Ostersonntag. Sonntag, der 31. März 2013. (Familientag.)



Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungs-Glück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.



Leise rieselt der Schnee um 7.06 Uhr.
[Blick aus der Arbeitswohnung:]

Ein sehr feiner, flaumiger Schnee, der gegenüber die Dächer deckt. Nur verstohlen zeigen sie ihr jetzt allenfalls möglich wirkendes toskanisches Rot, barocken die Farbe auf den mit dem Fett ihrer Heizanlagen gecremten Gesichtern bepudernd, so daß die Wangen schließlich erblassen.

Lange noch bin ich gestern nacht Am Terrarium gewesen und hab für die Kinder ganz ebenso mit die Eier versteckt wie dieses Jahr seinen, Goethe zufolge, „holden, belebenden Blick“: Man geht durch das Zimmer und sieht auf Anhieb nicht eines. Die Kleinen werden, in dieses Wortes wintergrimmster Bedeutung, suchen müssen. In einer Stunde radle ich wieder hinüber.

Sehr gerne hätte ich, es lockte mich wirklich, >>>> diesen Tagebucheintrag auf die Hauptsite Der Dschungel herübergeholt, so von ganz eigenem Eros ist er; geradezu verführerisch hat er in sich den Fruchtbarkeitsritus versteckt, dessen Symbole unser gesamtes Osterfest durchwirken: die Morgenröte des aufsteigenden Jahrs. Aber dann dachte ich, es wäre übergriffig, und ich störte, täte ich‘s, seine Intimität. Nun möchte ich doch wenigstens auf ihn verweisen: weil im Eros alle Hoffnung liegt, die wir als eine immer wieder erneute haben und mit Recht auch haben können.
Ich wünsche uns ein sehr schönes, gegen die Witterung, Fest.

(Viel zu spät bin ich aufgestanden).

8.55 Uhr:
Besonders absurd ist die heurige Witterung, wenn man dann plötzlich mitbekommt, daß nachts die nunmehr „geltenden“ Uhren auf Sommerzeit umgestellt wurden. Neapel immerhin hat 16 Grad; allerdings regnet‘s. Mir fiel, à propos der Genauigkeiten, nach denen wir leben (sollen), unter der Dusche eine Gedichtzeile ein, die mit dem mechanischen Menschen beginnt.

5 thoughts on “Ostersonntag. Sonntag, der 31. März 2013. (Familientag.)

  1. Habe Ihre Seite bisher immer als Grundfeste verstanden.
    (also: Abseits von Tagesschau, von Wetter, im Weitesten (wichtig) von Politik)
    Jetzt aber: Angesichts Ihrer Nichts-Sage-Fähigkit habe ich (rein aus Langeweile) mal ein bisschen unter “Neuer Sozialismus” gegoogelt. Nicht dass es da Ergebnisse gäbe.
    Auf jeden Fall: Wietermachen!

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