NACHTRAG. Dritter Produktionstag. Aus Köln.

( Briefe aus Catania)

[Grad mit dem Flieger zurückgekommen. Bei Bellini: Norma; noch einmal die Musiken des Hörstücks vorüberwehen lassen. Abschied nehmen.]

Worüber sonst sehr selten gesprochen und geschrieben wird, was aber a u c h erzählt werden muß: Das Glück, wenn etwas g e l a n g: Den Tag über waren wiederum beide Technikerinnen, Gabriele Albert und Angelika Brochhaus, so sehr in nun wirklich ihrerArbeit drin, daß sie sich nachher „für privat“ CDs davon zogen, was durchaus nicht oft vorkommt. Eine Erfahrung, die ich nun mehrmals im Studio machte: wie sich Überzeugung und Glaube an etwas übertragen.
Obwohl wir allerdings morgens noch meinten, sehr viel Zeit zu haben, wurde es nach der Mittagspause dann doch knapp; wir überzogen sogar um fünfzehn Minuten… – was nur deshalb ging, weil die Nachfolgenden sich verspäteten. Es herrscht strenger Schichtdienst in den Studios. Dabei ist es sowieso schon eine Art Ehre, für die Gestaltung eines Features drei statt nur zwei Produktionstage zu bekommen. Die „Briefe aus Catania“ werden obendrein bereits Freitag abend gesendet. Und wie gut, daß ich den Text selbst sprach! So ließen sich Sprechschnitzer schnell revidieren; ich mußte ja immer nur runter in den Aufnahmeraum und die entsprechende Sentenz noch einmal ins Mikrophon geben. Das ist normalerweise nicht möglich, wenn man die Sprecher, wie üblich, nur für drei Stunden hat und dann mit dem aufgenommenen Material schalten muß. Also hatte das Hörstück das Glück, das es, glaub ich, verdiente. Und es strahlt das jetzt auch aus.
Wie ich das fertige Ding dann beim Aufspielen in seiner Gesamtheit hörte, wie mir zweidreimal die Tränen hinter die Augen schossen, daß es so etwas g i b t! Es ist wahr, ich hab an allen Ecken und Kanten ökonomisch zu knapsen, aber dieses Glück wiegt alles, alles auf. Sogar Thomas Zenke, der sich, Gefühle zu zeigen, immer skeptisch zurückhält… als er die Aufnahme gehört und abgenommen hat (v o r mir sitzend, aber tiefer, nämlich v o r dem massiven Regiepult, während ich mit den beiden Damen dahintersitze) und unter den großen Lautsprechern von dem Regiepult verborgen… sogar e r, als er aufsteht und, den Kopf übers Regiepult hebend, sich zu uns dreht: „D a s ist aber schön geworden.“

(Abends dann nochmals für mich, mit Kopfhörern, abgehört. V ö l l i g anderer, sehr viel plastischerer Eindruck noch: J e t z t erst kommen die Originaltöne in ihrer Mischung mit der Musik gänzlich zum Tragen. Also Kopfhörer. Unbedingt.)

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