DTs. 29. Juni 2005. Mittwoch.

11.07 Uhr:

Tatsächlich erst gegen halb neun aufgewacht; seither >>> eine ausgedehnte Diskussion, die sich abermals um Psychoanalyse, Poetik und Tabus dreht, wobei ein Herr Troll-Y, der selbstverständlich anonym bleibt, eine etwas naïve, allerdings menschlich, hab ich den Endruck, ausgesprochen befriedete Position einnimmt. Dennoch ist der Diskussionsgegenstand von Interesse, so daß ich der Angelegenheit bis eben folgte, um aber festzustellen, daß mir jetzt der Arbeitstag entgleitet. Die zwei Stunden ARGO stehen auf dem Spiel; um 14 Uhr hab ich Analyse. Deshalb klinke ich mich vorübergehend aus der Diskussion aus.



Tagesplanung.

Bis 11.25 Uhr:

DIE DSCHUNGEL.

ab 11.30 Uhr:

ARGO.

14 Uhr:

Analyse.

15.30 Uhr:

DSCHUNGELBUCH.

DIE DSCHUNGEL.

19 Uhr:

EINE ART AFFAIRE.

DIE DSCHUNGEL.







Außerdem muß ich noch irgendwann Rechnungen/Fahrtkostenabrechnung wegen der beiden letzten Lesungen schreiben. Und vor der Analyse diese morgendliche Diskussion ausdrucken, damit mein Analytiker informiert ist.

11.25 Uhr:

Schnell noch den Newsletter wegen der fiktionären Website verfaßt und hinausgeschickt. Das hätte ich fast w i e d e r vergessen.

13.25 Uhr:
[Nach Petterssons Sinfonie Nr.6.]

ARGO läuft und läuft. Mein Pensum ist fast schon erfüllt: S. 229. Allmählich füllt sich mein Kopf mit allen Daten, die darin herumschwirren und sich zunehmend verdichten. Die Formulierungen fließen. Was für ein gutes Gefühl!

22.51 Uhr:

Bis eben am DSCHUNGELBUCH durchgearbeitet. Keine Musik gehört, da Überarbeitungen immer des alleinigen Wortklangs und Klangs der Gedanken bedürfen, da stört, was die Erfindung wiederum befördert. In der Überarbeitung ist eine Genauigkeit gefragt, die für den kreativen Prozeß selber ganz hinderlich wäre: der muß fließen dürfen.
Und zwischendurch immer wieder die Diskussion mit Troll-Y, dazu Formatierungsprobleme im Dschungelbuch, weil word mit der Paginierung Schwierigkeiten hat, wenn unter eingebundenen Bildern Hyperlinks liegen. War eine ziemliche Fisselei bei einem einzigen Eintrag, der es aber hinbekam, das Programm laufend auf über 10000 Seiten durchzählen und schließlich dann restlos abstürzen zu lassen.

Nun hol ich mir eine DVD; um zu lesen, brennen mir die Augen zu sehr.

1.54 Uhr:

Völlig, völlig unverständlich: Um des eigenen Wohlstands willen sein Kind, sein K i n d, in eine geturkte Entführung hineinzugeben (aus der es, im Film und sowieso der Realität, auch wenn der Film etwas anderes erzählt, nicht hinauskommen würde); sein eigenes Kind (oder irgend ein anderes) zu instrumentalisieren. Um Geld. Unfaßbar. Paarmal kamen mir Tränen. Und daß sich der Vater tötete: Ja. Das einzig einigermaßen Ehrenvolle. Aber welch eine Botschaft für die Kleine?
Tony Scott, Man on fire. Der Film lügt für das Publikum, aber die ungeheuerliche Gundfrage bleibt. Und ich glaube nicht, daß es solche Väter gibt. Die ein solches Vermächtnis ihren Kindern lassen. Das sind nicht Väter. (Man s t i r b t, wenn es sein muß, für sein Kind – wie für die Frau, die man liebt. Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel.)

[Für wen stürbe ich, für wen gäbe ich, ohne zu zögern, mein Leben? Für Adrian, für seine Mama und für Do. Selbstverständlich. – Das ist, übrigens, die einzige Frage, die zählt.]



Arbeitsfortschritt:
ARGO, bis TS roh 229.
DSCHUNGELBUCH, bis TS roh 76.

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