ABCV-98-APCA

Was Italien betreffe, erzähle Bollando, dass im Jahr 1626 der Abt Pellegrino Carleni aus Amelia in Umbrien sich in der Stadt Münster befunden, um dort im Namen der Herzogin von Geldern den dort später geschlossenen Frieden zu verhandeln. Dort von heftigen Schmerzen an den Nierensteinen betroffen, habe man ihm empfohlen, den heiligen Liborius um Fürbitte anzugehen, was er auch getan habe. Er sei unverzüglich von seinen Schmerzen genesen. Aus Dank für die empfangene Gunst, und um gleicherweise seinem Vaterlande die Schutzherrschaft dieses Heiligen zu verschaffen, habe er vom Paderborner Kapitel mit dem Einverständnis des Kölner Erzbischofs einige Reliquien erhalten, nämlich zwei Knochenstücke dieses Heiligen, die im Jahre 1647 nach Amelia gebracht und feierlich im Dom zur Schau gestellt worden seien. Wie so dreißigjährige Kriege ein Ende finden! Meiner ging im letzten Herbst zu Ende. Fällt mir kraft chronologischer Entsprechung gerade ein, ohne die wirkliche Entfremdung dadurch leugnen zu wollen. Dennoch springt immer noch ein Hugh auf den Stier, während ein Geoff ihn für verrückt erklärt und seiner Yvonne (zufälligerweise nannte ich mein erstes Auto, eine Ente, so wegen des Kennzeichens: GF-YV (die Ziffern weiß ich nicht mehr (ein bunt bemaltes Auto!))) erst nicht in die Augen schauen kann, dann aber zitternd am ganzen Leibe und vor Entzug schwitzend erst sie, dann den Habanero meint. Ein klammes Klammern allzumal. Unter dem Vulkan. Manches läßt sich nachvollziehen, zumal im Verhalten Geoffs gegenüber Yvonne, das gar kein Verhalten mehr ist ihr gegenüber, sondern immer durch sein waches, aber verstümmeltes Sein vermittelt wird, das zwar weiß, aber immer den Alkohol meint (die Flasche Wein sei meine Frau, so eine Psychologin einst zu mir im Zusammenhang einer dieser unproduktiven, endlosen Paartherapien, die nichts als Schuldbewußtsein erzeugten, weil man da ihretwegen hineingezogen worden, ohne irgendein bewußtes Unwohlsein im Geiste). Der Begriff Alkohol ist dabei unpoetisch, er wird aufgelöst in all die Namen der mexikanischen Landschaft und findet im Popocatepetl und den Ortsnamen aztekischen Ursprungs sein produktives (Schauerfeld oder die Sprache von) Tsalal. Ixtaccihuatl. Abgesehen noch von der Herzenergie-Verschwendung der Azteken… ihrem Bedarf an immer mehr Herzen, um die Sonne zu nähren. Fast eine transponierte Drogenabhängigkeit. Mit einem Gruß an die Herzogin von Geldern.
Gewährt die Ehe eine der letzten Möglichkeiten, humane Zellen im inhumanen Allgemeinen zu bilden, so rächt das Allgemeine sich in ihrem Zerfall, indem es des scheinbar Ausgenommenen sich bemächtigt, den entfremdeten Ordnungen von Recht und Eigentum es unterstellt und die verhöhnt, die davor sich sicher wähnten. Gerade das Behütete wird zum grausamen Requisit des Preisgegebenseins. Adorno, Minima Moralia, 11.

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