Zweites Rauhnachtstagesjournal. Freitag, der 28. Dezember 2012. Zwillingsgeburtstag.

8.55 Uhr:
[Arbeitswohnung. Magdalena Kožená singt Erwin Schulhoff.]

Um halb acht auf, nachdem wir gestern noch bis fast Mitternacht den sechsten Geburtstag der Zwillingskindlein vorbereitet haben, dieses wiederum nach >>>> dem gemeinsamen Opernbesuch http://www.staatsoper-berlin.de/de_DE/calendar/10730956 , der, sagt man nicht so?, nett, doch nicht sonderlich erhebend war; die Kinder waren nicht sehr mitgerissen, wir Eltern ebenso wenig. Es fehlte die Magie. Wie auch immer, total aufgeregte kleine Kinder danach, die gegen 21 Uhr allein aus Aufregungserschöpfung einschliefen, so daß wir anfangen konnten, mein Sohn und ich, die ganzen Luftballons aufzublasen, indes die Mama noch einmal für den Kuchen einkaufen ging – in Berlin, wenn nicht grad ein Feiertag ist, geht das eben auch noch die ganze Nacht durch. Dann wurden die Geschenke im Zimmer versteckpackt und geschmückt.

Den Aufbau des Geburtstagstisches daneben erlebte ich nicht mehr, da ich schließlich in die Arbeitswohnung abschob.
Nun, heute früh, unterbreche ich mein >>>> Rosenkavaliersfieber mit dem scharfen Einwand der Größe Magdalena Koženás, die zugleich doch sanft das Legato zu Strauss sich lösen läßt. Den Schulhoff singt sie, wie zu erwarten, eindringlich, Alban Bergs Sieben frühe Lieder auf das Innigste, indessen ich auf den Anruf warte, der mich wieder zur Familie hinüberrufen wird. An Arbeit werde ich, wenn überhaupt, erst nachmittags kommen. Auch ist, für Italien, die Rehkeule noch abzuholen, wofür ich bis nach Kreuzberg radeln muß.
Zweiter Latte macchiato.

Wie wir seit heute vor sechs Jahren, mein Junge und ich, es war jeden Tag schwer vereist, wenigstens zweimal täglich bis über Silvester hinaus, mein Junge und ich, zur Charité geradelt sind und wieder heim. Katanga hatte in der Geburtsnacht über den Jungen gewacht, derweil ich das zweite und dritte Wunder meines Lebens erlebte, die zweite und dritte Geburt, und die Kleinen eher sah als die Mama und, während das zweite Kind noch kam, das erste zum Wiegen trug, abgab, zurücklieg, das zweite Kind in Empfang nahm. Unfaßbar kleine Zehen und Finger waren das – und unfaßbar schön war die Zwillingsplazenta. Staunend, selbst staunend, breitete die Ärztin sie aus und strich sie je zu den Seiten.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .