Untriest 66. Donnerstag, der 16. April 2015.


Arbeitswohnung, 9.55 Uhr



ANH & EMG, Traumschiffs letzte Textseite der Fahnen

So ist nun, Liebste,

alles getan – alles, was ich selbst, aber auch, was meine wundervolle Lektorin für dieses Sterbebuch noch tun konnte. Von gestern nachmittag haben wir bis in den Abend, in einem fast vierstündigen Facetime-Gespräch Wien-Berlin, unsere Korrekturen miteinander verglichen und aufeinander abgestimmt, und ich habe die ihren gleich in meine Fahnen-Pdf übertragen, wobei einige Male ein tiefes Lachen von hie nach dort und dort nach hie ging, eines, das wie die Spatzen war, die Herrn Lanmeister begleiten. Über dieses Spatzenmotiv wird vielleicht noch viel gesprochen werden, vielleicht auch geschrieben, das werden wir sehen.
Und heute früh habe ich die noch einmal durchgeschauten und, was Anordnung der Korrekturen und Anmerkungen anbelangt, übersichtlich formatierten Fahnen an mares Programmchefin geschickt, die sie nunmehr für den Satz des Buchdrucks mit denen der Korrektor:inn:en kollationieren muß – eine trockene und wahrscheinlich mühsame Arbeit. Da ich sie nicht darum beneide, wollte ich‘s ihr so einfach wie möglich machen. Nun sind mein Brief und die Fahnen hinaus. Nun warten wir auf die erste Bindung. Nun geht es den Leseexemplaren entgegen, die für Rezensenten, Veranstalter und ausgewählte Buchhändler ab Ende Mai bereitliegen sollen. Wer an einem solchen, mein Herz, Interesse haben sollte, möge sich direkt >>>> beim Verlag melden; Du, selbstverständlich, wirst von mir persönlich „bestückt“.

Ich geh zur Tagesordnung über, muß gleich noch einmal meine Rezension zu Możdżer durchsehen, über die ich auch kurz noch mit der Lektorin sprechen möchte, nachmittags wohl. Eigentlich möchte ich ohne ihren Blick gar keinen Text mehr hinausgeben. Nein, sei nicht eifersüchtig. Ich meine, es wird sich ohnedies nicht realisieren lassen. Aber es ist, als wäre sie meine Dichtungen selbst – wie wenn sie sich in einem lebendigen Menschen zur Welt gebracht hätten und könnten, jedenfalls wollten nun ohne den nicht mehr sein.
Das französische Mehl (T65) ist angekommen. Also habe ich heut früh einen Baguetteteig angesetzt, der, dem französischen Reglement zuwider, mit Kühlung reifen muß, zwei Tage lang im Kühlschrank also; insofern kein „du tradition“. Das Brot trägt vielmehr den Beinamen „le président“, weil es ein Boulanger dem Präsidenten zu kosten gab, und der habe es fortan favorisiert. Muß also ausprobiert werden. Das gestern fertiggewordene Pane Valemaggia jedenfalls ist schon mal vorzüglich geworden, auch wenn der Teig in der Tat nicht sehr leicht zu bändigen war. Mein Sohn, der abends zum Essen herkam, futterte ziemlich gewaltig, bevor er sich ans Cello setzte. Gegen halb dreiundzwanzig Uhr kreuzte dann >>>> Oliver Gassner auf, dem Die Dschungel einiges, wenn nicht sogar ihre Existenz verdankt, denn er erst setzte mich auf die Möglichkeiten. Tatsächlich habe ich ihn nahezu zehn Jahre lang nicht gesehen. So plauderten wir, bis man schloß, im >>>> Beaker‘s unten. Und ich, mein Herz, ging schon ziemlich angeschickert zu Bett, kam deswegen auch nicht so ganz leicht heraus. Doch die Löwin „assistierte“.
Über Dieter Ilgs Beethoven ist zu schreiben. In die Gedichte möchte ich gucken, gern mit den Brüsten der Béart weitermachen, aber auch >>>> den Witzel weiterlesen, unbedingt. Aber erst mal, lacht, aufs Klo, denn humani ni(hi)l alienum.

A.

2 thoughts on “Untriest 66. Donnerstag, der 16. April 2015.

  1. Der Mehlschrank im April.

    (Farina tipo 0 (di ;Manitoba), farina tipo 00, farine de blé (T65), Weizenmehl 550, Weizenvollkornmehl 1050, Dinkelvollkornmehl, Roggenvollkornmehl, Roggenmehl 1150, semola di gran duro, ungemahlenes Weizenkorn, ungemahlenes 5Korngetreide, Gärkörbe, Garformen, Bäckerleinen. Und links unten stehen die Öle.)

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