Mit einem Stück Fleisch: Untriest 24. Donnerstag, der 12. Februar 2015.

[Arbeitswohnung,
6.55 Uhr.]

Ich bin, Herz, seit halb sieben erst auf, aber habe um vier Uhr morgens in Wien die Löwin geweckt, die heute nach Ägypten fliegt. In diesem Moment wird sie am Sicherheitscheck (hübsche Verleserquelle; S-Check also) stehen. Gleich hinter ihrem Resort die östliche Sahara, gegenüber, das Rote Meer liegt dazwischen, El-Aurence-of-Arabia-Land. Indessen ich selbst begebe mich wieder nach Triest.
Erst einmal aber Sicherungen, vor allem der Hörstückdateien; Doppel anlegen, bzw. die Doppel „auffüllen“, falls mal die Hörstück-FP platzen sollte. Dann die letzten Dschungelbeiträge sichern und Die Dschungel-selbst auf den gegenwärtigen Stand bringen; immer noch ist die Karlsruher Lesung vom vergangenen Dezember annonciert.
Heute wird meine Lektorin Gross unseren Traumschiff-Vorschautext an den Verlag schicken; dann warten wir beide auf oder No, beziehungsweise Revisionswünsche und/oder Ergänzungen/Gegenvorschläge. >>>> Mare braucht den Text vor allem für die Verlagsvorschau. Auch >>>> Stang hat gedrängt, weil sie einen Ort für die Berliner Premiere im Auge hat, für den rechtzeitig geplant werden muß. Es wäre, meine Geliebte, absolut superb, sollte sich ihre Idee realisieren lassen. Überhaupt sollte es bereits jetzt um die Lesungen gehen; auf der Leipziger Messe werde ich mit Mares Presse- und Veranstaltungsdame sprechen: um welche Veranstalter soll ich mich selbst kümmern? Es gibt ja persönliche Kontakte, die zu recht verschnupft wären, wenn ich mich nicht selber melde. Klar ist bisher, daß wir direkt zur Frankfurter Messe einen eigenen Abend im >>>> Literaturforum haben werden, außerdem zweidrei Monate nachher in der >>>> Literaturlounge. Dies alles läuft gut an.
Hübsch übrigens, daß „meine“ Radikalchristin >>>> Junge in der nächsten Woche die Buchmesse Kairo eröffnen wird; ihr von mir lektoriertes Buch wird ins Arabische übersetzt. Da hab ich, meine Schönste, doch ziemlich lachen müssen, als sie mir das erzählte. Ich wollte ihr meine eigene Lektorin ans Herz legen, sie beharrt aber auf mir als Lektor; nur daß ich keiner bin und auch keiner sein will; Du kennst mich, weißt, wie sehr ich dazu tendiere, meine eigene Ästhetik auf andere Texte zu stülpen – nicht, weil ich das wollte, sondern weil mein Denken und Empfinden von ihr geprägt sind, nachdem mein Denken und Empfinden sie über rund dreißig Jahre entwickelt haben; da schneiden sich Flußbetten ein. Gute Lektor:inn:en hingegen schmiegen sich in die Texte und schleifen sie, wo sie deren eigener Ästhetik nicht entsprechen, inkonsequent sind usw.

Gut. Wenn ich die administrativen „Dinge“ erledigt haben werde, nehme ich mir die nächsten >>>> Triestbriefe vor und schreib sie weiter um. Aber davon erzählte ich Dir ja schon gestern.
Mittags zum Sport, abends „Supervision“ für Amélie beim wöchentlichen Abendessen.
Soweit mein Tag in der Vorausschau. Deine Gegenwart, Herz, fehlt mir furchtbar. Aber weißt Du, was Gross mit gestern schrieb, >>>> d azu? Die kleinen und die großen Tiere. Sie kann richtig boshaft sein.

A.

P.S.:
„Mehr Fleisch essen“, pflegte >>>> Joachim Veil zu sagen, in meinen ersten Frankfurtmainer Jahren, wenn jemand mit seinen Texten nicht weiterkam:



FRÜHSTÜCK
(Das Fett wird noch
weggeschnitten werden.)



Ach so, ich habe den Ofen ausgehen lassen. Damenbesuch bekomme ich momentan eh nicht, bin zu sehr, Geliebte, in Dir. Und mir selbst tut Kühle derzeit gut, durchaus auch etwas Kälte.. Denn sie hält den Kopf klar.
*

(19.56 Uhr,
Bach, Partiten für Klavier; Gould 1957.)

Angenehmes langes Telefonat mit der Pressedame von >>>> Mare, die geradezu verliebt ins Taumschiff ist. Ich hab ein bißchen was von den Hintergründen der Konstruktion erzählt und daß es für dieses Buch enorm wichtig ist, daß man sie erst einmal gar nicht merkt. Treffen auf der Leipziger Messe verabredet.
Ärgerlich ist, Liebste, allerdings, daß die Funkredakteurin die neue Hörstückfassung erst am Ende der nächsten Woche hören und also dann auch erst abnehmen kann; das wird mich mal wieder in eine ziemliche Finanzenge drücken. Möglicherweise werde ich nun doch, was ich nie wieder tun wollte, auf Freunde zurückgreifen müssen. Doch alle bisherigen Reaktionen auf das Traumschiff lassen hoffen. Also die Arschbacken zusammenkneifen bis zum Herbst; trainiert, wie Du weißt, sind sie genug.

Den fünften Brief in einem ersten Durchgang überarbeitet; immerhin. Ab morgen die volle Konzentration auf diesen neuen Roman. Da mir meine Lektorin schrieb, mit der zweiten Lektoratstranche des Traumschiffs dauere es noch etwas, habe ich die Zeit. Vielleicht in einem und einem zweiten Rutsch die ersten neun Briefe schon bis Mitte nächster Woche so fertigbekommen, daß >>>> Stang sie nutzen kann.

Doch atme auf, Geliebte: Ich höre wieder Musik, spielte sogar kurz mit dem Gedanken, wieder >>>> in die Oper zu gehen. Schreckte aber dann zurück. Noch würd ich‘s nicht ertragen. Du weißt, weshalb.

2 thoughts on “Mit einem Stück Fleisch: Untriest 24. Donnerstag, der 12. Februar 2015.

  1. 10.22 Uhr. Als ich gerade in die rechte Spalte die neuen Veranstaltungen eintrage, bekomme ich überhaupt erst mit, daß meine Laudatio auf >>>> Christopher Ecker bereits am 27.März zu halten ist. Jesses, die muß ich natürlich auch noch schreiben. Na dann!

    (Immerhin habe ich mit meiner Rede zu Heinrich Schirmbeck noch Zeit.)

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