III, 288 – piazza bella piazza

Gestern. Stimmen. Heute. Laute Musikgeneralprobe. Drei Minuten. Gefühlte Unruhe. Gestern. >>>> Der Transporter “Tutto per la musica” hatte sein Heck nach hinten bewegt. Junge Männer erreichten ihre Autos (zwei), während sie miteinander sprachen, fuhren davon. Ein junger Mann stieg aus dem Geisterschiff, das er zuvor wieder ein wenig in den unteren Ostello-Eingang hineingeschoben. Heute. Sonst rührt sich nichts. Gestern. L’ami belgique tauchte auf. Stand wie verloren auf dem Platz, zog hastig an einer Zigarette. Zuhause bei ihm geht das nicht mehr. Seine einjährige Tochter. Sah sich selbst diese Manöver an. Während er hastig an seiner Zigarette zog. Bevor er selbst in sein Auto stieg, tauschte er ein paar Worte mit der Widergängerin des Platzes, die immer hin und her geistert. Mal eine Minute sich hinsetzt, wo’s gerade paßt, um dann gleich wieder aufzustehen. Manchmal bewegen sich ihre Lippen. Dann geht sie scheinbar nach Hause, ist aber bald wieder zu sehen, erreicht ihren Sitzplatz. Und so immer wieder von vorn. Als ich vom Tabaccaio zurückkam, saß sie unter den Bäumen, die gestern Nachmittag verwaist standen. Keine Kartenspielerinnen. Ich fragte sie danach. Sie antwortete mir mit einem “Morgen”. Heute sitzen sie wieder am Tisch.
piazza bella piazza
sulla quale soleggiato
il brutto fa domenica
seduto come chiazza
variando portamento
e cercando di mandare
in tilt la fame – pazza
mi sento dentro cavo
recipiente, come in
attesa di caffé la tazza

(13/8/07)
… als Ulpia noch ein gewisses Appeal auf mich ausübte. Ein Poemchen von damals benutzte den hübschen Ausdruck “circa il massimo”, heißt “cerca”, meint aber auch, daß man am Circus Maximus vorbeikam, wenn er sich die Mühe gab, den ganzen Weg zu ihr vom Collosseum aus zu Fuß zurückzulegen. Das Poemchen aber scheint verloren zu sein. Man kommt auch am römischen Sitz der FAO (was mich daran erinnert, daß ich Hunger habe), am Denkmal für Skanderbeg vorbei, bis die Cestius-Pyramide sich zeigt.
Nein, bitte jetzt keine Rom-Nostalgie.
Heute zum dritten Mal die Handanlegerin, Anspielungen auf Staubablagerungen, war auch schon fast dabei, die beiden dunklen Rosen, die nun seit Anfang Januar vor sich hin welken, aus der Flasche zu ziehen, die mitten auf dem Tisch in der ‘Küche’ steht (vielleicht eher schon das Wasser in der Flasche wegkippen). Ich verbot es ihr! Italienerinnen sind überhaupt zuvörderst bemutternde Mütter. Auch Tullia bewies diese These neulich, als sie mir einen netten Besuch abstattete: du solltest, du müßtest, du könntest… Ich wußte nicht mehr, wohin ich laufen sollte, um es aus den Ohren und in den Wind zu schlagen.

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