Mittwochsböen und Baguettes. Untriest 34, 25. Februar 2015.

Arbeitswohnung, 10.55 Uhr.
Keine Musik.
Sonne und Kälte.


Seit knapp acht Uhr, Liebste, schreibe ich Briefe, nachdem Amélies Geburtstagsessen gestern bis spät in die Nacht gedauert hat. Eine wunderbare Gesellschaft, Du Schöne, auf der Du unbedingt gefehlt hast. Gerne würde ich Dir auch hier von ihr berichten, aber ich habe nicht genügend Zeit. Denn die zweite Lektoratstranche ist, des Traumschiffs, angekommen, um die ich mich zügig kümmern sollte und will. Nur sind eben erst einmal all diese Briefe zu schreiben, in denen es bereits auch um die Veranstaltungen geht, die ich ab Herbst mit dem Traumschiff haben werde. Einige Veranstalter planen sehr früh. Dazu kommt, daß ich mit Geldauftreiberei beschäftigt bin und, mit einem Mal, darin gar nicht mehr skrupulös. Man muß einfach den Gedanken aus dem Kreuz bekommen, in das Gedanken ja auch nun gar nicht gehören, es handle sich dabei um etwas Ehrenrühriges – solche eine dennoch in meiner Innenmoral ziemlich verwurzelte Einschätzung ist nix als bürgerlicher Kleinmist, von dem man sich freimachen muß. Wozu gibt es Wasser, Seife, Parfums? (Um von guten Anzügen, Krawatten und Schuhen zu schweigen; der verschuldete Wagner bevorzugte Seide).
Vor dem Abendessen noch bei >>>> Daniela Danz hineingeschaut, die in der >>>> Literaturwerkstatt eine Lesung hatte, zusammen mit Tom Bresemann und gelenkig moderiert von Florian Höllerer, dem Leiter des >>>> LCBs:


Nun konnte ich leider nicht lange bleiben, bekam nur das gute Eingangsgespräch mit und eines von Bresemanns Gedichten, dann tiptoete ich wieder hinaus, war eh gleich hinten am Ausgang geblieben, konnte aber doch wenigstens zweidrei Freundesworte mit Danz und Höllerer wechseln, auch mit der klugen Christiane Lange, die sich wirklich immer zu freuen scheint, wenn ich dort auftauche. Auch >>>> Schlinkert, übrigens, war da, der neuerdings den >>>> Hackman gibt, auf seinem Kopf jedenfalls: – auf… daß auch darin, mag ich noch nicht glauben. Denn er kam ohne jede Pistole.

Also ans Lektorat. Ich hoffe, bei Euch scheint die Sonne wie hier…. (ja, >>>> sie tut‘s, wenn auch über heftigen Böen; nun ja: la città dei venti. Sie wehen allein, um Dich zu küssen, ich bin mir völlig sicher).

A.

P.S.:
Nachher versuche ich, meine ersten Baguettes du tradition zu backen; gestern habe ich den Poolish angesetzt. Mal sehen, ob‘s klappt.

3 thoughts on “Mittwochsböen und Baguettes. Untriest 34, 25. Februar 2015.

  1. Baguette du tradition No.1 . Und so, mein Herz, sieht das – noch warme – Ergebnis aus:

    (Hergestellt selbstverständlich unter striker Beachtung des französischen Reinheitsgebotes, das auch eine Kühlung des sehr weichen Teiges nicht erlaubt.)
  2. Ja, in der Tat, das eine wie das andere, mit Bordolino und ohne jede Grobbewaffnung, wenn auch, verdeckt, mit des Gedanken Schärfe. Schade, daß Sie nicht bleiben konnten, im zweiten Teil des Abends wurde je ein Gedicht begangen, ganz passend, so auch Thomas Wohlfahrt später, weil doch so ein Gedicht ohnehin gleichsam eine 3D-Angelegenheit sei.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .