Ridley Scott, Kingdom of Heaven.

Es gibt eine Szene vor der Einschiffung ins Heilige Land. Die Truppen sammeln sich, sowohl Ritter als auch einfache Söldner, die ganze Landschaft wimmelt von denen. Da dachte ich: Welch eine Lebensgewalt! Wie viele G e h i r n e!

[Das ist der Unterschied zum Ameisenhaufen, der ja, wie groß die Zahl der Geschöpfe auch sei, nur e i n Gehirn ist.]

8 thoughts on “Ridley Scott, Kingdom of Heaven.

  1. Ja, aber Lebensgewalt. Viele Gehirne. Aber welche Auswirkungen!
    In meinen Sinnen relativiert sich der Unterschied angesichts der Genozide vor allem im vergangenen Jahrhundert.
    Wenn Gesellschaften anfangen, wie ein Gehirn zu funktionieren.

  2. Für Ridley Scott-Interessierte Die Kinofassung (die man letztes Jahr sehen konnte und die nun auf DVD vermarktet wird) war eine Enttäuschung für mich. Meiner Einschätzung nach womöglich der missratenste Scott-Film überhaupt. Entsprechend hoffnungsvoll hat mich eine Rezension des »Aint It Cool News«-Schreibers Moriarty gestimmt, in der er diese vom Studio zusammengeschnibselte Kinofassung (›der teure FX-Spektakel-Kram muß bleiben, an den billigen Szenen — sprich Dramaturgieunterfutter, Seitengeschichten und Charakterarbeit — kann gekürzt werden‹) mit der nun im US-Kino vorgestellten Directors Cut-Fassung vergleicht, und das ganze noch der Studiohandhabung von Malicks »The New World« gegenüberstellt.

    1. Differieren die Fassungen sehr? Ich war mit dem (DVD-)Film nicht uneins. Er hat zwar – wie Ridley Scotts drei große archetpyschen Meisterwerke (Legende, Blade Runner, Alien) – nicht mehr die Kraft von einst, aber war auch nicht schmonzettisch wie “Gladiator”, in dem es eine einzige bleibende Szenenidee gibt: in der sich der Gladiator vor seinen Kämpfen zur Erde beugt und Sand oder Staub durch die Hände rinnen läßt. Dennoch ging er seinen Figuren unter die Haut.
      Interessanterweise gehört Scott zu den wenigen, die mit Meisterwerken beginnen und dann ins Unerhebliche rutschen.

    2. Noch lebt und schafft Mister Scott ja Insofern trau ich mich keine Bewertung seines Œvere vornehmen. Kann nur sagen, daß ich zuletzt von »Tricks« angenehm überrascht war.

      Moriarty von AICN les ich schon länger und ›vertrau‹ seinen Berichten (vom Set, über Drehbuchfassungen und verschiedene Schnittfassungen usw.) In seinem oben von mir verlinkten Vergleich zwischen den beiden »Kingdom«-Fassungen, betont er seinen Zorn mit dem Studio. Überspitzt wiedergegeben, lautet sein begeistertes Urteil für den ca. ne Stunde längeren Directos Cut, daß dieser ein Scott’sches Meisterwerk sei, gegen das die Kinofassung wie hohler Trash zerbröselt. Und sein Bericht klingt in der Tat danach, als ob einiges an verständis- und komplexitätsfördernden Szenen den Film aufwertet.

  3. Mittlerweile erschienen… …die »Directors Cut«fassung (für 30 bis 40 euronen). Sind 4 discs, zwei für den film, zwei für ausführlichste extras (darunter eine sehr schön gemachte erklärung und mehrspur-besichtigungs des ton-editings!). Also, ich hab mich nun selbst überzeugt und kann sagen: in der langfassung ist »Kingdom of Heaven« um ei-n-i-g-e-s besser. Mehr atem, viele schöne kleine szenen, die enorm zur historien-atmo beitragen (mein liebling: der an »The Duellists« erinnernde schlußkampf zwischen held und widersacher, sowie eine kleine szene mit Guy de Lusingan wie er gelangweilt/übermütig schwertübungen macht und dabei trauben kickt!). — Mein persönliches ›indiz‹, daß die kinofassung gegenüber dem directors cut ziemlich absinkt: im kino empfand ich die musik nervig und oft unpassend, in der DR-fassung aber bin ich gaz hin- und weg vom soundtrack. Da stimmt halt der rhythmus der szenen, vor allem der übergänge.

    Ach ja: daß für Sie »Legende« zu den großen Scott-filmen gehört freut mich. Die vollkörpermaske von Tim Curry gehört zum besten, was maskenmagier Rob Bottin je gemacht hat (dieser mann ist ja für alle monsterfans ein gott; siehe seine arbeiten für »American Werewolf«, Carpenters »Ding« und Verhoevens »Robocop«). Auch fand ich, daß Currys darstellungskunst in diesem film olympisch ist.) »Legende« mögen ja sonst eher nur die echten genre-hardcore-fans.

    Welche fassung gefällt Ihnen denn besser: die mit der elektronischen musik von Tangerine Dream (US-fassung) oder die mit der orchestralen musik von Jerry Goldsmith (europa-fassung).

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