Der menschliche Irrtum.



“Ich will aber g e m e i n t sein!”




Nichts tagischer als diese Hoffnung. Denn gemeint ist das Aussehen, ein Lächeln – mithin Physiognomie; ist eine Haltung, Charakter – also Erziehung und Kultur; sind Achselhöhlen, die Lenden – nämlich Anatomie. Gemeint ist Chemie und elektronische Physik, sind Körperströme und die Ahnen. Doch niemals, nirgends, ein Ich.

(CXXXI).

14 thoughts on “Der menschliche Irrtum.

  1. “Jemand sein. Ganz ohne Leistung.” (Ihr Eintrag im Tagebuch von gestern.)
    Meine fast unmittelbare Reaktion darauf: D a s ist G n a d e.
    Darin dann auch das Ich. Denn dann m u s s Ich nicht gemeint sein.

    1. Jemand ist Fiktion.
      Ich sein, ganz ohne Leistung, ist die Realität die immer und jederzeit in der Gegenwart zu erreichen ist, und die Formel des sebstgefundenen und persönlichen Glücks.

    2. Dissent Das ist nicht, was ich gemeint habe.
      Formeln müssen umgesetzt, angewandt werden, bedingen also Leistung. Davon sprach ich nicht. Und wie ANH den Zustand seines Freundes beschreibt, das tönt so gar nicht formelhaft.

    3. “Wenn ich ein Wort gebrauche”, sagte Humpty Dumpty in leicht verächtlichem Ton, ” so bedeutet es das was ich will, daß es bedeutet – nicht mehr und nicht weniger.”
      L. Carroll, “Alice hinter den Spiegeln”

      Formel:[…] 3. kurzer, knapper Satz o. Ausdruck, in dem sich ein gedanklicher Zusammenhang erhellend fassen läßt. [..]

      DUDEN, “Das große Fremdwörterbuch”

    4. Mein Punkt: Die Gnade. Für mich nach wie vor im Gegensatz zur Formel.
      Wollte nicht verärgern, nur klarstellen. Ohne jedwede Verachtung.

    5. Unter Gnade versteht man generell eine Wohlgelittenheit bei Höheren (NN steht beim König in besonderen Gnaden) und speziell die geschenkhafte Zuwendung einer Person an eine andere, die sich in personalen Akten äußert (Majestät hat mir die Gnade erwiesen, mich bei meinem Namen anzureden), aber auch in der Form einer Gabe ausdrücken kann (als Zeichen besonderer Gnade überreichte mir der Hohe Herr eine Schnupftabakdose mit seinem Bildnis).
      Quelle: wikipedia.de Stichwort Gnade

      Gnade ist etwas Äußeres, das einem auferlegt oder gegeben wird. Zu Sein ist aber etwas Inneres, sich aus einem selbst heraus entwickelt hat oder hervorgebracht wurde.

      P.S.: Ich bin nicht verärgert.

    6. Gnade. Meinte ich durchaus im streng religiösen (um der Klarheit willen: im streng christlichen) Sinn.
      Etwas das von Aussen kommt, ja, aber erst verinnerlicht sich voll entfaltet als völlig Unverdientes. Und dann mündet in der Fähigkeit zu Sein.
      Aber: von Gnade war im von mir ursprünglich zitierten Text nicht die Rede. Möglicherweise rede ich hier gnadenlos am Text vorbei.

    7. Sein ist immanent im Menschen verankert, nur durch ein Leben in Vergangenheit und Zukunft ist es den meisten verschlossen. Durch Konzentration auf die Gegenwart ist es wieder möglich zu Sein. Mir fehlt einfach die Selbstbestimmung und Eigendynamik in ihrer Auffassung. Sie wollen sich von der Leistung entfernen benutzen aber trotz alledem ständig die Vokabeln der Leistunggesellschaft. Unverdient stößt mir in diesem Zusammenhang einfach auf.

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