III,80 – Füerwehr und Akrobat schööön

Zwar war alles fertig fürs Abendessen, nur daß M.L. dann in der Tür erschien mit einem etwas besorgten Gesicht: sie habe die Wohnungstür zugemacht, aber die Schlüssel in der Wohnung gelassen. Außerdem müsse sie morgen sehr früh zum Flughafen, weil’s wieder zurückgeht nach Amsterdam. Sie meinte, man könne es mit einer Röntgenaufnahme versuchen, ob ich eine habe. Und gab ihr die von meinem Rippenbruch von vor ein paar Jahren, als ich noch in Fornole wohnte. Sie schob sie in die Türritze, aber es gelang ihr doch nicht, den Mechanismus auszuhebeln. Ich selbst probierte es gar nicht erst, sondern rief lieber gleich die Feuerwehr an, wollten auch bald kommen. Wurde ein nettes halbes Stündchen Galgenhumor. Tatsächlich erschienen dann im Hof völlig unaufgeregt drei Feuerwehrmänner, einer von ihnen hielt in Händen was? Alte Röntgenaufnahmen! Und schaffte es tatsächlich damit. Einer fing an zu plaudern mit mir, woher wir kämen, und so erzählte ich kurz. Seine Tochter studiere unter anderem auch Deutsch, werde bald für ein Weilchen nach Berlin gehen. Situationen, die gar nicht so selten sind hierzulande. Nix los in Italien. Nichts wirklich Neues zu spüren. Ok, Abendessen, Erzählen, eins der seltenen Convivien, bei denen man denkt, so sollten sie sein. Übergang mit ‘Funeral of Queen Mary’ in der Clockwork-Orange-Version zum gestrigen Abend. Im Hinterkopf Leute, die zuschlagen. Dennoch gab es dieses Fußballspiel, war auch kurz davor, den benachbarten Ukrainer anzurufen, ob ich nicht… Fand dann aber einen Live-Stream der RAI. Besser so, dachte ich, muß ich mich nicht auf eine Nationalitäten-Ebene begeben, wo eh’ nur von ‘voi’ und ‘noi’ die Rede ist. Also guckte ich als ‘icke’ mir das Spiel an, immer in der nicht immer enttäuschten Illusion, es gebe auch schöne Fußballspiele (ein schönes Spiel mal: Portugal gegen Griechenland – EM 2004). Leider war es diesmal nicht so. La fortuna è una puttana, sie geht mit dem, von dem sie meint, daß er’s vielleicht ihrem Verdienst zuschreiben wird, den seinen füglich hintanstellend (was allerdings nicht geschehen ist, was wahrscheinlich normal ist für Freier)). Milderer gesprochen: ein Spiel à la “Akrobat schööön”. Zudem: neutrale Kommentatoren. Ich denk’ mal, das ein’ oder andere Spielchen werde ich mir noch anschauen. Finalphasen, denen ich meistens vergeblich widerstehe. Ohne Belgien-Italien gesehen zu haben noch zu wissen, wie’s steht: Final cut. Eh’ schon spät.

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