Der alte Mann und die verbotenen Romane. Hemingway, reloaded.

Den Vorwürfen, >>>> mein Wellenbuch sei widerlich, und zwar moralisch wie sprachlich <<<<, kann ich dezidiert nicht begegnen, da mir untersagt worden ist, Auszüge selbst nur aus dem Kopf zu zitieren; schon gar nicht darf ich hier seine ozeanischen Schönheiten rühmen. Wohl aber kann ich mich gegen Unterstellungen und Anwürfe wehren, die weder belegt noch bewiesen werden. Von den Schönheiten schrieben mir privat nicht wenige Leser, einige taten es aber auch öffentlich. Das nun ist einfachst nachzulesen, auch wenn meine Gegner gerne den Eindruck erwecken möchten, ich selbst hätte in Den Dschungeln solche Stimen fingiert. Im übrigen ist es jedem unbenommen, sich ein eigenes Bild von diesem Buch zu machen; es kursieren im Netz genügend Kopien, – eine Tatsache, der ich selbst zu ambivalent gegenüberstehe, um auf sie aufmerksam machen zu wollen. Wenn sie aber dazu dient, meiner Gegner Infamie, Häme und Heimtücke in ihre Grenzen zu weisen, dann ist diese Tatsache gut. Leider darf ich in Den Dschungeln nur verachtende Urteile über das Wellenbuch einstellen lassen, jedes zustimmende, und eben auch von Lesern, müßte ich – sofern der Titel des verbotenen Buches genannt ist – löschen, da es mir als Werbung würde ausgelegt werden können. Die ist mir ebenfalls, hoch strafbewehrt, verboten worden. In keinem der bisherigen Gerichtsurteile wurde allerdings je der Kunstcharacter dieses Buches bestritten, ganz im Gegenteil sogar. Vielmehr fußen die bisherigen Urteile ausdrücklich auf einer Abwägung der Kunstfreiheit gegenüber dem Persönlichkeitsrecht und stellen dieses über jene.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .