Nachbericht Berlin: Innerer. Mit drei DUs. Reserviert serviert.

Durch alle Wetter gefahren. Südwärts zurück. Sonne, Regen, Wind. Immer wieder im Wechsel. Und einmal sogar weicher Hagel. Das nächste Mal das Fahrtgespräch aufzuzeichnen überlegt. Daraus ein Hörspiel zu machen. Das Dumme ist nur, es ist einem dann, sobald man anfängt mitzuschneiden, aufdringlich bewusst. Etwas schneiden. Durchschneiden. Kappen.

Am letzten Abend eine kurze Geschichte gelesen in der ein Mann eine Bauchnabelentzündung entwickelt hatte weil sie ihm mit einem Ästchen etwas entfernen wollte, das stank. Nach Tod. Etwas Ungutes. Das in seinem Nabel war. Das sie, als sie es erwischt hatte, ins Meer zurückwarf. Habe dabei einen Riesendöner verdrückt, den ich, inklusive 2 Berliner Pils, gekauft hatte. Für insgesamt 6 Euro! Kann doch nicht stimmen, dachte ich und komme aus keiner teuren Gegend dieses Landes. Danach selbst ein paar Zeilen festgehalten. Mit Bleistift. Auf einem alten Bahnticket. Ein Zug, den ich nicht genommen habe.

Des Weiteren in Berlin gekauft:

Toilettenpapier, ein Schneidbrett aus Holz, Tampons, einen Strauß blutrotergussfarbene Tulpen mit sich riffelnden Rändern, frittiert panierte Reisbälle

Das erste Mal superleckeres Mangoeis gegessen. Danach den besten Mittagsschlaf gehabt, an den ich mich erinnern kann. Am Abend dann einem jungen Mann beim Cellospiel zugehört. Hat mir stolz das verschliffene Kolophonium gezeigt (bzw. das, was davon noch da ist. Denn das, was verschliffen ist, ist eigentlich weg. Oder Klang geworden.). Mag den selben Charakter in der Serie Lost wie ich.

Als Schauspielerin mit zwei Produzenten durch die Nacht gezogen. Gelogen! Aber der junge Mann, der mir in einer Bar zur Hilfe kommen wollte, dachte wohl: dann muss es das sein, nachdem ich versucht hatte ihm zu versichern: Nein, das sind Freunde! Die tun mir nichts.

Denn sofort auf der Palme war ich als du sagtest: Jetzt trickst du!

Trickse? -Nein, so etwas kann ich gar nicht. Ich meine!

Im Prater gewesen. Seit langem wieder Königsberger Klopse mit Rotebeetenachtisch gegessen. (Dabei fällt mir ein, muss immer noch nachschauen was ein Schnürboden ist!)

Allerdings keine treptower Möhrchen auf irgendeiner Karte gefunden. Jaja. Ich dachte, er hat mich veräppelt auf dem Hinweg. Die müsse ich doch kennen! Und dachte dann, wenn´s noch keine gibt, zieh´ ich die eben und beliefere ganz Berlin damit. Bzw. lasse beliefern. Hab´ dann ein großes Anwesen für Künstler, das sie nutzen können. Schließlich bin ich, als alte Häsin, ja auf dem Feld. Teltower Rübchen gibt’s nämlich schon.

Und flux, ehe ich mich versah, hatte ich meine zwei paar Schuhe wieder an der kleinen Tasche festgebunden. Wie am Donnerstag:

Auf der Rückfahrt mir mit Aikmaier zwei Scheiben eines Brotes geteilt, das schon mehrere Tage auf der Kruste hatte. Also wirklich geteilt, obwohl es zwei Scheiben waren. Hab´s immer wieder gebrochen. Geht echt nur mit selbstgebackenem. War Brot! Danke.
Einmal dann, auf einem der vielen Rastplätze, an denen wir hielten um zu rauchen, in seine schönen Bärenhandschuhe geschlüpft. Diesmal keinen Fuchs gesehen, der über die Straße lief. Nur Hagelkörner, weich wie Schnee. Deswegen das mit den Handschuhen. (Habe Geburtstag am: ****. Hast dir doch die Zahlen gemerkt! Verdrehst sie immer nur.) Und sogleich es aufhört, fällt dir die Lulle aus dem Schnütchen. Hat er so gesagt. Selig sah er aus, jedes Mal, immer wenn ich mich nach ihm umgedreht habe, wenn wir durch Berlin gelaufen sind.

Heute früh aufgestanden. Mich mit U. getroffen, die weinte. Alles erledigt, was ich noch zu erledigen hatte …

Etwas erledigen. Sooo wie … erlegen?
Bis es nicht mehr zuckt?
Und gut is?
-Sicher nicht!

Dabei ledig bleiben?!
Eine Unterschrift reicht. Mich weiterhin an eine Riesenmaschine gebunden die Menschen frisst. Mit Seelentinte unterschrieben. Währenddessen gedacht: Ich bin Frau Krake mit zwei Armen. Hab´ ja auch Tentakel. Meint zumindest Herr Schlinkert. Weil die so lang sind. Hat mir die Prenzlauer Berge gezeigt.

Und es gibt einen Urgarten mit Venus in Berlin. Weiß auch nicht jeder!

Musste oft an die vielen roten Lichter auf der Hinfahrt denken. Gleichmäßig blinkende Türme, die im Dunkeln bedrohlich an die Autobahn heranrückten. Futureske! Bin wieder back in Town, ohne Duschzeitdruck mit Warmwasserverlust. War trotzdem schnell. Sogar noch schneller.

Herausforderungsich. Liebe das. Ach ja,

und auf dem Flohmarkt am Todesstreifenmauerpark einen wolfsgrauen Pelzmantel anprobiert, nachdem ANH und ich feststellten, dass wir beide Pelze mögen und er einen sah, bei dem er fand, er stünde mir. Leider zu groß und zu lang. Bin eh schon gestreckt. (Brauche keinen Pelz. Weil ich kein Fell habe. Und die, die von Natur aus eines haben, sollen es behalten. Dicke Felle sind wichtig.) Mich weiter strecken?

Wohin?

Nach einem Apfel? Oder doch nach New York schwimmen? Es versuchen. Ertrinken gehen. Aber nur nach vorheriger Nabelinspektion. Ist immerhin der Atlantik (War das ein Kompliment? Weißt du wie man den ersten Halswirbel noch nennt? Auf den Zwei, sich abwechselnd, etwas genommen haben, das sehr schwer sein dürfte. Einer blieb dann dabei. Nach ihm wurde er benannt. Wie auch der Atlantik. Der andere zog mit vielen Äpfeln davon. Hast mir beide schon vorgestellt.). Autonomie mal verlieren. Eine gewisse Struktur vielleicht. Du? Ich?

Wer?

5 thoughts on “Nachbericht Berlin: Innerer. Mit drei DUs. Reserviert serviert.

    1. Kreuzberger Klavierhocker. So bekannt wie die Nächte?

      Nein, habe ihn von einer Frau namens Maria, die ich kennenlernen durfte, die 93 wurde und mal über mir wohnte. Wäre sie nicht gestürzt, sie wäre wohl viel älter geworden. Bin ich mir sicher. War ansonsten recht fit. Aber von einem Sturz erholen sich viele nicht mehr. Starb am 29. Februar. Was für ein Datum! Es war ein Schaltjahr. Vorher haben wir noch gemeinsam angestoßen. Sie war sehr unglücklich im Altersheim. Hier wird man dumm! Die sind alle dumm, hat sie immer geschimpft und mich den Mitbewohnern im Heim manchmal als Enkelin vorgestellt, wenn ich sie besucht habe. Obwohl das gar nicht stimmt. Ist ihr ab und an so rausgerutscht.

  1. Nächte wie diese kenne ich aus einem Schmiss-Song. “Erst faaaaaaaaaaaaang se gaaaaaaaaaanz langsam an …. aber dahhaaann.“ Die Alten sangen von ihren Tanzboden-Randbänken aus mit. Innig. Okay. Vielleicht nicht gerade bei dem Lied. Ich habe es dann ein andermal in ziemlich grölend, straffer Form gehört und dann hieß es plötzlich – Run, Run, Run. Können Sie sich vorstellen, dass die SCHWARZERBLOCKTEILNEHMER von damals (DAHAMALS) nun vielleicht schon Rentenbezieher sind? Wie komisch, bedauerlich, schade. Seufz. Schwester, Enkelin. Fühlt sich das nicht gut an, wenn sich Dinge so ergeben? Es hat für mich eine andere Verknüpfung als hineingeboren sein.
    Ich glaube ein Klavierhocker, gleicht dem anderen. Sieht aus wie meiner. Der. Ihrer.

    1. Dinge so ergeben. Das ist schön! Manchmal auch schmissig! Anders als: So ist das! Während man bei Dinge so ergeben erinnert: Ja,

      so war das.

      Ist ja nicht schlimm, dass die mittlerweile Rentenbezieher sind. Ich hoffe die beziehen genug. Wer weiß, was ich mal beziehe. Vielleicht nix. Was aber ist mit der jungen Generation? Ich (er-)kenne die gar nicht.

      Politischer Aktivismus und die Alten. Geht leider für die meisten nicht zusammen. Halte ich für ein eigenes Problem. Nicht mehr für voll nehmen zu können. Denn Alte rennen nicht schreiend durch die Gegend, und wenn doch, dann werden se weggeschnappt. Das Mediblister entgegengestreckt während der Zeigefinger der Nachwuchsgeneration, nah der eigenen Schläfe ein paar Runden dreht.

      Ein Jammer!

      Ich werde auch mal alt. Dann habe ich scheißlanges weißes Haar, wie meine Uroma. Straff zurück. Kleide mich sportlich schwarz. Ausschließlich. Und dann nehme ich es ganz persönlich. Wen es so trifft und sich ergibt. Run run run.

      P.S. Ein Hocker wie der andere? Meiner hat einen riesen Riss im Holz.

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