III,19 – Besprechen

Datum schreiben jetzt im Off, und noch bevor die römische Drei aus den Fingern flutscht, macht sich Zwerg Nase bemerkbar: Gasgeruch. Der Schlauch zum Herd ist unbedingt auszuwechseln, seit vor Ostern schon. Also rasch den Haupthahn ausdrehen, wie ich’s seitdem halte, wenn morgens der Tee und am frühen Nachmittag der Kaffee fertig ist. Nur, eben manchmal in der raptischen Herumklickerei, froh der Zigarette nach dem Essen usw., vergißt man’s. Wenn die Unwirklichkeiten Gestalt annehmen, Nachrichten wie Füßli’sche Nachtmähren, griechische Tragödien (wie immer man das auslegen mag), aber doch der Gedanke, daß die “Nuit Debout”-Bewegung in Frankreich mich wieder sehr für die Franzosen einnimmt. Derselbe Frust, der in D-Land sich indes in sowas wie Pediga ausdrückt (immer dazu zu sagen: wie ich es lesend wahrnehme, ansonsten trennen mich die Alpen vom Dort). Scheint mir jedenfalls dieselben Grundvoraussetzungen zu haben. Ein unbestimmtes Unbehagen. Hier in Italien? Es wird eine antikonformistische Partei gegründet, man gewinnt ein paar Wahlen. Dann verliert sich alles innerhalb der Partei. Der Rest ist Familie und/oder (sehr beliebt im schriftlichen Italienisch, dieses e/o, es kopuliert, was auch getrennt werden könnte, aber nicht unbedingt muß, insofern fatalistisch gegenüber einem rigorosen aut/aut) “faccio da me”. Doch wieder ins Unwirkliche geraten. Da ragt links die Taschenlampe, davor liegen fünf 2-Cent-Stücke. Die sind wichtig, wenn Arbeit pressiert: mit denen messe ich notfalls mein Pensum. Also nicht nach einem Satz unterbrechen und weiterhüpfen, sondern erst nach fünf Sätzen. So ähnlich jedenfalls. Was ich sagen wollte (ein mitschwingendes “ei’ntlich, ei’ntlich”): hockend den ganzen Tag am PC, kommt Welt übern PC, vor allem wenn ab und zu Nachrichten angeklickt werden, wird man zum Globus aufgeblasen, also zum Luftballon. Nee, morgen zum Arzt, mir diese komischen Ausschläge überm Handgelenk diagnostizieren lassen (grad gestern erst im Spiegel einen Artikel über Gürtelrose gelesen (im Spiegel: q.e.d.))… ist es so etwas, könnte ich mich an die wenden, der ich den ersten Kuss gegeben (nein, den zweiten, die erste war die Cousine, dafür gab’s allerdings eine Backpfeife – von der Tante), denn die hat sich auf so etwas in der Zwischenzeit spezialisiert (bzw. die Geheimnisse (nein, nicht des Küssens) geerbt (jedenfalls von einer aus der Verwandtschaft (sie ist mit einem Couscousin von mir verheiratet), aber das zu verklickern ginge jetzt zu weit, wie auch die zurückzulegende Strecke zu ihr sich als zu weit erwiese), insofern als solche Gürtelrosen “besprochen” werden, wie der Fachausdruck jedenfalls in diesem Zusammenhang damals schon hieß (damals, als ich zum ersten Mal darüber hörte als Knabe, die Vorstellung von Zaubersprüchen) und scheinbar immer noch heißt. Etwas besprechen. Mag als Fazit durchgehen.

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