PP188, 17. Juli 2014: Donnerstag. Mit, im Gedanken an ihn, Jean Pacalet.

(14.30 Uhr, Arbeitswohnung.
Jean Pacalet, 7 x 7.)

Auf der Suche nach weiterer Musik von ihm, ich habe, das heißt hatte, nur diese eine CD Jean Pacalets:

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erfuhr ich von seinem frühen Tod. Seine „Landschaft unter dem Meer“ hat mir die Musik für >>>> mein Daniela-Danz-Hörstück gegeben; man bekommt die CD derzeit nicht mehr, aber hier können Sie hineinhören:


Ich habe die Hörstückmusik seinerzeit gesampelt; hätte ich gewußt, daß Pacalet in Berlin gelebt hat, hätte ich ihn angerufen, vielleicht auch oder sogar wahrscheinlich, um ihn für weitere Hörstücke zu gewinnen.
Jetzt kam gestern seine Doppel-CD „7 x 7“, die es ebenfalls am Markt nicht mehr gibt; in solchen Fällen ist Amazon ein Segen. Auch bei Youtube fanden sich keine weiteren Solo-Einspielungen, und, nachdem ich jetzt ein bißchen was über ihn gelesen habe und von seiner Liebe zu Bach erfuhr, wundert es mich, weshalb er ihn, Kompositionen von ihm, nie für das Akkordeon übertragen und auf dem Akkordeon vorgespielt hat. Dies hätte ich ihn gerne gefragt. Ich glaube, es gibt keinen Komponisten, der sich so sehr für Übertragungen eignet wie eben Bach, weil es keinen gibt, dessen Klangwelt vergleichbar universell ist. Sie ist immer präsent und immer sie selbst, gleich, ob auf der E-Gitarre, dem Syntheziser, einem Streichquartett, ob auf der Orgel, ob mit dem Cello gespielt. Überdies wäre meine Frage ein weiterer Grund dafür gewesen, mein eingetrocknetes, fast schon zerstäubtes Französisch wieder ins Leben zu holen; Pacalet sprach, wiewohl hier lebend, bis zu seinem Tod nicht wirklich Deutsch. Hiermit erinnere ich, der ihn nicht kannte, der nur ein bißchen etwas von seiner Musik kannte, >>>> an ihn. Ich komme damit spät. Er möchte mir bitte verzeihen.
*

Das Kreuzfahrt-Hörstück ist heute früh im Entwurf fertiggeworden; ein paar Seiten zu viel sind es noch, aber da mag ich jetzt nicht kürzen, nur verklaren, was noch ungewiß „hängt“. Kürzungen werden dann „die Sache“ der Produktion selbst sein, die ich im September, nach meiner Rückkehr aus Italien, realisieren werde. Vorher sind allerdings noch die mitgeschnittenen O-Töne auf Papier zu protokollieren, eine mühevolle, langwierige Arbeit, über die ich Ihnen schon einige Male geschrieben habe und die aber mein Leben, bis ich keine Hörstücke mehr schreiben werde, begleiten wird. Jedenfalls das Ding jetzt einmal als Datei lesen, zurechtknet’chen, dann ausdrucken und beiseitelegen, damit es abhängen kann. Und gleich an die Steuererklärung, die ich vor dem >>>> OP-Termin abgeben will und muß, der nun für den 29. terminiert ist. Die Gallenblase, übrigens, bleibt drin; das hat ein nächstes Gespräch mit zwei anderen Ärzten ergeben. >>>> Ein Instrument kann feststellen und behaupten, was es will; so lange jemand gar keine Beschwerden hat, sind OPs hirnrissig. Ich achte meinen Leib zu sehr. Daß allerdings die Leistengeschichte abgeschlossen werden wird, erleichtert mich schon. Zumindest für mein „Gefühl“ drückt dieser Bruch doch ziemlich auf meine Erektionsfähigkeit; außerdem darf ich kein Krafttraining machen und soll mich insgesamt mit dem Sport zurückhalten, bis alles wieder verheilt ist.
Und die letzte der drei neuen Brücken ist nun auch, seit heute vormittag, im Mund. Abhaken, Inspektion für Inspektion. Wahnsinnig schöne Zahnärztin, übrigens, die jetzt bei meinem Zahnarzt mitarbeitet und mir das Implantat geradezu zärtlich eingesetzt hat, erstaunlich junge Südamerikanerin mit den tiefen braunen schimmernden Augen einer Annunziata Antonello da Messinas. Es sind aber nicht sie, was eigentlich berückt, sondern ihr Zusammenspiel mit ihren Zähnen und der Filigranität ihrer Handwurzelknochen. Ich weiß sofort, wie ihre Wadenknöchel aussehn, spüre es, halte sie gleichsam umfaßt. So war es ziemlich gut, das Weite zu suchen.
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Heute abend kommt ein Kollege zu Besuch, den ich gar nicht einordnen kann; er hatte sich über Facebook gemeldet, daß er dann und dann in Berlin sei, und ob man sich mal treffen könne. Dieses DannUndDann ist heute; er rief am Vormittag an. Vielleicht frag ich >>>> Broßmann, ob er dazukommen mag. Suppe, auf Dal-Basis, ist genügend da.

Sie haben schon recht, sich zu beschweren, daß ich in letzter Zeit noch immer wenig von mir hören lasse. Erklärungen gab ich dafür schon einige ab, aber noch eine neue ist mir eingefallen: Es kommt mir so vor, als ob sich auch hier der Zirkel, mit dem Abschluß von >>>> Argo, ausgeschritten hätte. Ich brauche etwas Neues, Ungewohntes, einen ästhetischen Ansatz, der noch einmal alles dreht und nicht nur immer weiter repetierend ausführt.

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