Den Tag strukturieren [DTs]. (30. 9. 2004).

Um wieder Form für die Arbeit zu bekommen. Das Gerüst renovieren. Poetisches Produktivitäts-Controlling.

Also.

7.30 Uhr aufgestanden, latte macchiato und gleich an den Scheibtisch. Die Abtreibungsszene skizziert und eben hier hineingestellt. (Ein Reservoir für Geschichten, die eines Tages werden. Oder nicht.)
Gestern noch „Roses Triumph“ beendet. Jetzt geht es, nach Überfliegen der Zugriffsstatistik, an den „Hornacek“.

[Und, ganz der Dschungel-Ästhetik folgend, diesen Beitrag immer wieder ergänzen und vor dem Schlafengehen beenden.]

12.30 Uhr.
Am „Hornacek“ ist nach erster Durchsicht erstaunlich wenig zu tun; aber ich muß noch den Papierausdruck lesen: Am Computer fallen völlig andere Fehler auf als in der Typoskript-Version.

Dafür beschäftigt mich etwas anderes: Wie in der Analyse vorhin das Abtreibungsthema hochstieg, ausgelöst sicher durch meine Gespräche derzeit, aber plötzlich sich mit Träumen konnotierend, die ich vor Wochen hatte und die ich hilfreicherweise protokollierte (auch deshalb freilich, weil nicht selten ein Traum das Urbild für eine Szene in meinen Dichtungen wird). Ich muß ausholen, ich erzähle: Ich sei der Vater zweier abgetriebener Kinder. Ich nenne die Frauen dazu, will weiterreden… Da unterbricht mich der Analytiker:
„Wieso zwei? Das sind d r e i Frauen.“
Unmittelbar muß ich einhalten, sogar meine Augen werden feucht. Und ich begreife, daß dieses dritte für mich nicht tot i s t, sondern daß es immer noch in mir lebt: ein Mädchen, und ich weiß sogar seinen Namen. Und hätte es gerne zurück. (Mythisch geht das, ich habe eben eine Geschichte dazu erzählt.)
Der Analytiker nunmehr sagt, als hätte er meinen Dschungel-Eintrag von heute früh gelesen: „Unser Gespräch verdichtet sich um den Satz ‘ICH WILL LEBEN’.“

16.42 Uhr.
“Hornacek” fertig. Jetzt an die Titelgeschichte des Erzählbands, da wird auch nicht mehr viel dran zu fummeln sein.

22.13 Uhr
Auch die “Niedertracht” fertig. Morgen und zum Wochenende nun noch einen vorläufigen Schliff an der Vergana.

Dann war mir nach einem Film. In “The Alzheimer Case” eingetaucht, gefangen und zugleich voller Gedanken über die Eingangsszene. Ein ziemlich beeindruckender Jan Declair, während Koen de Bouw fast völlig Keenu Reaves gleicht, sowohl im Spiel als auch in den Blicken.