Montag, den 4. Juli 2005.

Es ist so angenehm, wieder in meinem arabisch-indischen Gewand herumzulaufen, ganz luftig, so sehr schön hell; spätnachmittags werde ich allerdings doch wieder auf einen freilich ebenfalls hellen Anzug wechseln. Denn ich fahr heute nach Hamburg, spätestens im ICE werd ich an ARGO weiterarbeiten. Mittwoch nacht will ich zurücksein, und für Mittwoch ist Regen angesagt. Na sowieso, Hamburg halt. Da wär meine jetzige “Tracht” ganz gewiß deplaziert.

In Vorbereitung des Hörstücks mein Italienisch zusammenbuchstabiert und an die Villa San Michele einen Brief mit der Bitte gemailt, mir Tonaufnahmen drinnen zu erlauben und mich vielleicht auch die Nacht vor der kleinen Kapelle mit demselben Blick verbringen zu lassen, den auch die Sphinx hat. Adrian und Annika werden diese Nacht, wenn ich sie auf Capri an der Marina zur Fähre gebracht haben werde, im Solfatara-Krater verbringen, und ich werde mich an den runden Steintisch dieser Rotunde setzen, mit einer starken Taschenlampe, zweidrei Decken, dem Manuskriptbuch und, wenn man es mir erlaubt, mit einer Flasche Wein – und irgendwo ist der DAT-Recorder aufgestellt, der, während ich die ersten Skizzen schreibe, die Nachtgeräusche in sich hineinatmen soll. So stelle ich’s mir vor – wenn ich denn die Genehmigung bekomme.

14.42 Uhr:

Es scheint doch eher eine Art Erledigungstag zu werden. D a s jedenfalls hat es seit Monaten nicht mehr gegeben, daß auf dem Gorikonto am 7. noch ein Plus steht und nicht irgendwelche Daueraufträge nicht eingelöst wurden, weil der Dispo bereits am Ersten überzockt war. Sogar der Umsatzsteuerbescheid ließ sich, wenn auch verspätet, begleichen, weil die VG Wort einen Scheck geschickt hat: das Ganze nun sozusagen Zug um Zug, etwas mehr als 60 Euro blieben noch offen. Jetzt noch das eine kleine Honorar aus Köln und ein Vorschuß auf mein S.-Michele-Stück, und nicht nur Italien ist nicht mehr gefährdet, sondern auch die Mietzahlungen für August scheinen gesichert zu sein. Welch ein Gefühl!

(Sogar die Fußpflegerin hab ich mir eben geleistet, nicht nur weil sie mehr als bloß reizend ist, sondern weil man hinterher das Gefühl hat, mit der Zivilisation wieder ganz ausnehmend verbündet zu sein: auf derart weichen Pfoten geht man herum und erfreut sich daneben auch kosmetisch des Wohlseins.)



Arbeitsfortschritt.
ARGO, bis TS roh 237.
S. Michele
, gelesen ff.
DSCHUNGELBUCH, ausgedruckt (118 S. in dieser ersten Fassung von Juni und Juli 2004).

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