Botho Strauss. Über Genie.

Einige andere aber müssen in der Höhe sich härter ausbilden und werden selbst aus einer Verrannt- oder Verstiegenheit heraus mehr Gutes unter die Menschen bringen als je tausend Richtige zusammen.

Deutlicher als >>>> dort kann man nicht sagen, was von sozialdemokratischen „Künsten” zu halten ist und von korrekter Demokratie in den Künsten. Allerdings stört das nachgestellte Reflexipronomen sehr. Es macht aus Straussens Bemerkung Kitsch.

6 thoughts on “Botho Strauss. Über Genie.

  1. herrscht eine korrekte demokratie in “den künsten”? was zählt, ist qualität. und die setzt sich durch. kann man bei botho strauß gut sehen, er ist und bleibt ein großer künstler, sprachmagier und der mastermind in sachen konsensbruch,.er hat lieraturgeschichtliche und theatralische standarts gesetzt, auch wenn er sich nicht immer selbst übertroffen hat in letzter zeit. aber auch sein ideologisch motiviertes aussscheren aus dem konsens hat ihn sogar zum wirklichen mademan des großen skandals wachsen lassen. von seinem tisch, den er aufgestellt hat, picken heute viele kleinere die krumen. sie erreichen seine pose, aber nicht seine qualität. irgendwann fingen die leute bei den bachmannvideos an, davon zu erzählen, dass sie sich auch für fussball interessieren. schätze mal, er vereint alle eigenschaften, die einen künstler ausmachen. hochberühmt, hochberüchtigt, hochbegabt. er ist der king, the first and early, ganz undemokratisch

  2. Nicht nur das “sich” Der Satz meint ja einen fast schon empirisch belegbaren Tatbestand. Trotzdem ganz richtig: Es trieft Kitsch heraus. (Durch und durch männlicher Kitsch, übrigens.) Das liegt nicht nur an dem Bemühen, den Gedanken in den Marmor eines antiken Versmaßes zu meißeln (nicht ganz, aber tendenziell), sondern auch an der “Höhe” (nah am Himmel), dem “härter”, der Kontra-Stellung von 1 Einzelnen da oben und den 1.000 Richtigen da unten etc. Dabei kommt es in der Kunst am wenigsten auf “Verstiegenheit” an (die garantiert gar nichts und findet man auch mit gleicher Inbrunst bei den “Richtigen”). Ich vermute Eigenheit, Arbeit, Aufmerksamkeit, Genauigkeit sind wichtiger als jedwedes Getue und Gier nach dem augenblicklichen Zuspruch.

    1. @Brett. Mit der “Höhe” spielt Strauss meines Erachtens auf Nietzsche an: die dünne Luft dort oben in den Bergen, die bei ihm nur mühsam Sils Maria verfremden und die, die sehr dünne Luft, nur wenige aushielten, wie Zarathustra bemerkt. Das Problem ist aber eben genau, daß zugleich viel Wahres an Straussens Einlassung ist.

    2. ich würde das zitat beschneiden und nach bringen … schon mal mir überlegen was ich da vielleicht noch anfüge.
      das dachte ich mir gerade.

      naja – nur so schamhaft-breit dazu bemerkt.

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