III, 169 – Hustenbonbons

In der einen Schachtel links auf dem Küchentisch, in dem auch der Bleistiftanspitzer liegt, immer doch dieser eine Zettel mit einer Traumnotiz, wobei dieser Traum endet, wie Träume eben enden… Der Freund aus Berlin war zu Besuch gekommen, aber so, als wolle er mich gar nicht besuchen, ich zeigte ein bißchen hier was und da was (“Berg-Amphitheater”), aber es sei ansonsten eine Leere zwischen uns gewesen, bis er eines Morgens ging, den Weg hinab vom damaligen Landhaus, eine rötliche Jacke habe er angehabt, ein dito Köfferchen linkerhand, und lächelnd habe er mit der Rechten Hustenbonbons in die Luft geworfen.
Aber ich habe schon lange nichts auf Zettel geschrieben, außer Arbeitslisten. Und muß mir schon wieder eine anlegen, sonst komm’ ich durcheinander und fange von ganz anderen Dingen zu träumen an, die ein very rapid eye movement erzeugen, daß ich’s fast schon körperlich spüre, wie die Augen hin und her schnellen vor Fingern, die über die Tastatur laufen.
Eher schon Anstreichungen in Büchern oder kurze Verweise auf dem Bildschirm, der grad aktuell ist. Aber auch daraus läßt sich nichts schließen, und die Hustenbonbons bleiben kurios, selbst wenn ich mir gelegentlich einen abhuste.
Immerhin die Feststellung, daß der Tabaccaio immer weniger zu bieten hat. Sonst war es möglich, die regelmäßigen Zahlkarten zu ihm zu bringen. Heute machte er ein Kreuz: “morto”. Der Hinweis, daß ich nun zur Post gehen müsse, erschien mir überflüssig. Zunächst verschwand nur die Lottoannahme. Stattdessen kam ein Kaffeeautomat hinzu und Slotmaschinen. Manchmal sitzt jemand davor. Gejubelt hat bisher noch keiner, als ich denn mal da war, was allerdings fast täglich passiert. Vor ein paar Jahren verbrachte abends oft damit, an virtuellen Slotmaschinen zu spielen, mit einem virtuellen Einsatz. Im Ernst würde ich das nie machen. Und führte Buch. Mit dem Ergebnis, daß man eh nüscht gewinnt.
Wär’ gern ins Kino gegangen heut’: >>>> Suburra (Link zu einer Besprechung des Buches, auf dem der Film basiert). Aber unwahrscheinlich, daß ich zwei Stunden wach überstehe (wahrscheinlich werden’s mehr, es kommt noch eine Einleitung davor), nach der Kapitulation vor der Arbeit am Nachmittag (schon wieder zwei Wochen ohne Unterbrechung). Eher schon morgen: Bauspekulation in Neapel, ein Film aus den sechziger Jahren. Möglich, daß die Brooks-äugige dabei ist, die morgen nach Amelia kommt mit ihrem mac: Sich umschauen. Pläne, Rom zu verlassen. Hab’ sie schon lange nicht mehr gesehen. Und bin ein bißchen gespannt. Auf ihre Erscheinung. è l’immagine / che vuole nascere / basta / una parola / a volte (28.7.05).
And anon with his wooden shoes beat time to the music. (Longfellow, Evangeline)… jetzt kann ich auch diesen zweiunddreißig Jahre alten Zettel zerreißen…

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