In keinem Untriest 83, am Morgen nämlich nach der Lesung. Freitag, der 8. Mai 2015.


Roter Tisch, 11.36 Uhr
Battistelli, Etude für Orchester (2000)


Ich habe meinen Aufenthalt um einen Tag verlängert, werde also erst morgen nach Berlin zurückfahren, hatte, weißt Du, nach >>>> dem gestrigen Abend einfach keine Lust, nachts noch zu packen; außerdem kann ich hier ruhig auf dem Balkon sitzen und >>>> Witzel unterm Flieder lesen, weiterlesen also, der gestern ebenfalls dawar.
Tolle Lesung, ich hatte mich ja irre drauf gefreut, einmal wieder aus dem >>>> Wolpertinger vorzutragen – öffentlich das erste Mal wieder seit bestimmt fünfzehn Jahren. Und zu spüren, wie die Figuren… nein, Personen immer noch leben, gleich ob Menschen oder, nun ja, „Geister“. Daß da gar nichts veraltet, bzw. alt geworden ist. Der eigentliche Höhepunkt des Abends war aber Dietmar Daths Text, den er eigens zu diesem Anlaß geschrieben hatte: eine Mischung aus Polemik, Sacherkenntnis, Anklage, Manifest; poetischeres zu diesem Thema habe ich noch nie gehört, nämlich stilistisch zugleich aufs eleganteste gefeilt, und weil der Text überdies einen äußerst schnelläufigen Drive hatte, saß ich nur atemlos da und staunte zwischen Begeisterung und Baffheit. Jetzt kann ich nur hoffen, daß er, Dath, das Ding auch drucken läßt; am liebsten nähm ich‘s in Die Dschungel.
Und weißt Du, wie lange alles zusammen währte? – Fast drei Stunden! Und keiner ging, alle saßen, alle starrten und hörten. Es stimmt einfach nicht, daß Menschen nicht, wie man so sagt, überfordert werden dürfen oder nur begrenzt aufnahmefähig seien. Wie weitgehend, oder eben begrenzt, sie es sind, hängt rein von dem ab, wie etwas sich ihnen eröffnet, welche Leidenschaften, vor allem, daß welche vermittelt werden. Leidenschaft meint Liebe und Brennen, meint Überzeugtheit, in gewissem Maß auch Gewißheit, und zwar egal, was uns der „common sense“ so glauben lassen will.
Ich habe Dir eben >>>> zwei Bilder unters Annoncement eingestellt und will heute wieder an >>>> Die Brüste der Béart, weil Werner Söllner für die Oktoberausgabe der „L.“ nachgefragt hat. Die Löwin schlug allerdings vor, legte mir nahe, die Derelve-Gedichte zu nehmen, aber da scheue ich noch.
Aufnahmetermin, übrigens, für >>>> Zehnseiten.de‘s Traumschiff im Juni.

A.

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