, das müsste dann im Einzelfall noch betrachtet werden, ein herkömmlicher Texter in einer Werbebude sicher nicht.
      Und, ich finde, man darf über Sex reden dürfen, ohne dass mans müsste und auch ohne, dass man damit seine Intimität preisgegeben hätte, das halte ich auch für einen Aberglauben aus der Adenauerzeit.
      Dieses stillschweigend verhängte Redeverbot, das ist in meinen Augen oft der größere Feind der Intimität. Fälle wie Amstetten gehen nämlich auch auf dessen Kosten. Patriarchial geführte Gesellschaftsformen schlachten genau dieses Redeverbot für sich aus, indem sie jede/n aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, der die Familie verrät zb, das sind Mafiastrukturen, letztlich. So wird auch familiärer Missbrauch gerne eingestielt, das ist unser beider Geheimnis, das geht niemanden was an, wir beide, verrat uns nicht. No way, man darf über alles, wirklich alles reden!!! Die Kunst muss es letztlich sogar, denn sie zeigt oft das, was noch wenige gesehen haben oder sich zu sagen trauten.

    12. Nee, Marlene, … so schämt man/frau sich doch nicht. Dumm wär´s sich zu schämen, weil man/frau ein Tier i s t. Sondern? Allenfalls dafür, dass man/frau eins sein w i l l (- und dabei “überrascht” wird!) Die Scham ist eine Produktivkraft, weil sie die Explosion möglich macht. Wie ein Druckbehälter. Deshalb hält sie sich, aber sich nicht vor.

      Der Denkfehler der Befreiungsapostel war bloß, dass sie gedacht haben, die Lust wäre lustig (“Schulmädchen-Report”). Der Aufstand gegen die verlogene Sexualmoral dagegen war völlig berechtigt. Immer schon.

    13. Ach, würden Sie, Marlene, doch: sehen! Allein: wie schwach muss Ihr qualvoll verheftklammerter Geist sein, zittriges Nebelschleiergespinst, da er sich vom kleinsten Sex so mirnichtsdirnichts austreiben lässt, panisch, in die desinfizierte Versagung. Da weht er trocken und verödet dahin, ein Hauch von bestenfalls Bittermandelöl anstelle von möglicher Mandelblüte ein Ozean. Ach, Marlene, welche Finsternis in Ihrer blickdichten Intimität (die Stützstrumpfhose als Lebenshaltung), welches karstige Entsetzen.

    14. @MelusineB Es wäre, à propos der Befreiungsapostel, allerdings durchaus zu fragen: ob die Befreiung eine dem Eros wirklich dienliche war. Gerade wenn man davon ausgeht, dass die Lust nicht nur eine Angelegenheit gereizter Nervenenden ist, sondern ohne Geist eben *nicht* sein kann: wo bei einem vollständig befreiten Eros bliebe dann noch die *Überschreitung*? Die ja Grenzmarkierungen benötigt…

  1. Ich hab mich neulich schon gefragt, wie lange es wohl noch Werbung geben wird, jeder weiß, es ist alles ganz anders als behauptet, und so ist das auch mit Sex, auch in diesem Fall, betrifft dann Werbung (für was eigentlich?) und Sex.

    1. @diadorim. Eben das gefiel mir so gut: daß man nicht wußte, für was dieses Plakat zur Werbung hing. Es signalisiert nur sich selbst.

      Übrigens behauptet Werbung nicht immer was Falsches. Ihre Aussagen können auch richtig sein, von Zeit zu Zeit, ganz so, wie nicht nur der verkannte Dichter ein guter ist; unter den guten sind manche auch mit Recht berühmt.

    2. Ja, es gibt wunderbare Kampagnen und Eyecatcher, nur funktionieren die eben auch wunderbar ohne ihr Produkt. Autowerbung allerdings nicht, die machen allen immer noch klar, rückt das Ding in den Mittelpunkt. Audi hatte neulich mal ne Werbung, wo ich dachte, wer hat denn den Käse durchgewunken, den besten Audi aller Zeiten, nun gut, danach gehts eben bergab mit Audi, das war ein Gaunerzinken, die haben sich nen bösen Fluch ins Haus geholt.

  2. Das Plakat finde ich dumm – aus verschiedenen Gründen. Aber allein, wenn es so einen Diskurs hervorruft, hat es schon seine eigene Berechtigung erarbeitet.
    Für mich war Sex wichtig und entscheidend.
    Und geistlos war er nur ganz selten.
    Und selten war er nicht:)

    1. Na ja, ganz so dumm ist es nicht, es verfährt mit den Mitteln der Primärreize, behauptet etwas, was gleich Widerspruch wecken muss und sagt dann, liebe Hingucker, wir geben euch recht. Und so funktioniert Werbung ja per se, sie sagt Dir, lieber Kunde, wir gehen auf Deine Wünsche ein, wir haben was für Dich, was nur Deine vollste Zustimmung wecken wird, denn wir bewerben ja nichts, was überflüssiger Schrott wäre, den eh keiner braucht, nein, wir haben für alles gesorgt, Sex ist entscheidend, nicht wichtig, aber entscheidend, kann man vernachlässigen, aber bestimmend bleibt er doch, siehst DU doch auch so und weil das so ist, lad dir die App und werd glücklich.
      Aber Zustimmung, die man erst mal durch Widerspruchsreiz einfährt, ist halt die bessere Nummer, weil, Suspense und dann Happy End. Das sitzt besser als einschleimen, sieht selbständiger erworben aus.

  3. Sie sollten sich schäm’n. Auf mir so rumzuhacken! Dabei genieße ich die kleine Depression nach dem Sex immer ganz verschmitzt, so als wenn ich bei was erwischt worden wäre, mir der Genuss aber nicht mehr zu nehmen ist. Andere Leute lecken an Schuhen rum, lassen sich fesseln und auspeitschen und was es da an dollen Sachen noch so gibt. Alles sehr frei und progressiv und natürlich gegen die spießige Moral der Allerweltsbürger gerichtet, zu denen ich ja wohl gehöre. Doch wenn Sie sich besser fühlen, indem Sie andere beschimpfen, dann sei es Ihnen gegönnt. Die Vollspießerin Marlene zieht sich jetzt zurück, vielleicht koche ich mir was – was ganz ganz Ausgefallenes natürlich.

    1. Seh’n se! So ganz ohne Geist scheint der Sex bei Ihnen ja *doch* nicht stattzufinden. Es sei denn, Sie wollten ihn auf eine artifizielle Laborsituation herunterfoltern, die den Kontext inklusive des «danach» wider besseres Wissen ignoriert. Nicht ohne Charme finde ich zudem, dass eben jener Geist, nämlich der Ihrige, der sich offenbar seiner Körperlichkeit so schrecklich schämt, die aus ihm selbst (bzw. seiner Konditionierung) stammende Lustfeindlichkeit mit einer wundervollen Volte wiederum in einen perversen (sic!) Genuss verwandelt. Und zwar definitiv einen *sexuellen* (der zudem kein animalischer, sondern ein zutiefst menschlicher ist). Voilà!

    2. Pardon@Marlene. Mit den Herablassungen begannen S i e, niemand andres. Wenn ich Sie bitte erinnern darf: Sex sei etwas für das Ego des Mannes, gleich zu Anfang etwa, und später nannten Sie jene, die sich des Sexes nicht schämten, durchaus Tiere. Des weiteren schrieben Sie, und wiesen auf mich, also es sei so bei mir: ansonsten würde der Sex, bzw. seine Dignität, zum Dogma. Usw.

      In der Tat sehe ich nichts Abwertendes in Menschen mit Fetischen oder solchen, denen es gelingt, erlittenen Schmerz in Lusterleben zu transferieren, unter der Voraussetzung, stets, gegenseitigen Einverständnisses. Es ist Ihr Irrtum anzunehmen, solches sei gegen die spießige Moral der Allerweltsbürger gerichtet, nämlich von vornherein und als Impuls. Die Wahrheit ist andersherum: die Moral der Allerweltsbürger ist zuerst da, und als ZuErste stempelt sie ab und erniedrigt oder verbietet sogar. Das hat sie, etwa gegenüber BDSM, sehr viele Jahrzehnte getan, gegen Homosexualität sogar über viele Jahrhunderte. Das Gegen, das Sie spüren, setzt sich also sehr viel mehr zur Wehr, als daß es provozierend gemeint wäre. Es will allein sein Recht.

    3. Hm, ich finde, Marlene verrät mir zu viel von sich, ich will das doch alles nicht wissen, es sei denn, es steht zwischen zwei Buchdeckeln und Sie hat sich dazu das passende Personal ersonnen. Spült auch mehr Geld in die eigene Kasse, hätte man gleich 2 Probleme auf einmal gelöst.
      Aber sich bitte mehr als 3 mal ergießen lassen auf 500 Seiten, sonst wird das auch nichts mit dem dumm und dämlich verdienen.
      Und vermutlich hat Herr Herbst zu BDSM recht, dass ich mir dennoch auch nur schwer vorstellen kann, an Schuhen rumzulecken und daraus Lust zu beziehen und ich es so rein vom Stilempfinden auch nett fände, wenn es anderen auch so ginge, ändert an den Idiosynkrasien wenig und ich halte es auch für unwahrscheinlich, dass man mich irgendwann zwingt, daraus Lust beziehen zu müssen, von daher isset mir ziemlich Schnuppe.

    4. Ich habe. Lediglich den Unterschied von Tier und Mensch als den von Nicht-Geist zu Geist beschrieben, der sich aber in der Ekstase aufgibt und dann wieder sich meldet als Scham. Der Mensch kann Scham empfinden und tut dies auch. Dass Regeln sich zu Dogmen verdichten, können Sie nicht bestreiten, auch die, keinesfalls Scham zu empfinden und seine Sexualität frei auszuleben. Letzten Endes einigen sich Menschen darauf, wie sie Sex haben, ob sie welchen haben, und damit ist es Privatsache. Ob es darüber hinaus noch Widerstand ist, wird vom gesellschaftlichen Kontext bestimmt. (Sind Swingerclubs die neuen Kirchen?) Gegen Fetische habe ich nichts, sie sind Folge von lustvollen und/oder schmerzvollen Erfahrungen, ich habe selber meine Scham als Fetisch (wenn Sie das akzeptieren möchten), gehe damit aber nicht missionieren. Wäre meine Sache verboten, würde ich sie heimlich machen. Eigentlich mache ich sie schon heimlich, im vorauseilenden Widerstand gegen die brsmas dieser Welt, die so zielgenau ihre Feinde erkennen und dann gnadenlos zuschlagen, natürlich nur mit Worten.

    5. À propos… … nicht-wissen-wollen (@diadorim): «Ich will so etwas nicht sehen, ich habe ein Recht auf meine Intimität.» vs. «Dabei genieße ich die kleine Depression nach dem Sex immer ganz verschmitzt, so als wenn ich bei was erwischt worden wäre, mir der Genuss aber nicht mehr zu nehmen ist.»

      Es knirscht etwas im Hirngebälk. Und zwar gewaltig.

    6. Für meine Feinde, Marlene,… … so ich denn, unbekannterweise, welche hätte, die die Bezeichnung auch verdienten, sind mir durchaus auch zwei in dieser Hinsicht sehr archaische Fäuste zuhanden (sic!).

      Und «gnadenlos»? Ach, hör’n se doch auf, gleich eingeschnappt ‘rumzuheulen, bloß weil Ihnen ein bisschen der Wind ins Gesicht bläst, nachdem Sie hanebüchenes verzapften, verzogenes Gör.

    7. “ich habe selber meine Scham als Fetisch”. Das finde ich, Frau Marlene, eine sehr gute und sehr nachvollziehbare Aussage, und ich will Ihnen diesen Fetisch auf keinen Fall nehmen. Denn es läßt sich, ich bin mir mit MelusineB da sehr sicher, enorme Lust daraus gewinnen, ob nun privat oder öffentlich.
      Öffentlichkeit und Sexus ist aber nicht nur gesellschaftlich als Verhältnis bestimmt, sondern auch ein Movens der Künste. Mit der Sexualität dringt etwas Ewiges in sie, spannt sie, läßt sie wachsen und steigen; ich selbst bin geneigt, sie für das Grundmovens aller Künste zu halten, letztlich (nicht aber, hier liegt der Unterschied, des Kunsthandwerks): aus ihr bezieht sie ihr Feuer, und wenn sie sich überhaupt vergeistigt, dann ganz sicher in der großen Musik. Indes sie sich in den Religionen nicht vergeistigt, sondern sublimiert. Aber ich weiß, daß dies eine These ist, meine. Mit der ich allerdings nicht alleinesteh: Eros und Erkenntnis.

    8. Shit, ich hab gewusst, ich werd wieder abgehangen, letzte auf der Bank, Marlene ihren Schamfetisch mit klassischer Animal Tristepassion, wie sich das für Intelektuelle reinen Wassers gehört, die anderen mit ihren 20 Meter Hanfseilen und der Latexpellerine, und icke guck wieder in die Röhre und frag mich ob facesitting eine neue App von Facebook ist. So kanns gehen, dass man einfach nicht mehr mitreden kann. Neulich sprach wer davon, dass man nun e-ziggis raucht, ich dachte, man will mich verarschen, aber gibts, gibts alles, kann nur wenig erfunden werden, was es nicht gibt.

    9. Sie sind. Ein kindischer Spießer, brsma, Feinde haben Sie nicht verdient. Halt, nein, das nehme ich zurück, das ist ungerecht. Sie verstehen mich eben nicht. Ganz anders der Herr Herbst, der mich beschimpft, w e i l er mich versteht.

    10. @Diadorim: bewahre! Sie sind überhaupt nicht – welch ein Wort in diesem Zusammenhang! – abgehangen, null, nix, keine Spur. Es haben sich bloß BRSMA und Frau Marlene ein bißchen ineinander verkeilt, was, wiederum in diesem Zusammenhang, nicht völlig ohne den Humor ist, den Sexualität durchaus herauskehren kann.
      Das mit den E-Zigaretten: ja, gibt’s, und es kommt ungefährlicher Wasserdampf raus. Jetzt aber kommt’s w i r k l i c h. Auch die sollen jetzt in Gaststätten verboten werden, das wird allen Ernstes für Gesetzvorlagen verhandelt, und zwar, weil sie ans Zigarettenrauchen erinnern. Obwohl völlig unbestritten ist, daß sie keinerlei Beeinträchtigung anderer Gäste bedeuten. Man wird in dieser Hysterie dazu übergehen müssen, auch den Kochtöpfen zu verbieten, daß sie rauchen.

    11. Ich hab Sie, Frau Marlene, nicht beschimpft, sondern zurückgegeben – und bin, wie es meiner Art entspricht, sofort umgeschwenkt im Ton, als Sie argumentierten. Und sowieso, im Gegenteil würde es mich eher reizen, Ihre Scham für meine Lust auf die Schanze zu legen, so, wie man im japanischen Kampf die Stärke des Gegners sich zunutze macht.

    12. Ja. Aber in dem Text an brsma passte “zurückgeben” nicht, sodass ich “beschimpfen” schreiben musste.
      Verlieren Sie Ihre Stärke nicht, denn die anderen wollen sich auch etwas zunutze machen können.

    13. @Marlene: Es ist allerdings… … nicht *der* Geist, der sich in der Ekstase aufgibt und schamesrot wiederkehrte, sondern der *Ihre*. Fetisch hin oder her – ich akzeptiere Ihre Verallgemeinerung nicht. Nicht einmal ansatzweise, mir ist *dieses* Konzept von «Geist» zu eng, zu domestiziert und zu ängstlich. Meinen eigenen Erfahrungshorizont mal ganz außer acht gelassen nicht zuletzt deswegen, weil Menschen – ob leider oder zum Glück sei dahingestellt – entgegen einer der zentralen Ideen der Aufklärung eben *keine* rational denkenden und handelnden Wesen sind, sondern das tendenziell nur in Ausnahmefällen tun (nachvollziehbarerweise, da wesentlich aufwändiger).

      Nebenbei: die soziopolitischen Realitäten stehen in den meisten Gegenden dieser Welt ihrer vermeintlichen «Privatsache» im übrigen ziemlich deutlich entgegen.

      Und Swingerclubs sind von Kirchen weit entfernt, das sind eher schon die neuen Kaninchenzüchtervereine.

    14. Man umgeht damit auch die Tabaksteuer. Ja, die Welt steckt voller fehlgeleiteter Erziehungsberechtigungsgeilheit, irgendwem was verbieten oder vorschreiben, das scheint auch so ein unausrottbarer Trieb zu sein.
      Im Chat mit vermeintlich Minderjährigen denk ich ja auch oft, was war die Welt noch heil und gut als man mit 16 alles über 40 für steinalt hielt, bis auf seine Eltern und die guten Lehrer. War sie natürlich nicht, gut und heil die Welt, und die über 40 waren auch noch nicht steinalt, und Lehrer die Schülerinnen nach dem Abi geehelicht haben, gabs auch. So gesehen, mach eine Regel, steig auf den Hochsitz und wart auf die Ausnahme, noch jeden Morgen in der Früh schaut sie scheu vorbei. Und man kann sich meist nur sagen, wenns denn die Menschen so glücklich macht, warum nicht. Ich kriegte erst Stress, wenn ich keinen mehr auf meiner Wellenlänge fände, aber dann ist ja auch irgendwann von selbst Schluss mit so einem Stress. Ich muss unbedingt mal so eine elektrische Zichte schmauchen und ein E-Book dabei lesen und ein E-Bike, nein, äh, das soll noch warten.

    15. Ja, die Befürchtung mit den Kaninchenzüchtervereinen, die auf einem reinen Vorurteil bei mir basiert, die habe ich allerdings irgendwie auch.
      Und auch glaube ich, das ist nicht wirklich was für eher autistisch narzisstisch Gestörte wie mich und Marlene.

    16. Ich habe. Geist und Verstand, ich kann meine negativen Gefühle weitgehend beherrschen, weil ich Angst vor dem Gefängnis habe. Angst ist legitim, davon lebt der Mensch (Vorsicht: neuer Diskurs, an dem ich mich nicht beteiligen werde, fragen Sie Foucault). Das ist die Quintessenz der Aufklärung. Was in anderen Weltgegenden geschieht, kann ich nicht beurteilen, vielleicht kaufe ich die richtigen Waren, vielleicht auch nicht. Vielleicht ist das egal.

    17. Das ist zum Beispiel nicht egal. Wie man mit wem was so sexuell macht, das ist, sobald man sich einig ist, tatsächlich ziemlich egal. Was man kauft, ist es tatsächlich nicht und andere Weltgegenden gibt es ja gar nicht, der Ball ist rund und Nilpferddung aus Venezuela täuscht Drogenspürhunde am Airport Frankfurt, so legen sich die Tierchen mit ihren Pläsierchen nämlich rein.

    18. Ach, ich könnte mir ja… … zumindest Marlenes Scham zwischen den Karnickeln durchaus sehr charmant vorstellen. 🙂

      Und mensch, Marleneken! machen ‘se doch mal wieder die verschämt niedergeschlagenen Augen auf, Mädchen, und gucken Sie nach oben. Und zwar etwas genauer, bitte. Der große böse Wolf schenkt Ihnen zwischendrin durchaus ein Lächeln. Spätestens nach 17:33, Sie Dussel. Denken Sie sich’s einfach bei ein paar Passagen mit dazu. Dafür denke ich mir zu 18:49 einen exorbitanten Schmollmund dazu. Und muss *schon wieder* lachen. Was ich Ihnen aber *keinesfalls* erklären werde. 🙂

    19. Ihnen gehen. Die Argumente aus, brsmachen, deshalb wollen Sie jetzt Frieden schließen. Ich krabbel aber nicht zu Ihnen hinüber, wir treffen uns in der Mitte, vorausgesetzt, da ist weder Kirche noch Karnickelstall.
      Waren zu kaufen, diadorim, bleibt mir nicht erspart. Ich gebe mir Mühe alles richtig zu machen, so weit das der Geldbeutel zulässt, Geldsack wäre besser, vielleicht. Weniger als durch mein Sein schaden kann ich aber auch nicht.

    20. Warum, wertes Fräulein Marlene… … sollte ich denn Frieden schließen wollen? Weil Sie mir zugegebenermaßen nicht völlig unsympathisch sind? Weder aus Zugewandtheit noch Verständnis folgt automatisch Einverständnis, Mademoiselle. Mitnichten. Allerdings streitet es sich derart deutlich besser – ein Hoch auf erhitzte *Reibungsflächen* (nicht zuletzt die zwischen den Geschlechtern). Sofern diese der Hitze standhalten. In diesem Sinne: en garde, Mademoiselle!

      Und dazu: hätte ich gerne erstmal *Ihre* Argumente. Denn um *meine* haben Sie sich soweit ich sehen kann bisher im wesentlichen hübsch herumgedrückt. Und das lasse ich Ihnen nicht einfach so durchgehen. 🙂

    1. @Herbst Machen Sie aus der Diskussionsrunde um meine Scham ein schönes Hörstück für den WDR und kaufen Sie sich dann den besten fairgehandelten Pfeifentabak, den es gibt. Meine Beiträge schenke ich Ihnen, ist mir ein Vergnügen!

    2. @Marlene: Ihre Scham stand mir in keiner Sekunde zur Disposition. Das, in der Tat, fehlte noch! Es ging vielmehr um Normation, die freilich schon das Plakat gesetzt hat. Aber hinter ihm stand ein ICE, der dann ziemlich schnell, in doppeltem Wortsinn, davonfuhr. Mir hatte das Plakat sofort gefallen, als ich es sah – und die Wirkung blieb, sonst hätte ich das Bild nicht mehr als einen Monat später eingestellt, was übrigens auch ein ironischer Akt war. Vielleicht hat sogar eben das provoziert.
      Und ein Hörstück? Ach, wie gerne formte ich so etwas frei! Aber man bekommt es nicht unter, die Dinge sind vor-geregelt. Vielleicht eines Tages, wenn ich so weit sein werde, Hörstücke zu inszenieren, wie ich Bücher schreibe: rein aus der Lust, die aber für mich Notwendigkeit ist, sie zu schreiben, egal, ob es dafür Aufträge gibt. Aber sowieso: um Ihre Scham nie. Doch mag von der ein Weniges, weil es ja atmet, in die einer Romanfigur fließen oder hineinsteigen oder, wie Zeus, regnen – nicht anders, prinzipiell, als es meine eigenen Schwächen, Stärken und Macken tun.

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