Montag, den 13. Juni 2005.

9.36 Uhr:
Im ICE-Sprinter nach Berlin.

Über die “vektoriale Stadt “ (McKenzie Wark) gelesen, was für ARGO bedeutsam ist. Und mir wird dabei deutlich, wie mobil unterdessen auch r e a l e Liebesgeschichten sind. Denn wärend ich von Frankfurtmain nach Berlin reise, reist Annika aus Hamburg an; wir werden fast zeitgleich zusammen den Ostbahnhof erreichen und dann gemeinsam mit der S-Bahn in die Arbeitswohnung weiterfahren. Abends muß sie dann wieder nach Hamburg zurück.
In mir hat, stelle ich fest, eine Verschiebung stattgefunden. Als Annika mich am Freitag per MS fragte: Was hast du am Montag vor? – da hätte ich früher gesagt, keine Zeit zu haben, weil ich arbeiten müsse; Arbeitszeit ist heilig. Das ist unterdessen sehr flexibel geworden.
Und dennoch wie bezeichnend!: Ich komme nun von einem Seminar zurück, das ich über zweieinhalb Tage g e g e b e n habe, und habe das unbedingte Gefühl, endlich wieder arbeiten, ja Arbeit aufholen zu müssen. Mein Grundgefühl ist, Urlaub gehabt zu haben. Dabei habe ich von morgens bis abends gelehrt. Wirklich bezeichnend. U n d bezeichnend, daß mir das auffällt.

23.54 Uhr:

Das erste Mal dieses Jahr, nachdem Annika wieder fort war, mit G. in der Strandbar Mitte. Sie hat sich sehr verändert durch den neuen Pächter, wirkt nüchterner (aber das kann auch an der Kälte gelegen haben), die Musik ist lauter, fast aufdringlich. Wir froren in den Liegestühlen.

Ein paar Ideen zu ARGO gehabt, die sich jetzt mit der kleinen Blog-Theorie verknüpfen, selbst die Netzfrauen finden – vermittelt über McKenzies Idee der vektorialen (vektoriellen?) Stadt nun einen klugen, verständlichen Platz darin. Weiters scheint sich das Projekt des Privaten auf eine für mich ganz unerwartete Weise einzufügen. Auch daß ich Tabus so angehe (u n s e r e, also die der westlichen Welt), bekommt jetzt etwas logisch in Die Dschungel Zurückgebundenes, wenn ich es mit McKenzies Gedanken verbinde, daß Globalisierung, will sie nicht “enclosurness” bleiben – also gewaltpolitisch oligarch – eine wechselseitige Durchdringung zu sein hat. Nicht nur die Tabus etwa des Islams sind zu befragen (oder, in der ANDERSWELT-Sprache, des “Ostens”), sondern unsere eigenen ganz ebenso. Meine Arbeit, ganz unbewußt, p r ü f t.

Ich muß noch einmal die Grundpfeiler dieser neuen “globalstädtischen” Ästhetik formulieren: Fantastik (visionärer Realismus) – Autopoeisis – Sexualität – Konkretion. So ungefähr, in solch einer Reihung.

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