ABDV-123-APCA

Ich mußte tatsächlich im Telefonbuch nachschlagen. Die Nummer auf dem Lande, unter der ich jahrelang erreichbar war, und unter der sich nunmehr nur noch ihre Stimme verlauten läßt (mein(e) generische(s) sie), war mir plötzlich entfallen, während im Kopf unlängst die alte Nummer herumzugeistern anfing, die ich in der Neuköllner Nogatstraße hatte: dámtamtam damtámtámtam. Und noch immer herumgeistert. Ebenso geht’s mit einer Autonummer. Irgendwann in den frühen Sechzigern (?) kaufte sich mein Onkel auf dem Dorf, der Bauer, einen Opel Kapitän. Wahrscheinlich muß mich der Enthusiamus meines Vaters, des Bruders des Bauern, so beeindruckt haben, daß ich dieses CW 93 nimmer vergaß, das der Abkürzung des Kreises folgte, dessen Namen einst Seyfried in Gifthorn ummünzte. Unvermittelt jetzt die Erinnerung, daß ich beim gelegentlichen Mitfahren meinen Blick auf die Intersektion zwischen Kühlerhaube und Straßenasphalt konzentrierte und immer ein Überkreuzen der beiden Ebenen gewärtig hatte, so daß ich mich oft anstrengen mußte, mich von dieser Zwangsvorstellung des bevorstehenden Vornüberschlagens loszureißen. Hauptsächlich auf der Reise nach Braunschweig, wo mein Vater abzuholen war, der von einem Kuraufenthalt zurückkam. Bedrohliche Straßenbahnen dort, meinem Onkel wurde recht eng in der durch die nahe metallische Übermächtigkeit hervorgepreßten Rede zumute. Also mir fiel die Nummer nicht mehr ein. Vor zwei Tagen rief sie überraschend an. Also es käme R., ob ich mich noch an sie erinnere (und ob), deren Tochter L. (vage Erinnerung an ein hübsches, sympathisches Mädchen) via Erasmus nach München gehe, um Geschichte zu studieren. Die nun begreife recht wenig von den dortigen Umständen, und ob ich nich. Nun, ich kenne mich da nicht wirklich aus, könne evtl. meine eine Schwester fragen, die noch Freunde in FFB (der Bogen zum Bauern! wer’s denn begreift) hätten. Angerufen habe ich bei der natürlich noch immer nicht. Ob man sich treffen könne, sie. Aber erst mußte ich S. hören, die an einer Ausstellung in Viterbo teilnimmt, die morgen eröffnet wird, und wo ich nicht fehlen, ihr es aber nicht sagen wollte, nur eben ein Aushäusigsein andeutend, woraufhin ich die Ohren schloß, als sie in der Vergangenheit zu fischen begann, keine Replik meinerseits, es wäre fatal gewesen. Eröffnung mittags, wie ich dann erfuhr. Gut, also dann Verabredung vor dem Bioladen: Tische auf dem Platz, mexikanische Küche. In Rotterdam mal mit ihr, zweimal in der Nähe von Montecitorio, das Klacken der Tequila-Gläser. Gestern im Chiostro Boccarini >>> die unbekannte Fußballweltmeisterschaft von 1942 in Patagonien. Ich war zu müde, um mehr als ein Kompliment für das Zitat des umstrittenen 2:2 in London 1966 den anwesenden Autoren auszusprechen, irgendwie müde, den Rest gab mir das physische Glänzen eines jungen Paars. Die sich im Kopf der Rekonstruktion verweigernden Nummern.

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