In die Erschöpfung/Schöpfung. Sesta Ameriana: Gioves Tag, den 20. August 2015. Immer wieder neu die gehöhlte Hand in das Wasser, das immer durch die Finger zurückrinnt. Nur Tropfen erreichen die Lippen.


[Traumschiffs Kamintisch.
7.50 Uhr]



O lynx, keep the edge on my cider
Keep it clear without cloud

Pound, Canto LXXIX


Müde, mein Puma, des Klagens
mein innerer Puma erheb‘ sich
clearing my cider from clouds
faucht er ins Leere und drückt sich
rück an den Fels, die Ohrn flach am
Schädel Schädel
nicht einen Schritt wag‘ näher!
Der Katz‘ auf den Schwanz treten
wieder
und
wieder
und
sich beschwern, wenn sie zuhaut
solang zum Brunn‘ bis es beißt geht das Tier
so lang um Achtung gebuhlt
„doch würde ein bißchen Respekt ja schon reichen“
O Verschwimmen im Kopf
stundenlang im Kreis gewirbelt
und angeschlagen wieder
und
wieder
mit der Stirn‘s schon janz blutich
kieck maa‘ ‘n Dellrich
Puma? ick lach mir ‘n Rührei
Dit machen wa aus Dir!
Erstes Gebot: sollst nich‘ öffentlich klagen
Zweites Gebot: geh dran unter
Drittes bis zehntes Gebot: Das Flüchtling soll nicht klagen
Das Vergewalt‘gte soll nicht klagen soll nich‘ das Judle
klagen Das Gemobbtle soll nicht Verhöhntle Ausgestoßle
alles dat soll nich‘ klagen Das Hungerndle nich‘ Wir wolln auch
vom Foltern nix wissen, sind schließlich unsre Vabündetn
wollen nix wissen Die Schweine solln die Schnauzen halten,
auf die wir sie schlagen Das sind sie uns schuldig
Da müssen sie wegsehn Könn‘ eh nich‘ mehr kucken
Hübsch, die geschwollenen Augen
Hübsch die gesprungene Braue
Selbstmitleid, alles nur Selbstmitleid:
Der rechte Mensch erträgt, verdammt
Gib mal den Hammer, dem schlag ich das Hirn ein!
Soll endlich schweigen, das Arsch!
Solch eine selbstmitleidige Sau
Kriegts von ers’ richtig den Bolzen
Bisse
still is‘
(Wir lieben die Stille
Wir lieben das Schweigen
der uns ergebenen Nichtdenkungsart)
still
still, Puma, still
in dem Blutmatsch
Keep the edge on my cider
Jeder Blues eine Klage, di Lasso:
Hieremiae prophetae lamentationes
Bernstein (Leonard) Symphony Number One
alles Selbstmitleid, die ganze Kultur
entsichert schon selbst die Pistole
Schließlich sind‘s alles nur Bilder
Is‘ ja nur seelisch Hätt doch ‘n annern Beruf
Wen man nich‘ will, der soll abhaun
Zieh Leine Stör nich‘ unsre Schieberkreise
sonst machenwa dich kalt
Sollste maa sehn, wennde nich‘ kuschst
Allet nur Bilder
Alles, Puma, Bilder
Is‘ nur ein Bild, das Messer
schneidet dem Otter den Schwanz ab
bildlich, restlos bildlich
Du bildest das Blut dir nur ein
(It makes you even stronger)
Soll das verdammtnocheins ertragen
Wenn aber eine solche Titten!
klar lad ich die ein
Bloß wag nicht, das zu sagen,
daß ich das gesagt hab
Nie hab ich das gesagt
nich’ mal gedacht
Jedenfalls gehört es nicht in
die Öffent
lich
keit Das
machen wir unter uns ab
Wer’s ausspricht, fliegt raus:
ab!
sowieso
ab is‘ gut:
alles ab, was nicht paßt
Wir haben das Messer
Wir haben den Hammer

Ach Puma
Ach ihr Höfe
(eben, als ich Milch holen war)
Eine Tür, die sich öffnet
Da siehst du das Gelb
strahlendes Lynxgelb
Leuchtend gelber Stein, mein Puma
Steine, Otter, aus Sonne
Eine Erscheinung in Demetergelb
Eine italische Treppe
Laß dich drum kraulen
Komm, mußt nicht fauchen
Mußt nicht mehr fauchen
Schlaf, Puma, schlaf –


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