Harald Schmidt.

Der kluge Hor sagt, was i s t. Soviel zu sogenannten Intellektuellen, die derart flexibel sind, daß man sie mit ihrem Hosenträger verwechseln könnte. Um André Heller zu variieren: Ihr Verhältnis zum korrupten Betrieb gleicht dem des Hosenträgers zum Körper: Es läßt sich weit dehnen, schnalzt aber immer wieder in die Ausgangsposition zurück. (Pardon, geschätzter Heller, ich weiß, Sie sagten das liebevoll, aber Sie meinten ja auch W i e n.)

38 thoughts on “Harald Schmidt.

    1. Ich kenne überhaupt keinen Hellerfan in Österreich. Und “Fan” wäre auch für mich sicher zuviel gesagt. Aber ich war in meinen Zwanzigern sehr von ihm beeinflußt, auch wenn ich seine frühen Lieben etwa zu Opratka wirklich nicht teilen konnte. “Basta” bleibt aber nach wie vor ein gelungenes Musikkunstwerk. Und auch die frühen Arbeiten haben, abgesehen von (oder vielleicht gerade wegen) der schlechten Musik, in Verbindung mit den Texten ihre Kraft behalten.

      Übrigens ist Heller ein ziemlich guter Erzähler, schauen Sie sich mal seine Prosa an.

      Das oben transvestierte Zitat, unverstellt, geht so:

      Mein Verhältnis zu Wien gleicht dem eines Hosenträgers zum Oberkörper. Ich lasse mich weit dehnen, schnalze aber immer wieder in die Ausgangslage zurück.
      So gesehen, ist es fast tragisch, daß ihn in seiner Liebesheimat außer Qualtinger und offenbar Arnulf Rainer niemand recht mochte.

    2. er macht es uns auch nicht leicht
      da sowas von unanständig frei (evt. ist es ja auch der neid, der uns abschreckt)

      habe großartiges von ihm gesehen und weniges von ihm gelesen
      weil er…
      …ja wieso eigentlich

      blasswerd 😉

    3. *Lacht auf.* Es hat schon seinen Grund, daß ich mich für ihn immer wieder in die Bresche werfe. Auch wenn er das wirklich nicht nötig hat und, anders als bisweilen ich, wahrscheinlich kaum um seine Mietzahlungen bangen muß. Aber es muß nicht jeder, der große Sachen schafft, notwendigerweise ökonomisch bedrängt sein. Auch diese Vorstellung ist eben zu simpel. Für künstlerische Prozesse wirken ganz andere Faktoren als die Ökonomie. Durch wen ES unbedingt will, macht es dennoch. Und manche, die es öknomisch könnten, machen es nicht. Und es gibt wirklich auch viele Sozialhilfeempfänger, die einen Kunstwillen nicht haben (nicht einmal einen Rezeptionswillen)..

    4. hats jemals schon einen österreichischen künstler gegeben der zu lebzeiten anerkannt wurde?
      bernhard wurde empfohlen, eine nervenklinik aufzusuchen, schieles bilder wurden verbrannt, hundertwasser ist nach neuseeland gezogen, da gibts noch viele deren namen ich vergessen hab…
      auch heller hats geschafft sich mit jedem anzulegen!
      die einzig geehrten dürften dann hansi hinterseer und dj ötzi sein…

    5. Ich wunderte mich auch schon. Aber Sie hätten Neuseeland ja symbolisch meinen können. Ich stelle mir das Jenseits für ihn ausgesprochen farbig vor, die Wände voller bunter, asymmetrischer Kacheln. Das endlich werden die Wiener ihm begründet neiden.

    6. auszug wenn man immer was andres will als die andern
      als chameleon lebt, bei den salamandern
      ist man nirgends zu haus, und der atem geht aus
      weil ein hinderlicher held dieser dummen welt
      erst nach seinem tode gefällt…

      (anders als die andern/der tod, das muß ein wiener sein/g.kreisler)

      auch ER spricht von w i e n.
      als anderswelt wo der neid rauscht und der zeit lauscht

      nur….
      woher wissen s i e?
      😉

      der heller tät sich sicher freuen: so fragen sie ihn doch, wie´s ihm geht!
      das müde aug´ – es täuscht.
      fadisiert ist´s.

    1. geschätzer fm, jetzo nehmen sie doch nicht alles immer so wörtlich
      😉

      jaja, so sind wir doch allesamt mimoserln hier, ang´rührte.
      was mir erst nach langjährigem auslandsaufenthalt auffällig und lieb geworden ist… manchmal mußte ich schmunzeln. so erkennt man den wiener i m me r & w o a u c h i m m e r, an seiner t r a n i g e n art, selbst wenn er kein “ober”, “mundl”, “hausmasta” ist, oder relikt vergangener tage. so taucht auch der moderne wiener allzugern ein im jammermeer, wenngleich ein “echter” niemals unter geht. zumindest darauf is verlaß.
      und der freud hätt immernoch sei freud´.

      (anm.: die w i e n e r i n erkennt man im übrigen – anders…)

      und:

      lassen sie uns doch das thema, falls erwünscht, beizeiten auf den meinigen seiten vertiefen…

    2. Oalstan, dös fin ii joa nu goa niii guat. Berliner Ober, laut schreiend und mit dem Finger zeigend, voll denunziatorischer Verve: “Rassiiiismussss!”
      Wiener Gast: “Oa, gean’S sterm!” (frei nach Artmann).

    3. klar können sies löschen;
      ich hab doch ohnehin an anderer stelle, nachdem ich grundsätzlich das löschen als problematisch angesehen habe, verständnis für ihr ureigenstes weblog und dessen regeln gezeigt, oder? 🙂
      *sich das fell kratzend*
      fm

    4. ER? na
      schaun sie doch genauer hin!

      und wies der zufall so will, kann SIE das (bittesehr)
      auch gleich als “die (un)schuldige antwort” stehen lassen ;-)))

      diese war (kurz vorhin) noch anders gedacht:
      blätterte nach frivolem … und…
      habe mich, auf meiner suche nach
      einer gebührlichen antwort, in ebendiesem verloren….

      ein samtrot gebundenes kleines büchlein ist´s,
      dem ein nicht weniger als hundert seiten umfassendes glossar der wienerischen ausdrücke auf dem gebiet der erotisch-sexuellen terminologie anschließt….
      doch das ist kein grund, es nicht zu lesen 😉

    5. ladenraub im tauschgeschäft …so manch verbot´nes buch unter der hand weiterzugeben, entbehrt nicht einer gewissen sinnlichkeit…

      ach könnten SIE mich jetzt lächlen sehen!

      “zeigst du mir deins – zeig ich dir meins”
      auch
      DAS
      ist ganz nach meinem geschmack.
      und DIES, so hoffe ich doch, nach ihrem:
      erlaube mir,
      einige fäden feinsten safrans beizulegen,
      sie
      ggf.
      einzuweben.

    6. Sie machen es mir unmöglich zu löschen. Ich hab seinerzeit für den Wolpertinger mir “mein” Weanerisch aus Artmann und Qualtinger und Heller zusammenkombiniert, bin schon deshalb für Abseitigkeiten sehr zu haben… ich sag Ihnen, d a s war eine Arbeit. Bis heute bin ich stolz darauf, daß mir nie jemand das Kunst-Wienerisch ankreidete, das ich aber dringend brauchte, um den Schmäh mit einem Menschenspieler zu verbinden und sein Feuer um so kälter ins Weserbergland zu quartieren. Ich wollt ja niemanden… wie sag ich’s? – ja: “fadisieren”.

    7. so kamen mir denn auch
      seifenblasen
      und
      französischer honig
      in den sinn.

      was wiederum, sofern man praetorius gelesen haben mag,
      als ein wenig zu unbeholfen verstanden werden könnte…

      als der,
      der so-wie-so verstehen will,
      was er will,
      machen SIE es mir unmöglich, mich ihrem wolpertinger länger zu entziehen. werde mir ihr lautgemälde maybe schon heute zu gehör bringen/zu gemüte führen.
      ihr weanerisch klingt mir bislang ja so charmant wie…
      (und ich schreibe hier besser nichts von kreidegeschmierten stimmbändern des großen bösen wolfertingers…)

      schmeissen sie einer ausgehungerten wölfin doch nicht immer solche stichworte hin! tz!
      nicht erst im buchladen ihrer eingedenk, L, lächelnd.
      nicht im geringsten fadisiert.
      auch das.
      kompliment.

    8. Dennoch werf ich ein Steinchen ins Wasser. Nämlich vorlesen darf ich die Stellen n i c h t. Das geht jedesmal schief. Es ist, wie wenn ich singe: Ich höre in meinen Kopfsälen alles sehr genau, aber wehe,eine Resonanz trifft auf mein Stimmband. Freund Eigner, der Dichter, von dem ich hier schon einige Male schrieb, ist deswegen ausgezogen (wir hatten mal vor, zusammenzuwohnen, dachten, die querulantischen Eigenwilligkeiten, zu denen wir neigen, höben sich auf. Nix da, sie werden – verstärkt.)

    9. Deters Klon empfindet Löschreiz Vor über einer Milliarde Jahren kam es zum sexuellen Urknall.
      Die drei Milliarden Jahre davor hatten nur simple Einzeller die Erde bevölkert, die sich durch Klonen vermehrten.
      Sie teilten sich in immer gleiche Abkömmlinge. Doch eines Tages kamen sich zwei von ihnen sehr nahe und machten etwas Unerhörtes:
      Sie verschmolzen miteinander.
      Danach taten sie, was alle schon immer getan hatten: Sie teilten sich wieder.
      Doch die neuen Wesen waren nicht mehr einfache Kopien der alten, denn sie enthielten das vermischte Erbgut zweier Eltern.
      Der Sex brachte einen unwiederstehlichen Drive in die bislang lahme Evolution.
      Dass männliche und weibliche Tiere ihre Gene vermischten, war die entscheidende Voraussetzung zur Entstehung des buntscheckigen Zoos, der mit uns Menschen den Planeten teilt. Ohne dieses umwälzende Fertigungsverfahren hätten vielzellige Pflanzen und Tiere kaum entstehen können.

      Klone können eine Zeitlang die Oberhand gewinnen, solange es allein darauf ankommt, wer sich am schnellsten vermehrt.
      Sobald jedoch Parasiten und Krankheiten ins Spiel kommen, zahlt sich Sex aus.
      Das erklärt auch, warum viele normalerweise rein weibliche Lebewesen, wie Wasserflöhe oder Blattläuse, von Zeit zu Zeit doch wieder Männchen hervorbringen und eine Runde Sex einlegen, bevor sie sich erneut klonen.
      Der Samen wird als genetische Abwehrwaffe gebraucht.
      Männchen – so lautet die nüchterne Botschaft der Evolutionsforscher – sind nichts weiter als ein Produkt weiblicher Gesundheitsvorsorge. Und deshalb unverzichtbar.

    10. Postskriptum. Überspringen Sie, wenn Sie nicht reinfinden, den Prolog und fangen gleich mit der Ersten Abteilung an. Im Prolog sind so gut wie alle später ausgebauten Themen dicht aneinandergedrängt und zu einer fantastischen, aber bisweilen für manche etwas kryptischen Fantasie zusammengedrängt. Das funktioniert ein wenig wie eine Ouvertüre, die sich aber verrätselt. Viele Leser sind daran gescheitet. Wenn Sie den Prolog aber am Ende lesen, brechen Sie in helles, wenn auch beklemmtes Lachen aus.

    11. “gesetz der verstärkung” gedenke nicht bei ihnen einzuziehen
      ggf. aber durch einen ihrer kopfsäle
      zu tänzeln und schlawenzeln.
      allerdings nur auf einladung.
      das ist ein verprechen 😉

      jetzt löschen sie doch endlich,
      sie machen mich noch ganz verlegen –
      so allerdings nicht um worte.

      “gesetz der übung”

      schon von pawlow´scher wölfin gehört?

      🙂

    12. diese, ihre assoziation kommt nicht überraschend,
      so tritt das
      “gesetz der auslöschung”
      bislang wohl nicht in kraft…
      und jetzt –
      lach ich mit 😉

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