Das Arbeitsjournal des Dienstags, dem 28. Juni 2016.


[Arbeitswohnung, 9.02 Uhr
Cigarillo
Stenhammar, Drittes Streichquartett F-Dur]

Also ich finde >>>> Stenhammars Streichquartette ja phänomenal, auch wenn sie außerhalb Schwedens kaum bekannt sind; auf eine sehr vornehme Weise schließen sie weniger an Schubert als an Beethovens Spätwerk an:


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(als CD; ich selbst habe die Aufnahme auf Vinyl)


Habe ich Ihnen, liebe Freundin, nicht schon von ihnen geschrieben? Und keine Sorge! sie sind noch völlig tonal. Um dieser Melancholie, zugleich aber Leidenschaftlichkeit gewärtig zu werden, müssen Sie nicht erst eine Hörarbeit leisten, die für den schließlichen Genuß Neuer Musik so unerläßlich ist wie die Seharbeit zum Verständnis Neuer Kunst.

Auf meinem Schreibtisch stapeln sich die Bücher für Béart XVIII, die ja eine >>>> Paulus-Böhmer-Hommage werden soll:



(Dabei habe ich noch gar nicht die No XVII fertigbekommen; aber der Abgabetermin drängt.)

[Stenhammar, Viertes Streichquartett e-moll]

Also werde ich mit der XVIII wenigstens bis zum Abend und sicher auch morgen noch beschäftigt sein; zwischendurch, sofern es nicht allzu sehr regnet, laufen, ansonsten schwimmen. Immerhin lugt durch den heute recht bedeckten Himmel von Zeit zu Zeit Sonne und erzeugt bis in mein Zimmer eine spürbare, sinnliche Schwüle. So hab ich, Freundin, eine Lust auf den Parkgeruch feuchter Erde, fast eine kleine Gier.
Lust, fast eine kleine Gier, nach Gedichten.

Der beste der Nachrufe auf Götz George, die ich vorhin las, findet sich >>>> auf ZEIT online und wurde von Matthias Dell geschrieben. Komisch war, daß ausgerechnet ich, der Fußballschmäher, dachte: „Gestorben zu sein heißt, nie wieder Fußball zu sehen.“ Das moderierte ich dann in ein „nie wieder Fußballfan werden zu können.“ Schon komisch. Woraufhin ich anfing, nach den bisherigen Ergebnissen der EM zu suchen, fündig wurde, mich über die Isländer freute und, als ich für den kommenden Sonnabend Italien:Deutschland angekündigt sah, sofort an >>>> parallalie ein paar Zeilen schrieb wegen der großen Piazza vor den Stadttoren neben den Bars, wo ganz sicher ein Riesenbildschirm aufgestellt ist. Dazu er:

na, mal seh’n. Vielleicht zeigt’s ja auch die Bar um die Ecke, und dann mitten im Oberstadt-Proletariat.
Diebisch erfreut aber eher über die Isländer!!
Und wieder ich:Ja, denen häng auch ich an… sozusagen wikingerpoetisch… gesehen hab ich ja nix, nur gelesen. Also g e l e s e n e n Fußball mag ich. Mir würde eine EM gefallen, die nur aus erfundenen Berichten über sie entsteht.
Island als EM-Meister wäre d i e Antwort auf Brexit.

***

Gleichungen,
das Wunder der Bewegung, vieler Bewegungen,
deren Architektur
einzig
die Augenblicke
des Begehrens sind.


(Paulus Böhmer
>>>> Wer ich bin.
Über das Zusammenfügen von Teilen
)

2 thoughts on “Das Arbeitsjournal des Dienstags, dem 28. Juni 2016.

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