Das Oh-jeh!rbeitsjournal des Mittwochs, dem 8. Februar 2011. Von einer kleinen Feier.

7.40 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Na’das ging lange gestern nacht, und Hand aufs >>>> Steinerne Herz: zurückfahren hätt ich wohl kaum mehr gedurft, der Biere wegen, in die sich, da in der >>>> Bar, noch Whiskys gossen, um abzudeckeln, was die Margarita geöffnet –
Um drei war ich daheim und mir da schon sicher, es werde mit halb fünf eher nix; nix ward’s mit halb sechs aber auch, sogar halber sieben war noch indiskutabel. Nach Splittern und Fasern nackt erhob ich mich Viertel vor, wobei sich erheben keine erlaubte Anwendung ist; vielmehr war’s ein pflanziges AusDenFedern Ranken, und pflanzig tappte das nackichte Ding, das mein Ich war, durch den eiseskalten Raum. Denn noch stand das Oberlicht, wie zum Nachtschlafen stets, weit geöffnet: es starrte, sozusagen, wie ein Ding vor Kälte starren nur kann. Das begriff ich aber nicht, weil sich von Ich noch nicht sprechen ließ.
Dies nackte Ding, das aber bereits Partikelchen unter den Patschsohlen spürte, die sicherlich von Asche rührten, tappte erst nackicht aufs Klo, wo es stand, sann und zielte, dann in die Küche, um in voller Automatität Espressobohnen zu Mehl zu vermahlen, indes die Pavoni sich erhitzte, danach zum Kachelofen, um ihn, immer noch AdamVorDemApfel, doch gänzlich ohne Feigenblatt, zu besorgen mit Rütteln und Nachlegen –
als das Ich begriff, weil es jetzt fröstlig aus dem Dämmer tauchte, es sei Bekleidung angeraten, antischnupfenhalber, zum Beispiel, oder zur Abwehr sonstiger krankheitlicher Aggressionen;- ; so stand ich und konnte anders nicht weiter.
Dabei war bis 22 Uhr gar niemand gekommen, außer, und er auch verspätet, der Freund. Gemeinsam sahen wir die lange Theke entlang. Über etwa eine Stunde verstreichender Leere hinweg. Als >>>> Schlinkert erschien, sein Kinnbärtchen wehte >>>> ducduplessis‘sch, man kann auch >>>> aramis‘sch sagen, was als Zungenbrecher von völlig gleichem Rang ist. Er war, der Zungenbrecher, ganz wie ich mit dem Rad vom Eise gestrebt. >>>> Brossmann hingegen hatte das Abenteuer der Nutzung verschiedener Fahrmittel der BVG gewagt und erfolgreich bestanden, allerdings per Mitnahme verschiedenster Ersatzverkehre, womit nichts Anzügliches gemeint ist, oder er war sehr diskret. Jedenfalls hatte er vom Prenzlauer Berg in den Westen eine und eine dreiviertel Stunde gebraucht. Er hatte, der irrgefahrene Odysseus, das praktischste aller Geschenke bei sich, das ich jemals gesehen, auch höchst gesundheitsfördernd für schwere Raucher, deren einer ich bin:, weil umgekehrt die Behauptung vertreten: Ceci n’est pas une pipe. Immerhin kann man die Ausklopfschale für den Espresso in dieser Form immer bei sich behalten, weil sie gefaltet selbst in die Öffnung, am Jackett, für Einstecktücherl paßt.  Der Malt hingegen kam von Diadorim, die halb mit dem Fuß, ihrem rechten, bereits in São Paulo stand, indes seine zweite Hälfe auf dem Sitz des Flugzeuges lag, das aber erst morgen starten werde, so daß der linke Fuß noch ganz in Berlin verblieben. Sie nahm Platz und, es war eine Freude, blieb: der Freund bei ihr. So durchhechelten sie sämtliche, glaube ich, Museen dieser Welt und schufen gemeinsame Kunst des Begutens und Achtens. Von Neo Rauch, was keine Figur aus The Matrix ist, und Jonathan Meese war die Rede, der nach Michael Ende nur klingt, aber weder vom Momo noch aus Lummerland kommt. Ich vernahm des weiteren die Namen Vostells und Oldenburgs(?) und so die ganze Anbruchsnacht weiter. Dann sprang der Freund aus dem Sessel und sprang davon. Diadorim verschwieg, was dafür sei der Anlaß gewesen. Ich konnte sie meiner Zungenschwere wegen nicht fragen und muß so die Auflösung des Falles verschieben.
Schlinkert und ich radelten heim, nachdem Brossmann verloren in die Nacht erneuter BVG war zugeschritten. Dazu nahm er den Weg in den Park.
Ich sann da noch einem Witz hinterher, den der Freund gemacht, zur schallenden Freude aller, und möchte ihn hier, selbstverständlich übersetzt in den elaborierten Code, auch Ihnen hintertragen; auch bin ich des Österreichischen nicht mächtig, so daß ich ihn in der entsprechenden Hochsprachelei vermutlich desinifizieren werde. Also:
Ein Mann in, sagen wir Linz, will ins Bordell.
Einen zweiten Witz schiebe ich da hinein:
(Klammer auf. Was ist eine Devotionalienhandlung? – Nein, ganz falsch. Sondern es ist ein Etablissement devoter Frauen. Klammer zu:)
Jedenfalls klingelt er und winkt mit einem ZehnEuroSchein. Woraufhin die Hüterin des Tores ihm bedeutet, er möge sich verurinieren. Mit zehn Euro könne er sich allenfalls im Garten hinter dem Haus eigenhändig Erleichterung verschaffen.
Die Tür schlägt zu. So beleidigt in ihrem Marktwert ist die Frau.
Eine Viertelstunde später schellt der Mann erneut,. Und abermals winkt er mit den zehn Euros.
“Geschätzter Herr, ich habe Ihnen doch gesagt… Was wollen Sie denn jetzt schon wieder?”
Woraufhin der Mann sagt: “Na zahlen!”
– Sie merken schon meine Verfassung.

Zumal Twoday >>>> abermals down ist. Wozu schreib ich das hier eigentlich? Haben Sie bitte Verständnis, daß ich >>>> zur Sieben erst erzählen werde, wenn man das auch lesen kann. Der Nexus ist heikel genug; noch weiß ich nicht, wie ich mich ihm entwinden werde, ohne schweigen zu müssen. Bis ich das weiß, lese ich deshalb, und bislang mit großem Genuß, >>>> Benjamin Stein.

9.59 Uhr:
Ah! Die Dschungel ist wieder on. ‚Desolatig‘ hab ich unterdessen Skype, Dropbox und Facebook auf mein Ifönchen bekommen und funktionsfähig gemacht. Die Welt zieht ihren Maschendraht immer enger, ich selbst zieh da mit. Manchmal ist mir das ein bißchen sehr unheimlich.

14.40 Uhr:
[Hans-Joachim Hespos, conga (1979).]
Ich habe eine gelinde Scheu vor >>>> ordinärem Witz und forme deshalb selbst immer um, wenn ich einen gut fand, aber nicht die Wortwahl. Grobes, „dirty“ Sprechen kann bisweilen zum Sex gehören, aber es gehört nicht in ein Literarisches Weblog, soweit Beiträge und Kommentare nicht als Rollenprosa erkennbar sind. Bitte berücksichtigen Sie dies.
Wegen eines Lektorats um den Erfüllungsanfang gebeten.
Wieder einmal ein sehr tiefer Mittagsschlaf, den allerdings bis jetzt leiser Kopfschmerz begleitet.

15.10 Uhr:

(Ach so, ja:)
Eines Vaters Stolz.

17.10 Uhr:
… und soeben kommt der Bursche und hat unten den Briefkasten geleert. Und was bringt er mit herauf? Den Jungenroman 1! Seien Sie meines Bedauerns sicher, daß ich Ihnen nicht mehr sagen darf, pseudonymitäteshalber… ach, aber gelacht haben wir beide, als wie das Foto des Autors sahen, sehr.
(Er ist momentan, seit RV 399, nicht mehr vom Cello wegzukriegen.)

10 thoughts on “Das Oh-jeh!rbeitsjournal des Mittwochs, dem 8. Februar 2011. Von einer kleinen Feier.

  1. Abt. “Günstig im Bordell” Da gibt es noch einen in der Preisklasse: Ein Mann (wir sagen besser: ein Burgenländer, das kommt in Ö besser…) möchte auch mit wenig Geld im Bordell etwas für sich besorgen und winkt mit, sagen wir hier: 15 Euro. Die bezahlbare Frau erwidert, dass er ihr für diesen Betrag die Möse auslecken darf. Nachdem der Mann diese Leistung akzeptiert und bei der Sache ist, refüsiert er nach kurzer Zeit und beklagt, dass die Dame ja Filzläuse habe, worauf sie erwidert: “Was erwartest du für 15 Euro? Scampi?”.

    Guten Morgen!

    1. @rengs. Häßlich. Schon deshalb möcht ich Sie bitten, Ihren Witz ebenfalls in den elaborierten Code zu übersetzen, z.B. für Filzlaus verwenden: “Pthirus pubis”. Ich möchte ungern Ordinäres in Der Dschungel stehen haben. Außerdem gewinnt solch ein Witz dann, weil man nicht das Gefühl bekommt, unter Niveau gelacht zu haben.

    2. Dann ersuche ich um hygienisch-gnädige Löschung des Witzes: ich möchte den Dschungel keinesfalls mit un-elaborierten Viren infizieren, gedeihen sie doch anderswo auch viel besser!

    3. Also bleibt der tiefe Witz nun als Exempel stehen? Ich hoffe doch, dass andere den Wink mit dem Zaunpfahl wahrnehmen und Ihr Blog nicht mit solch zotigem Zeug weiterbeschmutzen.
      Wollte das nicht…

      Schönen Tag!

    4. Selbstverständlich! Ihr toller Blog, Ihre Regeln 😉
      Sie wissen ja, was Sie tun, was Sie erfreulich kontrastierend abhebt.

  2. Ich bin mir keiner Schuld bewusst? Habe ich eine solch männervertreibende Aura? Der Friseur bot mir heute an, ich könne jeder Zeit wieder kommen und den Pony umsonst nachschneiden lassen, aber gut, mit dem hab ich auch kaum ein Wort gewechselt, vielleicht sollte ich einfach schweigen und lächeln, aber das fällt mir nicht so leicht:). Auf jeden Fall hat auch ihr Freund, zumindest aus Höflichkeit, gesagt, es würde ihn freuen, wenn man sich mal wiederspräche, so schlimm kann ich gar nicht sein. Kölner, Kunst und Klüngel, das bringt schon mal einen Abend ganz gut rum. War sehr nett, danke für die Einladung!

    1. Nein@DiadoNein!rim… Er ist aus lauter Sympathie davon… so sind, habe ich beobachtet, Juristen bisweilen. Wobei wir von Glück sagen können, daß nicht auch der Profi erschien; der hätte Sie gleich eigens & händig in Merkels Dienstjet gesetzt und nach Brasilien fliegen lassen, damit Sie keine Unannehmlichkeiten haben… Cremant und Crevettes inbegriffen, an Bord. So sicher bin ich mir da. Und dann hätte der Freund aber sowas von protestiert. (Die beiden sind einander eh nicht grün. Deshalb habe ich den anderen besser erst gar nicht eingeladen. Mehr dazu, aber, wenn ich endlich über >>>> die RAF-Prägung erzähle… wozu mir noch immer ein unproblematischer Ansatz fehlt. Günter Carstens aber, der könnte einen Einstieg bedeuten, der und Robert Großwald, von dem im Wolpertinger schon die Rede ist. Ich habe etwas Angst vor diesem Prägungstext, weil ihn Ungesinnte ein Outing nennen könnten.)

    2. Ich sollte einfach mal öfter vor die Tür gehen. Die Bar im hinteren Teil unter Mao ist ja eigentlich, wenn nicht so voll, auch als Raum hübsch, coole niedrige Drehhocker. Ich, die ich ja in Moabit Quartier bezog, musste dann aber doch hin und wieder denken, hah, ich sah ein paar Maobitches. Oder wie die Moabiter Nutten zu reimen pflegen (die es vermutlich nicht gibt): kommste mal nach Moabit, dann bringste deine Boa mit. Ist sicher im Berghain auch nicht anders, aber, wann geh ich schon mal in Bars und Clubs, vielleicht sollte ich eine Cachaca-Bar eröffnen, wenn ich zurück bin, so eine Art Autistenbar, nix flirten, nix abschleppen, nur trinken oder so, wäre vermutlich aber ein erfolgloses Konzept. Oder eine Bar für Anfänger und Wiedereinsteiger, eine so geht Bar Bar. In Bars denk ich, ich wäre gern mal Womanizer, ich würd so gern mal all die no go Sprüche anbringen und mir zickige Antworten abholen und mich dann doch irgendwie rechenschaffen überlegen fühlen, stell ich mir gar nicht so schlecht vor, schon mal gemacht? Vielleicht leg ich einfach zu wenig Wert auf Dienstjets, sonst wäre ich sicher auch öfter in Bars. Aber die ganzen Folgekosten, Kosmetikerin, Fitnesstudio, rechnet sich letztlich vermutlich auch nicht, und dann immer nur Salat und immer ohne Dressing, nee nee nee, aber ich geh gern wohin, wo ich sonst nicht hingehe, natürliche Neugier, ich wollte ja auch noch mal zum Boxen.

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