Die Pfingsthymen und ein bissiges Öl. Das Arbeitsjournal des Sonnabends, dem 26. Mai 2012.

9.30 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Ich muß zugeben, daß ich momentan nicht so arg gut im frühen Aufstehen bin; halb sieben war es diesmal. Allerdings saß ich bis nachts fast zwei Uhr unten noch im Beaker‘s mit einem Nachbarn beisammen, wie einige in diesem Haus auch er ein Musiker, und beredete unser Verhältnis mit der Hausverwaltung und das vielleicht angemessene Verhalten: daß man doch freundlich zueinander sein will. Ich hatte zuvor schon mit dem Profi, seiner immer wieder wunderbaren Gefährtin und ihrer Mutter erst >>>> in der Bar jede/r einzwei Drinks genommen, dann waren wir ins >>>> Marechal weiter, die drei mit dem Wagen, ich mit dem Rad; es hat da eine hinreißende Bouillabaisse gegeben und spritzigen Crémant, dem ein schwerer Rotwein folgte, bevor der Espresso das abschloß; und als ich heimradelte, sprach mich, er saß mit seiner Partnerin draußen, der Musiker an. Mir war noch gar nicht nach Schlaf. Ach eine solche Sommernacht, wiewohl, zugegeben, a bisserl kühl schließlich doch. Jedenfalls ließ ich mein Fahrrad Fahrrad sein – die Dinge schätzen es, wenn man sie als das nimmt, was sie sind; das gilt für Menschen genau so – und setzte mich dazu.
Um sieben, vorhin, an Argo; fünf Seiten geschafft, auf TS 591 nun.

Argo TS 591 und 591 neben

In Wien, zum Löwinnenwecken, nahm niemand ab. Madame ist ausgeführt worden, gestern, von einem Schwarzenegger, der, wie dieser, ausgesprochen geldklug ist „und ein wirklicher Mensch“, wie die Geliebte betonte. Ich bin, prinzipiell, eifersuchtsfrei, es sei denn, es wird eine Liebe de facto gefährdet, also eine Beziehung zerbricht; dann, in der Tat, kann auch ich fuchsig werden. Einfaches „Fremdgehen“ reicht dafür nicht; ich kenne mich ja selbst. Shakespeare hat das ein für alle Male in Worte gefaßt… ah, ich finde die Stelle gerade nicht. Schade. Aber ich füg sie später ein, versprochen.

Was liegt an? Meines Jungen Freundin möchte nun mit nach Italien. Eine feine Idee, aber sie bringt ein wenig die Planung durcheinander. Wir müssen sehen, möglichst den unseren nahe Flüge für sie zu bekommen. Undsoweiter. Darum werden wir uns nachher könnern. Vorerst ist einzukaufen, >>>> Mitte Meer, danach sind die >>>> Irsee‘er Lektorate zuendezubringen; ich will, daß die Schwabenakademie am Dienstag meine Auwahl vorliegen hat. Des weiteren will ich den Endschnitt >>>> des Hörstücks über Pfingsten fertighaben, am besten schon morgen; ich muß, wegen einer Ansage, um zwanzig Sekunden kürzen.

Also, es ist nicht wenig zu tun. Argo ist für heute beiseitegelegt; dann mal los.

13.45 Uhr:
Das >>>> Mittagessen nach dem Cellospiel.

(Gekauft:
Zwei frische Wolfsbarsche, Welsfilet, kleine Langusten, zehn Beutel Tintenfischtinte, fünf Liter eines, >>>> wie ich gerade merkte, vorzüglich bissigen Olivenöls im Blechkanister, Finocchio-Salami, eine unterarmlange neapolitanische Salami. Wer ißt, muß schwelgen. Dazu pralle, geradezu unanständige Pfingstrosen: die offenen von der Farbe dunklen Blutes, eine geschlossene von der Farbe einer Clitoris: so lugen auch, sehr unanständig, die Blütenblätter bereits durch die Hymen.)

Muß jetzt schnell rüber zu meines Sohners Freundin und ihrem Vater: Reiseplanung. Danach geht‘s wieder an die Arbeit.

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