Das Objektive der Magie. Von Pfaller (4). Auch dieses quasi zum Pathos.

Neben dem – vielleicht trügerischen – Eindruck des Verlustes an Zauberhaftem in der Kultur aber gibt es noch eine weniger trügerische, unzweifelhafte Erfahrung von dessen Verschwinden; nämlich aufgrund aktiver Bekämpfung: So wird – insbesondere innerhalb einer sich als aufgekklärt und politisiert begreifenden Praxis – in der Kunst derzeit äußerst rigoros gegen alles vorgegangen, was mit „Aura“, „Charisma“ und „Glamour“ zu tun hat oder gar die Anmutungen von Eigenwilligkeit, Obsession, Extravaganz, Spleen, Heldentum, Exzeß oder Verrücktheit an sich trägt. Was zum Beispiel ein Andy Warhol durchaus mit einem gewissen Amüsement an seiner eigenen Person – insofern sie von anderen gesehen wurde – wahrnahm, woöllen Künstlerinnen und Künstler eines bestimmten, in erster Line durch öffentliche Gelder finanzierten Feldes von heute kaum mehr haben. Während das Magische in der Kultur scheinbar mehr oder weniger von selbst verloren geht, wird es in der Kunst aktiv zum Verschwinden gebracht.

Robert Pfaller, >>>> Das schmutzige Heilige
und die reine Vernunft
, S. 77/78

1 thought on “Das Objektive der Magie. Von Pfaller (4). Auch dieses quasi zum Pathos.

  1. Zur Erklärung des „Objektiven“. Pfaller unterscheidet zwischen magischen Spielformen und einer Magie, von deren Wahrheit ihre Anhänger überzeugt sind. Die Spielform ist objektiv, die Überzeugungsform subjektiv. Insoweit in einer Gesellschaft die Subjektivität zum herrschenden Kriterium wird, verliert unser Umgang an Möglichkeiten; auch hier – nunmehr in meinem Begriffsgebrauch ausgedückt – soll die Äquivalenform die Differenzen überwölben. Ein Widerstand wird unmöglich, Affirmation zum Gebot.

    P.S.:
    Hierzu paßt auch >>>> die Diskussion zum Genitiv-s. Auch bei dessen Verschwinden handelt es sich um eine Tilgung von Objektivem, das heißt einer gesellschaftlichen, also nicht-subjektiven Form.

    P.P.S.:
    Ebenfalls siehe >>>> dort.

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